Zentrum

Vorab: mit diesen Einwänden Peter P.s beginnt nun tatsächlich eine Grundsatzdebatte, die nicht mehr allzuviel mit GT Clantags zu tun hat - lasst den Teil des threads doch einfach aus, wenn's Euch nicht interessiert ;)

Scham und Schuld stehen in kausalem Bezug zueinenader. ich nehm mal ganz frech mich als Bsp.: ich hab schon nen Asylantenheim voller Frauen und Kinder gg. die braune Brut (erfolgreich) mit verteidigt, während die Bullen nur rumstanden und die Glatzen machen ließen. sollte ich mich nun dafür schämen, zufällig und ungewollt im gleichen Land geboren zu sein? nö!

Nein, Du als Individuum bestimmt nicht. Aber es war von kollektivem Schamgefühl die Rede. Und das bedeutet, dass - um bei Deinem Bsp. zu bleiben - wir uns als Mitglieder dieser Gesellschaft sowohl schämen müssen, das hier Glatzen rumlaufen und Asylantenheime angreifen, als auch das unsere Polizei lieber deren Aufmärsche schützt als ihre Opfer. Mit individueller Schuld hat das nichts zu tun. Aber wenn Du so willst mit dem Pech, als Teil einer solchen Gesellschaft geboren zu sein, ja - und weiterhin Teil dieser zu bleiben. Oder distanzierst Du Dich von ihr als ganzem?

und genauso seh ich das auch mit den Taten NS-Zeit: da haben ne Menge Unterbelichteter ganz doll schlimme Sachen getrieben.

Tja - sind dann die Leute aus Deinem Bsp. auch alle bloß 'Unterbelichtete'? Genau diese Zuweisungen verharmlosen von jeher den Nationalsozialismus. Und genau an der Stelle hat mal jenes Schamgefühl eingesetzt, als die Leute begonnen hatten, einzusehen, dass die ganze normale Gesellschaft die "ganz doll schlimmen Sachen" mitgetragen hatte. Und das hat z.B. dazu geführt, sich ausdrücklich und offen von dieser Vergangenheit zu distanzieren - und mit allem, was sie heraufbeschwört, sehr sensibel umzugehen. Zumindest bei recht vielen Menschen...
Mehr war hier nie gefordert.

wenn man mit geschichtlicher Verquickung und Verantwortung argumentiert, müßten sich heut noch alle Italiener, Ägypter, Spanier, Inder, Japaner, Russen... (Liste nahezu endlos erweiterbar) schämen.

Ja, sollten sie gelegentlich. Auch wenn nicht grad jede Nation nen Holocaust 'geschafft' hat. (Ich lebe zwar nicht dort, aber so weit ich weiß, tun auch einige 'Völker' das durchaus.) Erst daraus erwächst dann die Chance, als Gesellschaft historische Lehren zu ziehen...

zu Schluß: wer nach hinten blickend versucht, vorwärts zu gehen hat ein Problem

oh fein, hab auch nen Sinnspruch:
Wer nicht aus den Fehlern der Geschichte lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

MfG
zynik