"Käptn, sind sie da? Käptn??" Aristo erwachte langsam, und versuchte, herauszufinden, was los war. Wieder hämmerte es an die Tür seines Quartiers, und die einzelnen Schläge hallten in seinem Kopf wider. Er setzte sich langsam auf seinem Bett auf, bemerkte, daß er noch vollständig angezogen war, und rief "Kommen sie rein!" Die Tür öffnete sich, draußen stand Ramelly. "Käptn? Ach du lieber Himmel, hier riechts ja wie in einem Schnapslager. Sind sie ok?" Ramelly schaltete die Lüftung ein, und ließ Aristo erst einmal zu sich kommen. "Was wollen sie?" brummte dieser schließlich. "Käptn, der Sonderurlaub ist vorbei, die Crew ist vollständig im Lager wieder angetreten. Sie erinnern sich doch." - Aristo dachte kurz nach. Der Überfall, Frank, die Operation. Langsam kam alles wieder zu ihm zurück. Er war dagewesen, als Frank wieder aus der Narkose erwachte. Den anderen Verletzten ging es zu dem Zeitpunkt schon wieder gut, und sie waren bereit, ihren Reha-Aufenthalt, einen Monat gesponsorten Sonderurlaub, anzubrechen. Sie wollten zusammen in Franks Zimmer, ein Teil der crew war auch noch da, aber der Arzt sagte sehr bestimmt, mehr als einen Besucher könnte er nicht zulassen.
Er war hineingegangen, und hatte sich neben das Bett gesetzt. Frank schlief ganz friedlich, an seiner Schulter sah man noch Spuren der Operation, aber bald würden die Gewebeimplantate komplett angepasst sein. Er hatte da gesessen und gewartet. Es kam ihm wie Stunden vor. Schließlich fing Frank an, zu blinzeln. Er hatte ihn angesprochen. "Frank". Frank hatte die Augen aufgeschlagen und ihn unverwandt angestarrt. Dann hatte er die Frage gestellt, die Aristo die letzten 2 Tage versucht hatte, in Alkohol zu ertränken. "Wer sind sie?"
18 Stunden später waren die ersten Ergebnisse der Tests da. Frank litt unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, die einherging mit totaler Amnesie. Sein Bewußtsein hatte sich komplett abgeschlossen, und er war auf dem geistigen Stand eines 10-jährigen. Aristo hatte die Veränderung an den Clan und die Crew gemeldet. Die psychologische Anschlußbehandlung war in die Wege geleitet worden. Eine Stunde später war er hemmungslos betrunken, und diesen Zustand hatte er seitdem die meiste Zeit aufrechterhalten.
Er blinzelte Ramelly an. "Sagen sie der Mannschaft, sie sollen in einer Stunde nochmal antreten. Ich muß erst mal wieder einigermaßen fit werden" brummte er. Ramelly verschwand diskret. Wieso treten die eigentlich im Lager an? dachte Aristo bei sich. Er stand auf, streckte sich langsam, und schaute sich um. Sein Com-Gerät blinkte. Er erinnerte sich, den Ton abgeschaltet zu haben, und nur Nachrichten von nicht identifizierten Teilnehmern anzuzeigen, falls sich Brennans Entführer meldete. 38 Nachrichten empfangen, alle vom Galaktischen Anzeiger. Er wollte gerade ins Bad gehen, als das Blinken schon wieder losging, diesmal begleitet von einem schrillen, schmerzhaften Alarmpiepsen. Incoming Message, Participator: unknown.
Er rannte zum Com und öffnete hastig die Verbindung. Vor ihm auf dem Schirm wurde das Bild einer jungen Frau sichtbar. Er schaute verwirrt. "Na endlich komm ich mal zu ihnen durch." sagte sie, "eigentlich hatte ich schon fast keinen Bock mehr, es überhaupt noch zu versuchen." "Was wollen Sie?" fragte er barsch. "Ich melde mich auf ihre Anzeige, Sie suchen nen Chemiker. Ich bin ausgebildete Chemielaborantin." Sie lächelte einnehmend. "Die Stelle ist doch noch nicht vergeben, hoffe ich?" Aristo sortierte seine Gedanken, oder versuchte es zumindest. "Ääääh, achja, richtig. Es ist da einiges dazwischengekommen, und im Moment habe ich nur sehr wenig Zeit." Seine Hände fingen an zu schwitzen. Wieso fühlte er sich gerade, als ob er wieder zwölf Jahre alt wäre? "Kann ich sie irgendwo erreichen? Ich kann mich grade beim besten Willen nicht damit beschäftigen." Sie schien zu überlegen. Schließlich sagte sie "Naja, sie finden es ja eh raus. Sie erreichen mich beim S.O.F., fragen Sie nach Olivia Shout." - "Ok, ich melde mich dann in den nächsten tagen bei ihnen, aber ich muß jetzt dringend weg. Bis dann." und schon hatte Aristo die Verbindung geschlossen.
Er trottete ins Bad, und stellte sich unter die heiße Dusche. Langsam entspannten sich seine Muskeln. Der S.O.F. Er dachte Kurz nach. S.O.F., das war der Shurion Orphans Fund, eine Waisenorganisation. Die meisten Kinder, die dort aufwuchsen, waren jedoch Ausreißer oder kamen aus zerrütteten Familien. Er dachte zurück an die junge Frau, an ihr Gesicht. Sie war ihm so vertraut vorgekommen, aber er wußte beim besten Willen nicht, wieso. Der Wasserstrahl drückte angenehm gegen seinen Schädel. Er riß sich von seinen Gedanken los, und machte sich bereit, die Crew zu treffen.
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Olivia ging nachdenklich von dem öffentlichen Com-Gerät vor dem Wohnsilo des S.O.F. weg. Ein komischer Kerl war das gewesen. Und wie er sie die ganze Zeit angeschaut hatte. Egal, sie brauchte einen Job, dringend sogar. Sie war 18, hatte Ihre Ausbildung abgeschlossen, und ab dem nächsten Monat mußte Sie für sich selbst sorgen. Alle ihre bisherigen Bewerbungen waren abgeschmettert worde, sobald sie erwähnt hatte, daß sie beim S.O.F aufgewachsen war. Aber irgendetwas sagte ihr, daß dieser Typ sich tatsächlich wieder melden würde.
[OOC: das ist jetzt endlich (sry) die weiterführung dieser doch schon ziemlich alten story. der letzte thread stand im RPG, da hängt dann auch ein OOC-Post mit den anfängen dran. RPG hat sich leider nicht bewährt, weil da alles immer viel zu schnell wegflutscht.
http://galactic-tales.4players.de/juwelboard/index.php?action=view&id=9203&page=4&board=4
ich häng noch einen gaaaaaaaanz kurzen post mit der superkurz kondensierten Vorgeschichte für alle Lesefaulen an. Eigentlich sollte man aber schon die Lange lesen, damit man wirklich rafft, um was es geht.]