(Fortsetzung von http://galactic-tales.de/juwelboard/index.php?action=view&id=9247&board=4)
+f=#FFF730.Drogen? Nein, wir befassen uns nicht mit Drogen. Wir sind einfache Händler.
Franc ließ mittels einfachen Blickkontakts zu seinem Gehilfen den Eimer ein weiteres Stück näher an Brennan heranschieben.
+f=#FFF730.Um Gottes Willen! Nein! Das ist die Wahrheit, das schwöre ich!
Wir beschäftigen uns ausschließlich mit der Rohstoffgewinnung und dessen Vertrieb. Sie müssen doch im intergalaktischen Register einsehen können, dass wir ein blütenweiße Weste vorweisen können.
Selbstverständlich hatte Franc dies bereits getan. Er hatte auch zusätzliche Informationen über die "sophistici elenchi" eingeholt, hatte dadurch unter anderem erfahren, dass der eingetragene Captain ein Mann namens Aristoteles war - vermutlich der Kerl, der ihm damals durch seine Besorgnis aufgefallen war. Das Schiff und seine Besatzung flogen unter dem Banner des Doomraider-Clans, eine recht umfangreiche Truppe, deren Mitglieder jedoch den unterschiedlichsten Berufen nachgingen. Der vor ihm sitzende, mittlerweile recht verschüchterte Hugh Brennan hatte, nachdem sich die Wirkung des kleinen, inszenierten Druckmittels voll entfaltet hatte, angegeben, zum Zeitpunkt des Angriffs im Range eines Acting Commander gewesen zu sein. Franc wollte ihm diesbezüglich vorerst Glauben schenken.
Schon verblüffend, was so ein alter Putzeimer gefüllt mit dem Ergebnis eines Latrinenwaschgangs und Motoröl-bestrichenen Streifen aus Klarsichtfolie erreichen konnte.
+f=#AFDDAF.Ok. Angenommen ich glaube Ihnen. Was verdammt und zugenäht machen Sie dann mit einem Drogenlabor an Bord? Für welche Zwecke haben Sie es erworben? Zum Vanillepudding kochen?
Die Zornesröte war nicht aufgesetzt, wie konnte sie es auch. Franc Domidian war ein Mann, dessen Verstand im Regelfall klar und kühl arbeitete, angereichte Informationen in sich aufsog und verarbeitete, logische Schlüsse zog, die einen Schachcomputer begeistert hätten. Aber hier scheiterte seine Logik, was ihm persönliches Unbehagen bereitete. Etwas, was in ihm auch Wut verursachen konnte, ein Puzzlestück fehlte.
Letztlich war Brennan dankbar, ihm eines anbieten zu können.
+f=#FFF730.Es es ... es ist nicht wie Sie denken! Es muss eine Verwechslung vorliegen. Die Bestellung bezog sich auf Laborausrüstung zur Destillation von Alkohol!
Franc betätigte die Stopp-Taste. Mit zusammengekniffenen Augen saß er da, so weit in den riesigen Sessel hinabgerutscht, dass sein verlängerter Rücken bereits die Sitzfläche verließ. Das auf der Brust aufgestützte Kinn veranlasste die darunter befindliche Hautpartie, wenig ästhetische Wellen zu werfen. Erneut Rewind. Mit einem leisen Surren spulte die Aufzeichnung zurück. Sichtvorlauf. Die Bilder wuselte aufgeregt und abgehackt über die Videowand. Zauberhaftes Timing in den Fingerspitzen erlaubte es Franc, das Verhör an genau der richtigen Stelle anzuhalten.
Brennan in Großaufnahme. Kurz bevor er seine letzte, seine einzige Aussage abgab. Die Augen aufgerissen, dass sie beinahe aus ihren Höhlen zu springen schienen, die Schlagader deutlich hervorgetreten. Sein Antlitz entsprach in etwa der farblichen Ausprägung eines übereifen Roquefort. Schweißperlen rannen wie kleine, behende Läufer an seiner Stirn, seinen Wangen, seinem Hals hinab. Der leicht geöffnete Mund offenbarte klebrige Speichelfäden, die sich zwischen den Zähnen spannten.
Die panikartige Angst könnte den Versuch einer Lüge überdecken, verschleiern. Ja, das könnte sie.
Aber Franc sah klar. Dies war keine Schauspielerei, die Angst war echt. Er war sich absolut sicher, dass Brennan nicht flunkerte. Und dies bereits bevor die Übertragung seiner Abhörvorrichtung auf der "sophistici elenchi" zu ihm drang. Jetzt drehte er den Speicherkristall mit der Audioübertragung in seinen beiden Händen. Das gelbgrünliche Gebilde schimmerte, reflektierte das Licht, so dass helle Rauten über Francs Gesicht wanderten. Sein nachdenklicher Blick durchdrang den Kristall, schlug irgendwo in einer anderen Dimension auf.
Hören Sie zu. Wir wissen jetzt über Sie Bescheid. Sie haben genau zwei Möglichkeiten. Die erste sollte die angenehmere für Sie sein. Sie schicken uns Brennan zurück, im Gegenzug vernichten wir alle Beweise, und bewahren Stillschweigen über die ganze Angelegenheit. Sollten sie damit nicht einverstanden sein, sehen wir uns gezwungen, die komplette Geschichte und alle Beweismittel gegen Sie den Behörden zu übermitteln. Wir erwarten innerhalb der nächsten 48 Stunden ein Lebenszeichen von Brennan. Sie wissen, wie sie uns erreichen können. Ihr kleines Spielzeug hier wird vorerst verwahrt bleiben, wir behalten uns vor, auf dieser Frequenz wieder Kontakt mit Ihnen aufzunehmen.
Das waren die Worte, die reichlich forschen Worte, wie Franc frustriert dachte, von Aristoteles. Er hatte nicht übel Lust, ihm eine besondere Behandlung zukommen zu lassen. Eine, von der er, er und seine Mannschaft sich nicht so schnell erholen sollten. Wenn überhaupt. Aber trotz der unverhohlenen Drohung des Händlers hatte er sich noch einigermaßen im Griff. Er würde den Prinzipien von CTU treu bleiben. Ruhig formte er Gedanken in Worte.
Computer, Nachricht aufzeichnen.
Er wartete einen Moment, bis ein dezentes Piepen erklang.
Sehr geehrter Aristoteles. Ich habe Ihre Mitteilung empfangen. Um offen zu sein, war und bin ich über deren Inhalt und Ihre Formulierungen mehr als unglücklich. Ich habe mich jedoch nach langer Überlegung dazu entschlossen, keine gewaltsamen Schritte gegen Sie einzuleiten. Vielmehr wünsche ich mir, einen friedlichen Weg zu finden, womöglich über ein persönliches Gespräch - von Mann zu Mann.
Er schob eine kleine Kunstpause ein.
Soweit ich das bislang beurteilen kann, sind wir beide übrigens einem großen Missverständnis aufgesessen. Es würde mich freuen, wenn wir das klären könnten. Nur so viel vorab: wir produzieren noch handeln wir mit Drogen. Unsere Interessen sind eher gegenteiliger Natur. Sie wissen ja, wie sie uns erreichen können. Alternativ dürfen Sie natürlich auch direkt Kontakt aufnehmen. Mein Name ist Franc Domidian, Captain der Black Celebration.
Transmisson Ende.