Zentrum

das Hauptproblem besteht hier einfach darin, daß 90% der Leute "RPG" für das halten, was man schreibt, um nach einer Aktion die Entscheidungen als Spieler zu rechtfertigen.
Dann schon lieber ein Fähnchen durch die zerlöcherte Hülle gereicht bekommen und Freude heucheln, als immer und immer wieder diesen Schund a lá "RPG wird nachgereicht", "RPG folgt" und "denk Du dir mal das RPG dazu aus", wenn mal wieder irgendwer sein Trill mit Jod S11 nicht bekommen hat und die abnorm geschwollene Schilddrüse irgendeine drastische Aktion brauchte.
"RPG" als Ersatzbegrifflichkeit für "Story zur Aufrechterhaltung des Scheins" und als Mittel zur fortgesetzten Demütigung des Gegenüber.

Aber das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Interessanterweise finden sich immer wieder Verfechter dieses Stils im "Du AFN/Assi/etcpp" schreienden Mob, wenn es nicht nach dem selbst vorgegaukelten und in Wirklichkeit längst nicht mehr überschaubaren "RP" läuft, sondern tatsächlich Interaktion auf den Plan tritt und eigene Aktionen in eigentlich absehbaren Reaktionen münden.
Und noch interessanterweise finden sich bei den Verfechtern dieser Variante auch einige selbst ernannte RP-Götter.
"XYZ SCHREIBT super 'RPGs'" (und spielt ganz was anderes) ist ja auch ein Punkt, den ich bei Euren damaligen Mitstreitern zu CdlG-Zeiten zum Mäuse melken fand und was prima Schule gemacht hat.
Meines Erachtens hat ein nicht unwesentlicher Teil der "alten" Community diesen Nachwuchs selber mit zu verantworten, quasi "vorbildlich" im Wortsinne groß gezogen.

Auch die Arbeit mit einem "Rahmen-RPG" ohne echten Hintergrund (sozusagen ein Gruppenroleplay mit austauschbaren, bedeutungslosen chars) um eigentliches AFN zu etwas Tollerem zu veredeln, ist ganz die alte Schule. Sozusagen RPG-Vorgaukelung mit eigentlich richtig rum aufgefädelten Kausalketten, die aber im Nichts beginnen.
"Wir nuken halt Maros, das ist unser RPG."
"Wie jetzt? Eurer RPG? Und warum macht Ihr das?"
"Weil das unser RPG ist."
"Erzähl doch mal nen Schlag, wie Du als Pirat zu den ganzen headhuntern gekommen bist und wie ihr dann zu diesem (Gruppen-)RP kommt. Ich versteh das irgendwie nicht, ne Kurzform reicht ja."
"Wie meinste denn das? Das ist halt unser RPG, die Marodeure sind die bösen und müssen bekämpft werden... ach, frag doch mal XYZ, der/die hat sich das ausgedacht." genervtes channel-leaven
Das ist so fast wortwörtlich ein Gespräch, was ich mal hatte. "Das ist unser RPG(-Opfer-Schema)" als Handlungsgrundlage und jeder der mitmacht, spielt ein prima Roleplay.
Die ganz großen GT-Götter verbinden dann beides und dann hört man so Sachen wie "Der ist jetzt jetzt bei uns im Clan und spielt unser RPG, seine Vergangenheit ist damit hinfällig." Und dann freut man sich über ingame-Messis von ein paar verirrten Piepmätzen, die ganz direkte Beleidigungen gegen chars beinhalten, die sich nie begegnet sind, nie miteinander gesprochen haben, oder im RPG-Forum Kontakt gehabt hätten, eigentlich zur Gruppe der für sie nicht existenten gehören sollten und deren Spieler auch in diese Gruppe der "Göttlichen" hinein gehört. Und dann geht man ganz leger mal eine Lufthansa-Tüte füllen, während sich die GT-Götter noch ne Weile die Bäuche pinseln ob ihrer rollenspieltechnischen Genialität.

"Wir jagen alles und jeder ist Feind, außer meine Kumpels" ist da kein qualitativer Unterschied mehr, eher die konsequente Fortsetzung.

Das Spiel war diese Runde schon zu diesem Zeitpunkt in RP-Belangen total im Arsch und das 100% von der hier rulenden Community subventioniert:
Session Start: Tue Sep 24 21:49:02 2002
und selbst schon vorher.
Nur die Namen haben sich geändert und es wird nicht mehr so verklärt. Roleplay als das Handeln aus der Sicht des Chars, abhängig von deren Erlebnissen und Erfahrungen war schon immer eine absolute Randerscheinung zumindest bei den im Forum vertretenen.

Und eins find ich ganz prima:
Die Bauchpinselei ist deutlich weniger geworden, sogar die Kritikfähigkeit ist aus meiner Sicht gestiegen, auch wenn man das beim derzeitigen Stand kaum glauben mag. Aber zumindest sehen die meisten heutzutage schon ein, daß sie kein "richtiges" Roleplay mit ihren Charaktern spielen und saugen sich nicht mehr so viel Unfug zur Selbstrechtfertigung aus den Fingern.
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"zum spielen wird ein Charakter benötigt" (Accountscreen)
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"Charakter" ist der ethische Wert, den wir unseren eigenen Entscheidungen und unseren Beziehungen zu anderen zumessen. (Richard Sennet)