Zentrum

Verursacht durch eine gewisse Regellosigkeit, aber auch durch eine laxe Handhabung, entsteht in GT wie in vielen anderen Spielen auch so etwas wie eine Endzeitstimmung.
Als geschichtlichen Hintergrund kann man sich nur eine soziokulturell sowie sittlich und moralisch völlig verwahrloste Menschheit vorstellen.
Rechtlosigkeit und Anarchie sind das Diktat
Jeder Ansatz wenigstens im RPG so etwas wie eine zivilisierte Gesellschaft zu installieren wird sofort im Keime erstickt.

Kein Wunder also dass es manche als "Mein gutes Recht" betrachten sich wie die sprichwörtliche Axt im Walde durch das Spiel zu bewegen und alles sowohl Ingame als auch in den Foren niederknüppeln müssen was ihnen über den Weg läuft.
Ursprünglich als Spannungs- und Actionelement gedacht, wird es für viele zur Plage.
Für den einen mehr für den anderen weniger.

Eine etwa positiv gedachte mögliche Zukunft der Menschheit oder auch nur eine indifferente in die Zukunft extrapolierte Menschheit wie sie heute existiert wird in diesem Game aber auch in vielen anderen gnadenlos niedergeknüppelt.

Möglicherweise mag es Ansatzpunkte zu einer Kritik geben. Möglicherweise erscheint es auch im anderen Licht, wenn ein Pirat oder ein Marodeur wie ein Staatsmann auftritt. Möglicherweise ist aber auch gar nicht an eine Auseinandersetzung Gut und Böse gedacht. -Headhunter und Händler sind nicht per se die Guten.

Aber irgend etwas anderes zu spielen als einen endzeitlichen Zombie, bar jeder sittlichen Grundlage, ist fast völlig unmöglich. Farbtupfer gibt es allemal als Blümchen RPG ohne Zusammenhang zum Spielgeschehen.
Was bleibt ist nicht etwa eine farbenfrohe Vielfalt, sondern graues Einerlei. Gelangweiltes Geklicke und hin und wieder ein Nuke.

Ich meine, dass sich viele aus dem RPG zurückziehen müsste doch offensichtlich sein.
Das das RPG zur Zeit nur eine andere Austragungsebene des im Spiel vorherschenden gegenseitigen Hauen und Stechens ist auch.

Ich weis mir auch keinen Rat. Spielregeln die das in richtige Bahnen lenken fallen mir keine ein.
Ein Appell an die Vernunft erreicht wahrscheinlich nur die die ich gerade mal nicht meine.
Die große Solidarität kommt ohnehin nicht zustande. Und aus dem Stand wird eine Community auch nicht das hinbekommen wofür die Menschheit Jahrtausende gebraucht hat.
Misanthropen wie William Golding haben es so voraus gesehen.

Ich bin enttäuscht, nicht nur das Herr der Fliegen überall Wirklichkeit wird, sondern auch, dass es offenbar nirgendwo ein Spiel gibt bei dem es zwar Mord und Totschlag, Krieg und Terror und die damit verbundenen Härten gibt, aber wo es auch wenigstens ein bisschen Zivilisation gibt.

Man kann sich so eine Welt durch SF-Literatur oder durch Reihen wie Perry Rhodan anlesen. Man mag sich eine Scheinwelt wie Star Trek, Babylon 5 oder Starwars vorstellen. Spielen kann man es indes nicht. Oder nur für sich oder abgeschottet im eigenen Forum und im kleinen Kreis.

Muss wirklich unter jedes RPG-Post jeder seinen Mist abladen?
Muss wirklich überall jeder seine Pietätlosigkeit zur Schau stellen?
Muss wirklich jeder in die Geschichte eines anderen eingreifen, sei er Beteiligter gewesen oder auch in der Mehrzahl der Fälle nicht?
Ihr mögt das ganze Freiheit nennen an die ich hier kratze.
Ich nenne es Verwahrlosung.
Ermöglicht durch Nachlässigkeit aber auch durch eine gewisse zur Ideologie erhobenen Rücksichtslosigkeit.

Durchaus möglich, dass die Leute die anarchische Endzeit spielen wollen absolut in der Mehrheit sind und deshalb das Recht haben das Spiel mit ihrer Rücksichtslosigkeit zu dominieren.
Und durchaus möglich, dass deshalb auch eine enttäuschte Minderheit gehen muss weil sie nicht mehr das dicke Fell hat sich alles gefallen zu lassen.