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es war einmal...

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Siegfried von Edelsburg [RIO] schrieb am 21-02-2009 17:21:50 : Edelmetall
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„Was für Monster.“

Kassandras ehrfürchtige Stimme verhallte schnell in dem großen Montagehangar, in dem sich die fünf Menschen vor den gewaltigen Silhouetten der fünf Schlachtschiffe der Innocence-Klasse eher wie Insekten ausnahmen. Die Köpfe in den Nacken gelegt, musterten sie die Arbeiten, die gerade von Robotern ausgeführt wurden. Innerhalb der nächsten Minuten würden die Buchstaben der Schiffsnamen auf die Metallhüllen gesprüht werden, ein jeder alleine größer als die Menschen, die das Geschehen beobachteten.

„Aber sie sehen ehrfurchtgebietend aus. Ich mag sie.“

„Kassie, du magst alles was groß ist.“ entgegnete der dunkelhäutige Riese der Gruppe mit einem wissenden Grinsen.

„Ich hasse Dich, Antares.“ Die Wut ließ Kassandras stahlblaue Augen aufblitzen, schien den großgewachsenen Mann aber nicht im mindesten zu beunruhigen, der fröhlich antwortete:
„Das klang heute Morgen aber ganz anders.“

Nur schemenhaft war der Tritt zu erahnen, als Kassandra ihre erschreckende Schnelligkeit ausspielte, die sich nicht nur beim Fliegen eines Schiffes äußerte und sie damit zum besten Piloten des Geschwaders machte, sondern auch in ihrer Leidenschaft für andere martialische Künste. Mit einem satten Knallen bohrte sich ihr Fußballen in Antares Bauch, der daraufhin zwar leicht zusammenzuckte, sich ansonsten aber gänzlich unbeeindruckt zeigte. Um den breit gebauten, muskelbepackten Mann von gut zwei Zentnern Gewicht wirklich ernsthaft zu beeindrucken, bedurfte es offensichtlich schon einiges mehr.

„Aufhören.“
Alleine das eine Wort reichte, um die beiden Streithähne wieder zur Ruhe zu bringen. Der befehlsgewohnten Stimme Siegfried von Edelsburg, des Kommandeurs des Geschwaders, konnten sich seine Untergebenen nicht entziehen und so richtete sich die Aufmerksamkeit der kleinen Gruppe wieder auf ihren Anführer.

„Zu den Eckdaten: Triebwerkstechnik ist Impuls. Das heißt, wir werden weiterhin mit Fusionsantrieb fliegen. Zur Erhöhung der Schlagkräftigkeit und der Flexibilität wurde die Antriebstechnik so ausgelegt, dass die Schiffe nur mit kaum lohnenswerten Mehraufwand noch etwas mehr Leistung herauskitzeln können. Dennoch haben wir in den Beschleunigungsdaten etwa 3,125% höhere Werte, büßen durch die hohe Masse aber so ziemlich alles an Wendigkeit ein, was wir mit den Jägern zur Verfügung hatten. Fragen?“

Die anderen vier schüttelten den Kopf. Vor den ersten Testflügen würden die technischen Datenfiles dazu ausreichen, die sie in den nächsten Tagen zu lesen gezwungen wären.

„Als Panzertechnik habe ich uns verstärkte Partikelschilde in Sandwich-Konstruktion einbauen lassen. Aufgrund der Größe der Schiffe müssen wir dort Einbußen um gut ein Drittel im Vergleich zu den Jägern in Kauf nehmen. Dennoch sollten die Schilde die üblichen Beanspruchungen gut wegstecken können. Für uns heißt es jedoch zusätzliche Lehrstunden zum Einsatz der Reparaturnanobots, um die Durchschussrisiken zu minimieren. Fragen?“

„Warum gerade Partikelschilde? Ich hätte da Nanofiberpanzerungen bevorzugt.“ Annas Stimme klang immer vollkommen emotionslos und in dem Geschwader galt es als Tatsache, dass die junge Wissenschaftlerin zwar eine recht passable Kommandantin war, jedoch keinerlei Gefühle ihr Eigen nannte.

„Das ist eine Vorsichtsmaßnahme gegen Fehlschüsse im Gefecht. Womit wir bei der Waffentechnik wären, die ...“

„Die Primärwaffen sind auf Photonentechnik basierend. Energiespektrum im Röntgenbereich. Ausführung als kohärenzgekoppelte Quadbeamer zur Erhöhung des Schadens durch konstruktive Interferenz bei einem Volltreffer.“ unterbrach Anna den Kommandeur. „Das sieht man sofort. Aber die Sekundärbewaffnung ist seltsam. Auf den ersten Blick sind das Torpedowerfer zur Schildschwächung, aber dazu sind die Details nicht korrekt. Aus den Dingern kriegt man keinen Torpedo vernünftig raus.“

Siegfried war über die Unterbrechung offensichtlich nicht erbaut und hub zu einer weiteren Erklärung an, als Kassandra ihm ins Wort fiel:
„Photonentechnik und Torpedos? Ist das nicht ein und dasselbe: Photonentorpedos?“

Diesmal kam Siegfried zu Wort:
„Kassie, du magst im Gefecht unsere beste Kommandantin sein, aber deine mangelnden Technikkenntnisse verblüffen mich immer wieder. Anna, Erklärung.“

„Obwohl beide Waffentypen vom Wortlaut her den Begriff Photonen enthalten, haben sie nicht viel miteinander gemein. Ein Photon ist nichts weiter, als der physikalisch Begriff für die Quanten der Austauschteilchen des Elektromagnetismus. Oder einfacher ausgedrückt: Die Teilchen des Lichts, aber auch die Teilchen, die die Wirkung eines Magneten vermitteln. Bei den üblicherweise als Photonenwaffen bezeichneten Typen handelt es sich im grundlegenden Prinzip also um nichts weiter, als große Taschenlampen, die nur dermaßen hell leuchten, dass sie gewaltige Energiemengen übertragen und Schäden anrichten können. Üblicherweise wird das Licht aber nicht einfach so erzeugt, sondern in Form eines Lasers. Dabei handelt es sich um kohärentes Licht, also im Grunde Lichtteilchen, die die gleiche Frequenz aufweisen und alle gleichphasig schwingen. Dadurch können sind sie sehr leicht in Interferenz zu bringen und können ihre Wirkung durch konstruktive Interferenz lokal drastisch erhöhen.“

Anna holte nach der Erklärung kurz Luft, ehe sie fortfuhr.

„Bei den als Photonentorpedos bezeichneten Waffen handelt es sich um ein anderes Prinzip. Sie basieren auf einer Form ultraschnell beschleunigter Projektile in den verschiedensten Variationen. Von Raketengetrieben bis hin zu Magnetfeld beschleunigten, also als Projektile aus einem Gaußgeschütz. Eigen ist aber allen Typen von Photonentorpedos, dass sie einen Gefechtskopf besitzen, der beim Aufprall auf jegliche Form von Schilden einen extremen lokalen elektromagnetischen Impuls freisetzt. Dieser hat zur Folge, dass die übliche Schildtechnik, die bei Schiffen auf Nanomaterialien zur schnellen Wiederherstellung und bei Stationen meist aus Repulsorfeldern besteht, regelrecht durchbrennen und entschieden geschwächt werden, aber ohne dass die eigentliche Schiffshülle beschädigt werden kann. Damit handelt es sich um eine Sekundärwaffe, die im Wesentlichen nur den Weg für die Primärwaffen bereitet, die den eigentlich Schaden anrichten. Soweit klar?“

Kassandra hatte schon nach den ersten Sätzen abgeschaltet, das konnten alle sehen, aber dennoch nickte sie tapfer und sah schließlich wieder zu ihrem Anführer, der nach kurzer Pause fortfuhr.

„Anna, du hast Recht. Wie haben keine Photonentorpedos an Bord, auch wenn die Techniker die Waffen so gestaltet haben, dass sie bei einem üblichen Sensorscan als Torpedos eingestuft werden. Und deren Wirkung denen von Torpedos auch recht nahe kommt. Ich habe stattdessen auf jedem Schiffe Doppellafetten von Kohärenzstrahlern im Gamma-Bereich installieren lassen. Anna, Erklärung.“

„Die angesprochenen Waffen sind ähnlich den Lasern im Röntgenbereich auch Photonenwaffen. Aber in einer viel höheren Frequenz, womit sie weitaus energiereicher werden. Die Erzeugung für die Waffentechnik geschieht meist über Elektronenbeschleuniger, was ihre Ähnlichkeit bei einem Scan zu den üblichen Gaußgeschützen für Torpedos erklärt. Genauer handelt es sich dabei um einen hochenergetischen Freien-Elektronen-Laser.
Die Wirkung dieser Waffen auf Standardschilde ist enorm, denn die Schildbauweise aus Nanomaterialien führt dazu, dass sie gegen die üblichen Waffentechniken mehr oder weniger stabil sind, gegen Gamma-Laser aber sehr schnell versagen.
Den meisten Menschen sind Gammastrahlen als eine Form der radioaktiver Strahlung bekannt. Während die moderne Schild- und Hüllentechnik Röntgenstrahlen typischerweise so blocken, dass die Strahlung die Mannschaft nicht schädigen kann, ist dies bei Gammastrahlen noch nicht gelungen. Das heißt, bei jedem Schuss auf ein feindliches Schiff schädigt der Treffer nicht nur lokal Schilde und Hülle, sondern durchleuchtet zu einem Teil das gesamte Schiff und kann bei der Mannschaft die Dosisleistung erhöhen. Im Extremfall, wenn sich eine Person sehr nah an einem Volltreffer im Bereich der Hülle befindet, kann sie an den Folgen an der Strahlenkrankheit versterben. Ein unangenehmer Tod, wie berichtet wird.
Aber generell hat jeder im Schiff, der sich in der direkten Linie des Treffers befindet, die Chance, infolge dessen an Krebs zu erkranken. Je näher er dran ist oder je häufiger seine Dosis erhöht wird, desto wahrscheinlicher. Es muss nichts geschehen, aber es kann. Und zwar mit einer hohen Signifikanz. Daher sind die Waffen auch geächtet und ihr Gebrauch wird generell von so ziemlich allen offiziellen und inoffiziellen Stellen mit den schlimmsten Strafen belegt. Was auch die Tarnung erklärt.“

„Exakt, Anna. Kurzgesagt ist unsere Waffenausstattung also auf Gamma- und Röntgenlasern basierend, wobei erstere als Photonentorpedos getarnt sind, damit uns keiner was anhängen kann. Damit haben wir ein vollintegriertes System, das die schildbrechende Wirkung von Photonentorpedos aufweist, gleichzeitig aber auch die hüllenbrechende Wirkung regulärer Lasertechnik. Und zuzüglich haben wir den netten Nebeneffekt, dass wir den Insassen einiges an Dosis verpassen, an der sie über kurz oder lang einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind.“

„Was uns zu der Frage führt, wozu das alles?“
Salome, die stillste in der Runde, war gleichzeitig diejenige, die sich üblicherweise mit den kaufmännischen wie auch den rechtlichen Aspekten des Geschwaders zu befassen hatte.

„Siegfried hat im Namen unseres Geschwaders einen Vertrag unterzeichnet, der uns im Miras einen umfassenden Kaperbrief beschert. Gleichzeitig werden wir unter der Flagge und in den Clanschiffen des Clans RIO fliegen. Als Gegenleistung verpflichten wir uns, möglichst alle nicht systemzugehörigen Ressourcenhändler anzugreifen, derer wir habhaft werden können. Unser Auftrag ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Miras-Händler vor Fremdeinflüssen zu schützen, indem wir einen Teil ihrer Gewinne abschöpfen und das Miras damit für die Konkurrenz zu einem wirtschaftlich nicht lukrativen System werden lassen.“

Salome hielt kurz inne, ehe sie mit belegter Stimme fortfuhr.
„Und, wie mir gerade klar wird, mögliche Folgeschäden in Form von Leib und Leben durch die Strahlenbelastung bei Einsatz der Gamma-Laser zu erzeugen.“

„Exakt. In Zeiten des zunehmenden Protektionismus der systemvorherrschenden Clans werden immer mehr militärische Einheiten zur Durchsetzung von Handelsinteressen aufgeboten.“ vervollständigte Siegfried Salomes Ausführungen.

„Du hast uns also ungeachtet moralischer Bedenken an den Meistbietenden verkauft.“ fasste Kassandra das eben gehörte zusammen.

„Exakt.“ nickte Siegfried.

Antares legte den Kopf leicht schräg, während er mit gerunzelter Stirn über die moralischen Implikationen nachzudenken schien. Doch dann hellte sich seine Miene auf.

„Und wie fliegen wir die Monster?“

„Jedem Schiff wurde von RIO eine Mannschaft zugeteilt. Wir haben die volle Befehlsgewalt, wobei ich davon ausgehe, dass dies nur solange der Fall ist, solange wir der Clanführung auch unbedingten Gehorsam erweisen. Was passiert, wenn wir die Anweisungen nicht befolgen, möchte ich derzeit nicht wissen. Aber ich habe auch nicht vor, dies auszutesten. Wir haben einen Vertrag, einen Auftrag und die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen. Also sollten wir es angehen.“

Siegfried hob seine Hand kurz an die Stirn in der Imitation eines militärischen Grußes und marschierte auf das nächste Schiff zu, als ihm Kassie hinterher rief:

„Welche Namen tragen die Schiffe eigentlich?“

Siegfried blieb kurz stehen, deutete auf die mittlerweile gut sichtbaren Schriftzüge und rief zurück:
„Die alten natürlich. Ich denke mir für die Edelmetallgreifen doch keine neuen aus!“
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  • Edelmetall - Siegfried von Edelsburg [RIO] - 21.02.2009 17:21:50
    • Gedanken - Camilla[RIO](*) - 26.02.2009 20:14:23
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