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Rasend vor Wut kehrt Lydia auf Ihre Station zurück. Stocksauer auf sich selbst, auf Ihren unverzeihlichen Fehler, allein mit Nicole unterwegs gewesen zu sein. Zornig auf den Piraten, der es wagte die Captain’s Yacht zu überfallen und ein Besatzungsmitglied zu kidnappen. Es fällt Ihr schwer einen klaren Gedanken zu fassen.
Noch auf dem Rückweg zur Little Star, die noch immer im Orbit des Nokoras kreiste, hat Sie eine erhebliche Summe Geld auf Ihr Girokonto transferiert um es später als Kopfgeld auf den dreisten Piraten auszusetzen. Noch ist es nicht möglich, aber bald sind die Logs der Sensordatenbank ausgewertet. Gnade ihm Gott! Er wird den Tag verfluchen an dem er geboren wurde!

Der Diebstahl von Geld und Waren ist eine Sache, aber diese Missachtung von Leben und der Freiheit eines Menschen, noch dazu eines Menschen für den Sie die Verantwortung übernommen hatte.... Allein der Gedanke daran trieb Ihr wieder die Zornesröte ins Gesicht. Zornig schlägt Lydia mit der flachen Hand auf das Kontrollpult vor Ihr. Langsam schleichen sich Tränen in Ihr Gesicht. Tränen der Wut ob Ihres Fehlers. Tränen der Wut ob dieses dreisten Piraten. Tränen über den erlittenen Verlust. Tränen über Ihre Hilflosigkeit, als Nicole aus der Yacht verschleppt wurde und Sie nichts dagegen unternehmen konnte.

Endlich erreicht die Little Star die heimische Station. Das Andockmanöver läuft gewohnt elegant ab. Routine. Schon zig-tausend Mal getan. In Gedanken ist Lydia jedoch längst woanders. Pläne schmieden. Was ist zu tun? Die Logs der Yacht sind bereits in den Computer der Little Star kopiert. Gleich wenn Lydia in Ihrem Quartier eintrifft, wird Sie sie auswerten. Es wird nicht lange dauern. Und dann geht es auf die Jagd. Wild funkeln Ihre Augen. Auf der Station wird Sie bereits von Ihrem treuen Verwalter erwartet. „Volle Einsatzbereitschaft in 30 Minuten. Die Besatzung soll sich vorbereiten einige Tage oder Wochen unterwegs zu sein. Wir gehen auf die Jagd!“ „Warum? Ist etwas passiert? Wo ist Nicole?“ „Das ist mein Schiff und meine Station. Ich bin hier der Chef! Ich habe soeben einen Befehl erteilt und keinen Vorschlag gemacht!“ blufft Sie den armen Kerl an. Dann lässt Sie Ihn stehen. Wenig später tut Ihr der Ausbruch bereits wieder leid. Er kann doch nichts für Ihren Fehler. Halte Abstand zu Deinem Beruf. Vermenge nie Beruf und Privatleben zaudert Lydia mit sich selbst.

In Ihrem Quartier angekommen, beginnt Sie sofort mit der Auswertung des Logs. Aufmerksamkeit heischend streicht die Katze um Ihre Beine. Doch heute hat sie kein Glück. Sekunde für Sekunde geht Sie die Logs durch. Wieder und wieder. Sie hatten keine Chance. Schließlich gelingt es Lydia den Angreifer zu identifizieren. „No Escape“. Ein Rebellenkreuzer. Sie wird Ihn finden! Sofort beginnt Sie die Datenbanken zu durchforsten. Doch die Spur des Kreuzers verliert sicht im Gra’el. Auf ins Gra’el! Eilig macht Sie auf den Weg. Sie sieht die Botschaft, die sie eben erreichte, nicht mehr.

Bereits 10 Minuten nach der Ankunft auf der Station steht Sie wieder auf der Brücke Ihres Schiffes. Es hat Ihr treue Dienste geleistet. Sie durch Höhen und Tiefen begleitet. So wird es auch dieses Mal sein. Die Vorbereitungen zum ausdocken sind fast beendet. Die Crew arbeitet gewohnt effizient und gründlich. Dennoch treibt Lydia sie zur Eile an. Jede Minute zählt. Noch ist die Spur heiß.

Wenig später legt die Little Star ab. „Volle Kraft voraus! Kurs Bayo! Alle Sensoren auf maximale Reichweite! Ich will die „No Escape“!“ Erschöpft sinkt Sie danach in Ihrem Kommandostuhl in sich zusammen. Erneut ziehen die letzten Stunden an Ihr vorbei. Stumpf geht Ihr Blick ins Leere. Stur folgt die Little Star Ihren Kurs. Fern von der einst so guten Stimmung an Bord. Das Schicksal von Nicole hat sich inzwischen herumgesprochen.

Spät in der Nacht geht Lydia Ihre Nachrichten durch. Eine ist verschlüsselt. Es gelingt nicht sie zu dechiffrieren. Die Jungs aus der Funkbude sollen sich drum kümmern. Lydia ist unzufrieden. Es gibt keine neuen Nachrichten. Keine neuen Spuren über den Aufenthaltsort von Nicole oder der „No Escape“. Keine Lösegeldforderungen. Nichts.

Erschöpft fällt Lydia in einen quälenden traumlosen Schlaf. Stunden später weckt Sie der Kommunikationsoffizier. Lydia kommt es wie wenige Minuten vor. Nachricht von Nicole. Ihr Name ist Nadija del Fiero. Es geht Ihr gut. Sie ist zuhause. Bei Rebellen. Bei Ihresgleichen. Es war Zufall. Niemand darf jemals von dieser Nachricht erfahren. Sie ist gefährlich. Sie reißt eine der letzten Oasen des Friedens und der Sicherheit zurück in den Krieg.
Entschlossen schaut Lydia den Kommunikationsoffizier an. „In dieser Nachricht steht das Nicole an unerwarteten Spätfolgen Ihres Unfalles verstorben ist.“ „Aber… „ setzt der junge Offizier an. Mit ruhigen Worten und eindringlichen Blick wiederholt Lydia den letzten Satz. „In dieser Nachricht steht das Nicole an unerwarteten Spätfolgen Ihres Unfalles verstorben ist. So wird es in des Captain’s Logbuch stehen.“ „Ich verstehe.“ Mit starrem Blick beginnt er die Tragweite von Nicoles Nachricht zu begreifen. „Verwischen Sie alle Spuren. Setzen Sie Heimatkurs und lassen Sie mich bitte allein.“

Gebannt schaut Lydia hinaus in die Weiten des Alls. Allein.


Ende.



Teil 1:
Alltag?
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Teil 2:
Schoko- oder Erbeer?
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Teil 3:
Autsch!
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Teil 4:
Business as Usual
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Teil 5:
Abschied
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Zwischenspiel 1:
Flammen der Erinnerung von Nicole
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Zwischenspiel 2:
Entdecken von Marneus Calgar[AOR]
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Zwischenspiel 3:
Dank und Abschied von Nadija del Fiero
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