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Sargon (*) schrieb am 09-02-2005 13:07:05 : Ich stimme mit dir überein...
dass es das Problem aller ist. In einer Demokratie, die richtig funktioniert, sollte es ein Anliegen aller sein die Probleme gemeinsam anzugehen, weil eben das Problem einzelner nicht an den anderen vorbeigehen darf. Sie alle sitzen in einem Boot und haben Anteil an dem Staat, denn schließlich gehören auch sie zu den Machtträgern.

Worin ich allerdings nicht mit dir übereinstimme ist der Vergleich unserer jetzigen Demokratie mit den Zuständen der Weimarer Republik oder gar dem dritten Reich. Die Situation heute mag der Situation damals ähneln, aber sie ist nicht dieselbe. Wir haben ähnliche Probleme, aber die Lösungen müssen andere sein. Ich finde es eher erschreckender, wie sich die soziale Marktwirtschaft ad absurdum führt und die großen Industrie- und Bankenkonzerne Deutschlands trotz steigender Gewinne unter dem Deckmantel der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und Weiterentwicklung immer mehr Angestellte entlassen. Ebenso bedenklich finde ich es, dass gerade diejenigen mit hohen Schulden und Abgaben belastet werden sollen, die eh nichts haben, und oben genannte Konzerne lustig weiter Menschen entlassen dürfen, die aufgrund von - natürlich nicht zu rechtfertigender, aber nachvollziehbarer - "Mir-doch-scheißegal"-Stimmung dem Staat und den Haushalten auf der Tasche liegen, weil der Jobmarkt nicht die Jobs verspricht, die man sich erwünscht.

Die Bildungssysteme sind überlastet und veraltet, die Studenten werden immer mehr belastet durch steigende Sozialbeiträge und Gebühren, von denen die Hochschulen wohl nur Bruchteile sehen werden. Das wirkt sich wiederrum auf die Qualität der Lehrkräfte aus u. s. w. Ein Teufelskreis wie man es sich schlimmer nicht ausmalen kann. Der Staat übersieht, dass Studenten sich zum Großteil selbst versorgen, viel jobben und nebenher noch Studienmaterialien und Bücher zum Selbststudium finanzieren müssen. Es gibt überfüllte Hörsäle, Klassenräume und das schadet ebenso der Lernqualität. Ein kleiner Kurs von einem Dutzend Personen lernt deutlich effektiver als ein großer von 60.

Dass sich in solchen Zeiten die linken und die rechten Extremisten regen ist klar. Sie bedienen sich der negativ aufgeladenen Emotionalität der Menschen, die Opfer von kurzsichtigen Politikern (kaum ein Politiker kann Statistiken richtig auswerten und die ein oder andere politische Aufklärung einer Politologievorlesung täte ihnen gut), skrupellosen Managern oder godliken Verwaltungsangestellten und -beamten wurden.

Hier wie gesagt mein Vorschlag, dass man diese Menschen frühzeitig, bevor sie Opfer werden, an die politische Bildung heranbringt. Du weißt daraufhin, welche Rechte du hast und was die anderen dürfen. Es wird viel zu wenig demonstriert, die Menschen gingen eine kurze Zeit lang wieder massiv auf die Straße, aber wenn jeder aus egomanischen Anliegen nur mit seiner Clique (Gewerkschaften nur vereinzelt) auf die Straße gehen, dann klappt das nicht. Viel größer wäre die Aufnahme, wenn 10000 und mehr sich als Opfer solidarisch erklären würden und auf die Straße gehen, denn wie du schon sagtest, es ist das Problem aller.
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