Vivian Tay´Skar (*) schrieb am 07-09-2005 11:15:47 :
Bewusstlos
Die mittlerweile stark abgekühlte Nachtluft war eine Wohltat für Vivians Lungen. Dennoch schmerzten diese von der Anstrengung die sie hinter sich hatte. Alexas letzte Meldung kam aus Sektor 6A, demzufolge musste sie einfach hier irgendwo stecken. Doch wo? Die Dunkelheit erschwerte die Suche um einiges. Immer wieder blieb Vivian stehen und durchsuche mit dem Fernglas die Nähere Umgebung. Aus dem Augenwinkel schien plötzlich von irgendwo her eine Reflexion zu sehen zu sein. Sofort drehte Vivian sich zur Seite und suchte die Umgebung ab, in der sie die Reflexion vermutete.
Minuten vergingen, doch dann entdeckte sie etwas. Einen Schatten, der sich langsam einem kleinen Felsmassiv näherte, behutsam, aber zielsicher. Vivian verstaute das Fernglas wieder an ihrer Hüfte, dann rannte sie los. Das musste einfach Alexa sein. Ihre Schwester konnte unmöglich tot sein, Vivian war sich sicher, dass sie noch immer die Anwesenheit ihrer Schwester spüren konnte.
Mit großen Schritten näherte sie sich weiter der Stelle, an der sie die schattenhafte Gestalt entdeckt hatte. Mittlerweile schien diese sich nicht mehr weiter zu bewegen was Vivian anspornte noch schneller zu laufen. Ihre Sehnen und Muskeln schmerzten bereits und kalter Schweiß trat aus fast jeder Pore ihres Körpers hervor.
Keuchend erreichte Vivian die Stelle, an der sie den Schatten das letzte mal gesehen hatte und blieb wie angewurzelt stehen, die Augen weit aufgerissen. Auf dem Boden lag ein Soldat in einem Tarnanzug, seine Waffe mit beiden Händen fest umklammert. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und seine Augen so weit verdreht, dass nur noch das weiße des Augapfels zu sehen war. Krämpfe ließen seinen ganzen Körper hin und her zucken. Direkt neben ihm stand Alexa und starrte zu Boden. Sie keuchte ebenfalls, so als hätte sie eine große Anstrengung hinter sich. Ihr Gesicht glitzerte im fahlen Nachtlicht. «Alexa, was…»
Alexa reagierte nicht. Stattdessen starrte sie weiter zu Boden. Der Soldat schien sich mittlerweile nicht mehr zu bewegen. Scheinbar hatte sein Schöpfer Mitleid mit ihm gehabt, und erlöste ihn von seinen Qualen die er offenbar erfahren hatte.
«Ich… Ich habe es schon wieder getan…» flüsterte Alexa kaum hörbar, dann sackte sie bewusstlos zusammen. Sofort eilte Vivian an ihre Seite und legte ihr die Hand auf die Stirn. «Halt durch Kleine, ich hol dich hier raus!»
Vier Stunden waren vergangen, seit Alexa in den Steppen außerhalb der Stadt zusammengebrochen war und Vivian hatte es nur dank der Hilfe eines Bauerns geschafft, sie in Sicherheit zu bringen. Der Mann hatte sie beide mit auf sein Gelände genommen und stellte ihnen nun sein Gästehaus zur Verfügung.
Ruhig tupfte Vivian ihrer Schwester die kleinen Schweißtropfen von der Stirn. «Mach dir keine Sorgen, bald bist du wieder auf den Beinen!» Sie konnte nur hoffen, dass Alexa nicht erneut für mehrere Wochen in diesen Komaähnlichen Zustand fiel. Wenn doch, musste sie allein sich etwas ausdenken, um Allan da rauszuholen, aber alles zu seiner Zeit.