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es war einmal...

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<unknown> schrieb am 08-11-2003 22:21:29 : Die Verabredung zum Essen
Einige Tage später im Serpens System, ein regionaler Raumflughafen auf Xabepa

Der Interkom in ihrem kleinen, gemieteten Appartement piepte. Nach Eingabe des persönlichen Codes vernahm die Piratin die Stimme eines Servicetechnikers.

“Miss Yukoshawa, wir haben Nachricht von einem Expresskurier, der sich im Landeanflug befindet. Man bat uns, Sie zu informieren, dass eine an Sie persönlich adressierte Ware an Bord ist. Wollen Sie, dass jemand von unserem Team mit Ihrer Vollmacht zum Expressschalter geht oder wollen Sie das selbst erledigen?“

“Vielen Dank für die Nachricht. Ich übernehme das selbst. Rufen Sie mir bitte einen Gleiter, der mich vor Ort bringen kann.“ Damit deaktivierte sie die Kommunikationseinheit, zog sich die schlichte Jacke über und verließ ihr Appartement. An der Rezeption erkundigte sie sich noch schnell nach einem gemütlichen Restaurant, reservierte einen Tisch für zwei Personen und diktierte dem Concierge dann noch schnell eine Nachricht:

“An Miss Burton, Xabepa Digging, Int., GalaxyPlaza.
Wie bereits über Hyperfunkrelais angekündigt, bitte ich Sie um ein Gespräch bezüglich Vertragsangelegenheiten mit der Lance Cooperation. Ich habe einen Tisch reservieren lassen im Lovely Lord für 21:00 Uhr, ich hoffe Sie dort zu treffen. Hochachtungsvoll

Yuko Yukoshawa“


Bei der Nennung der Location sah der Concierge doch etwas verwundert auf, ließ seinen Blick über die schlanke, weibliche Figur vor seinem Tresen wandern und fragte dann in einem fast belanglosen Ton: „Ist Yuko nicht ein männlicher Vorname? Ich will ja nicht unhöflich sein, aber über so eine äußerst sinnliche Figur verfügen wenig Männer im mir bekannten Teil der Galaxy...“

Dankend lächelnd ob dieses Kompliments erwiderte die Piratin kess: „Lassen Sie sich darüber bitte keine grauen Haare wachsen. Es handelt sich dabei um einen kleinen Scherz auf Kosten meiner Freundin.“ Sie tippte mit ihrem makellos lackierten Fingernagel auf den Namen der Empfängerin. „Miss Maya Burton ist eine langjährige Freundin von mir und wir spielen uns immer gern solche kleinen Streiche. Und wenn ich so drüber nachdenke, dann könnten Sie mir bei einem weiteren kleinen Streich behilflich sein. Hätten Sie Lust dazu?“ Sich des Funkelns in ihren Augen durchaus bewusst strahlte sie den jungen Mann an seinem Pult an.

Oooh, komm, du wirst einer so reizvollen Frau doch hoffentlich nicht widerstehen können.

Nach einem kurzen Zögern nickte der Concierge und hörte sich aufmerksam den Plan seines Gastes an. „Ich geh davon aus, dass Maya mich morgen hier aufsuchen wird. Lassen Sie sie dann bitte auf meine Kosten etwa eine halbe Stunde in der Bar warten und schicken Sie sie dann auf mein Bitten zu meinem Raumschiff. Es ist eine Fregatte, Crying Rose heißt sie und steht hier auf dem Raumhafen.“

Pflichtbeflissen und glücklich, einer so wundervollen Frau einen Gefallen zu tun, notierte sich der Concierge die Angaben und versprach weisungsgemäß zu agieren.

Na siehst du, geht doch. Wenn du die Crying Rose sehen könntest, ein stillgelegter Raumer, der als Quarantänesektion genutzt wird. Das wird mir genug Zeit verschaffen.

Eine knappe Stunde später war sie zurück in ihrem Appartement und öffnete das Paket, dass sie am Expressfrachtschalter in Empfang genommen hatte. Wie erwartet war es über drei Zwischenstationen zum Xabepa gelangt, die alle die Signatur der Lance Cooperation trugen. Alle Steps auf dem Weg vom Zaanea bis hierher hatte sie vorher persönlich eingerichtet, so dass eine Verfolgung des Paketes kaum zu erwarten war. Zum Öffnen benötigte sie einen codierten Magnetchip, und nach der Sicherheitsüberprüfung klicke im Inneren ein Verschluss und dann konnte die Frau mit dem männlichen Vornamen den Deckel abheben.

Na dann wollen wir doch mal schauen, was du so schickst Amenica.

Denn nur von ihr konnte diese Sendung stammen. Neben einem in durchsichtiger Folie eingepacktem Kleid enthielt das Paket noch zwei Datenpads mit speziellen Informationen zu einer weiteren Quelle, die sie anzuzapfen versuchen würde, eine Cremetube und einen handgeschriebenen Brief. Eine Nostalgie, die die Piratin direkt anrührte. Sofort begann sie zu lesen, nahm dabei gedankenversunken das Kleid aus der Folie und begab sich zu der bequemen Couch. Dort strich sie immer wieder über das absolute Schwarz der speziellen Textilfasern und erfreute sich an den persönlichen Worten der Freundin.

Freut mich, dass dir dein Kleid gefällt. Und du kannst dir sicher sein, dass ich genauso gespannt bin dich darin zu sehen wie du auf mein Kleid. Leider werde ich das Kleid heute bereits einmal einsetzen müssen, damit ich Miss Burton dahin bekomme, wo ich sie haben will...

Im Laufe des Nachmittags hatte sie dem Lovely Lord einen kurzen Besuch abgestattet und mit einem kleinen Trick den Tischzuweiser dazu gebracht, ihr ein paar Plätze mit den entsprechenden Tischnummern zu zeigen. Sie bestellte den Tisch genau neben dem am Vormittag reservierten für 20:30 Uhr. Eine halbe Stunde Vorlauf sollten genügen, um die Situation so zu lenken, wie sie es sich vorstellte.
Der Rest des Tages verging mit dem Studieren der Informationen aus den zwei neuen Datenpads und einem erneuten Auseinandersetzen mit dem Infofile über Miss Burton.

Kurze braune Haare, grün-blaue Augen, netter Mund und gute Figur, aber dennoch eigentlich nicht mein Typ. Naja, mal schauen was sie so auf dem Kasten hat.

Kurz vor der avisierten Zeit betrat sie dann erneut den Lovely Lord, ließ sich an ihren Tisch bringen und bestellte ohne Karte einen ihrer Lieblingsweine. Sie trug ihr neues schwarzes Kleid. Sofort fühlte sie sich zurückversetzt an den Abend im Casino, wo sie durch Zufall auf einen weiteren Stick zu Henry Morgans Schatz gestoßen war.

Wie hieß doch gleich der Kerl, der den Stick damals beim BlackJack gewann? Ken, Kan...ah, Kun! So war sein Name und der Jäger hieß ‚ Wer das ließt ist doof’.

Schon der ältere Herr am Eingang des Restaurants, der die Tür ihres gemieteten Gleiters aufhielt, hatte bei ihrem Anblick große Augen gemacht. Dabei hatte sie doch extra darauf geachtet, dass ihre schlanken Schenkel den Spezialstoff des engen, trägerlosen Kleides nicht durchdrangen. Zudem hatte er ihre nackten Schultern gar nicht sehen können, denn sie trug über dem Kleid derzeit noch eine Jacke, so dass das Kleid in sitzender Position nicht sichtbar war. Die Haare hochgesteckt, auf jeder Seite des Gesichts eine locker gewellte Haarsträhne, so saß sie jetzt an ihrem Tisch, wartete auf den Wein und überlegte, auf welche Seite Miss Burton sich wohl setzen würde.

Da sie ihren Gesprächspartner nicht kennt, wird sie versuchen, ihn abzuschätzen, bevor er den Tisch erreicht. Also wird sie nicht mit dem Rücken zum Eingang sitzen. Dann sollte ich besser doch auf der anderen Seite des Tisches Platz nehmen.

Sie nahm ihr kleine Tasche und ging in Richtung Damentoilette. Dort ein prüfender Blick in den Spiegel, eine kurze Korrektur an der Frisur und schon war sie wieder auf dem Weg zu ihrem Platz.

Tses, tses, mach dir nichts vor. Du bist schon ein wenig eitel, weil du nicht weißt, ob noch immer die gleiche Wirkung auf andere Menschen auslösen kannst. Zu lange hast du nicht mehr geflirtet.

Der Wein kam und mit ihm auch die Speiskarte. Doch nicht der Appetit war für ihre Wahl entscheidend. Sie wählte die Speisen eher aus taktischen Gründen. Was würde wie lang dauern? Wann konnte sie somit über das Essen ein belangloses Gespräch mit der Zielperson beginnen? Der Zeitpunkt musste stimmen, denn sonst lief sie Gefahr, den Kontakt nicht knüpfen zu können. Als Vorspeise gab es also einen Salat mit einer ganz leichten Suppe, dass sollte für den entsprechende Zeitpuffer reichen. Dann als Hauptspeise gedünsteten Fisch, Seeforelle aus den Meeren des Deuranel (dem Heimatplaneten von Miss Burton). Als Nachspeise wählte sie einen Früchtemix mit verschiedenen Eissorten, darunter auf jeden Fall Schokolade und Joghurt – Miss Burtons Lieblingseissorten.

Die 5.000 Credits für den schmierigen Schnüffler waren also doch gut angelegt.

Der Salat kam, dazu die leichte Suppe, die sie sofort stehen lies, als ihre Zielperson am Nachbartisch platz nahm, und zwar genau dort, wo sie es vermutet hatte. Sie hätte in der Situation genau den gleichen Platz gewählt. Immer wieder nippte sie am Rotwein und schenkte der nicht unattraktiven Frau gegenüber anerkennende und freundliche Blicke. Diese wurde von Minute zu Minute nervöser.

Kunststück. Weiß sie doch noch immer nicht, mit wem sie sich eigentlich treffen soll. Und bei einem Umsatzvolumen von knapp 5 Millionen Credits konnte sie die Verabredung schlecht ablehnen.

Die Zeit verstrich, der Rotwein wurde nachgeschenkt und die Forelle gebracht. An dem leicht sehnsüchtigen Blick erkannte die Piratin, dass ihre Annahme richtig war. Miss Burton würde vom Hunger geplagt sein. Sie konnte ja schlecht zu einem Geschäftsessen in eines der teuersten Restaurants gehen, um dann jedes Angebot dort abzulehnen. Also würde sie am Nachmittag wohl noch eine letzte Kleinigkeit gegessen haben, jetzt aber durch ein nagendes Gefühl in der Magengegend zusätzlich nervös werden.

Immer wieder blickte die Frau zu ihrem Tisch herüber, wohin sollte sie auch sonst groß schauen. Ein Mitarbeiter des Restaurants kam und überbrachte der wartenden Geschäftsfrau eine Nachricht, ihre Verabredung würde sich darin für die Verspätung entschuldigen, sie möge aber doch bitte noch einige Minuten Geduld haben und sich den Wein schmecken lassen, zu dem sie natürlich eingeladen sei. Die Automatik der Comanlage im Jäger arbeitete also zuverlässig, stellte die Piratin befriedigt fest. Ihr Gegenüber entschied sich ebenfalls für einen Rotwein und genoss diesen ein wenig zu reichlich. Aber auch das war ja so geplant, denn wenn der Magen schon nichts zu essen bekam, dann beschäftigte man ihn unterbewusst eben durch verstärktes Trinken.

Jetzt begann die nächste Phase der ‚Kontaktaufnahme’. Genüsslich verschwand das letzte Stück der gedünsteten Forelle zwischen den sinnlich feuchten Lippen der Piratin, danach lehnte sie sich zurück, schob den Teller etwas vor und nippte erneut am Glas. Sie öffnete die Jacke und entblößte ihre nackten Schultern und ihre vorgewölbte Brust.

Guck jetzt ja nicht weg, guck her! Schau auf das Kleid, das du gar nicht wirklich sehen kannst...na los, nun guck schon, wie lang soll ich mich denn noch so darstellen...JA! Jetzt! Gotcha!

An der Reaktion in der Mimik von Miss Burton konnte sie eindeutig ablesen, dass der Fisch den Köder schon halb geschluckt hatte. Das schwarze Kleid war aber auch einfach ein Hingucker. Die Spezialfasern verschluckten fast jedes Kunstlicht und schillerten nur alle paar Augenblicke auf. Die Dauer und die Frequenz dieses ‚Aufleuchtens’ hingen ab von der Lichtintensität, von der Raumtemperatur und von der Körpertemperatur des Trägers. Die Bedienung kam zum Abräumen und konnte dabei den Blick auch kaum von dem Gast lassen. Das Geschirr klapperte deutlich mehr als eigentlich notwendig und die Bewegungen waren umständlicher als sonst. Sobald der Blick wieder frei war, taxierte die reizvolle Piratin die Dame am Tisch gegenüber, lächelte ihr aufmunternd zu und hob ihr Glas.

Wird sie reagieren? Wird sie über den Tisch hinweg einer fremden Frau zuprosten? Wird sie das Geschäftsessen soweit aus ihren Gedanken verdrängen können?

Sie konnte, denn Miss Burton hob ihr Glas und nahm einen kräftigen Schluck. Ihre Kehle war bei dem absolut ungewöhnlichen Anblick trocken geworden. Sie hatte sich bisher nie zu anderen Frauen hingezogen gefühlt, hatte sie eher als Konkurrenz empfunden und nun saß ihr gegenüber eine umwerfende Erscheinung, die ihre sonst so klaren Gedanken gehörig durcheinander wirbelte.
Dann kam der Fruchtmix mit dem Eis und über den Tisch hinweg konnte die Piratin den neidvollen Blick der Frau vom Deuranel quasi spüren. Und das ließ sie Miss Burton auch wissen, die daraufhin schnell etwas geniert zur Seite schaute. Aber es dauerte nicht lange, dann lag der sehnsüchtige Blick schon wieder auf dem Eis.

“Mir scheint Sie sind von ihrem Verehrer versetzt worden. Wollen Sie nicht rüberkommen und mir ein wenig Gesellschaft leisten? Ich bekomm diesen Berg sowieso nicht alleine auf und in Gesellschaft esse ich eigentlich auch lieber.“

Hoffentlich hast du den richtigen Ton getroffen und sie mit dieser doch sehr plötzlichen und offenen Einladung nicht verschreckt.

“Verehrer? Wie kommen Sie darauf? Ich bin wegen einer...ich, äähm...ich warte auf eine Geschäftsbeziehung...also was ich sagen will, eigentlich sollte dies ein Geschäftsessen werden. Aber da wurde wohl jemand aufgehalten.“ Etwas stotternd und mit leicht errötendem Gesicht kam die Antwort. Lächelnd ging sie über die Unsicherheit hinweg. “Nun kommen Sie schon. Sie ziehen mein Eis ja mit ihren Blicken schon fast zu sich rüber. Na, kommen Sie, geben Sie sich einen Ruck. Wenn die Verabredung noch auftaucht, dann können Sie ja sofort zurück und wir tun, als kennen wir uns schon länger, dann stößt das sicher nicht bei ihrem Geschäftspartner auf.“

Nun beiß endlich an, ich sehe doch, dass du es eigentlich willst. Komm, gib dir einen Ruck und setz dich her...

Und dann stand Miss Burton tatsächlich auf, nahm ihren Wein mit hinüber und setzte sich zu ihr an den Tisch.

[Fortsetzung folgt]

Kontakt: ICQ :
  • Schatzsuche - <unknown> - 08.11.2003 1:53:02
    • erster Kontakt - <unknown> - 08.11.2003 13:33:28
      • Die Verabredung zum Essen - <unknown> - 08.11.2003 22:21:29
    • gelesen - Carrie - 09.11.2003 12:22:25
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