Zentrum

Es geht hier weniger um mich, ich spiele ja schließlich.
Und ich kann jeden verstehen, der in einem Spiel (!) Erfolgserlebnisse haben möchte, die er sich in seiner Wahrnehmung nicht erst hinbiegen muß.
Und wie man es dreht und wendet: Bei 3 stunden Spiel kann man 6 mal was machen und dann noch parken. In der Zeit kannst Du im Extrem aber 10800 mal genuked worden sein, reeler betrachtet etwa 180 mal, weil eine Minute Reaktionszeit wird ja als Minimum bei Nebenbei-Nukes verlangt. 6 Mal also schaut man ins Spiel, weil man etwas tun kann und 180 mal sollte man in Spiel schauen, damit einem keiner was tut. Wie schon ursprünglich geschrieben: Durch die geringen Eigenaktions-Möglichkeiten eigentlich ein typisches nebenbei-Spiel, das aber eine Aufmerksamkeit nahe am Vollzeitspiel verlangt. Man kann das alles auch ignorieren und wird über kurz oder lang Dauergast im Kerker oder immer wieder in die Steinzeit gewaschen (und ja, so war es wirklich bei meinen Freunden) und verliert dann ganz die Lust.
Das Problem sollte offensichtlich sein.

Und ja, ich weiß, daß man das umgehen kann, aber im Gegensatz zum scheinbar hier vorhandenen allgemeinen Glauben, kenne ich RL so gut wie keinen, der sich wegen eines Nebenbei-Browserspieles Mailbell installiert und sich mit der Performance seines Mail-Anbieters auseinander setzt. Das kommt oft erst bei Einsetzen der Sucht in Bewegung und wird selbst von mir als lästig empfunden.
Mehr Aktionsmöglichkeiten und nicht interpretationsbedürftige Erfolgserlebnisse verschafft das dann nicht, aber weniger Mißerfolge.
Und bei allen, die ich zu GT gebracht habe, resultierte das Ganze eben in "Hab nen cooles neues Game gekauft und zock das mit dem und dem im Netz" und dann war GT vergessen, weil es nicht bis in die Sucht gereicht hat.

Meine spezielle Spiel-Motivation kommt aus einer ganz anderen Ecke und ist noch nie mit der z.B. meiner Freunde kompatibel gewesen. Und nein, diese möchte ich jetzt nicht zur Diskussion stellen.
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"zum spielen wird ein Charakter benötigt" (Accountscreen)
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"Charakter" ist der ethische Wert, den wir unseren eigenen Entscheidungen und unseren Beziehungen zu anderen zumessen. (Richard Sennet)