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es war einmal...

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Ulin Bator (*) schrieb am 26-02-2004 20:13:18 : Dunkle Ufer

Zart, ja beinahe zärtlich strich Ulin mit den Fingerspitzen über die glatte, kalte Konsole. Rote und silberne Sensorfelder leuchteten verschämt unter ihren Händen auf, während sie an den Armaturen vorbeischritt. Das schwarze Glas erlosch fast augenblicklich, als die Berührung endete. Kein Grund zur Sorge jedenfalls. Das Schiff war im Hold-Modus, sämtliche Befehle verfingen sich an der Statussperre des eingefrorenen Systems.
Leise und sachlich stieg sie die zwei Stufen zur Kommandoebene hinab, welche von einem schweren, dunkelgrauen Sessel aus weichem Leder dominiert wurde. Er bildete zugleich einen markanten Kontrast zur sonstigen Ausstattung der Brücke. Titan und gebürsteter Stahl, vorallem schwarzes Glas und dunkel gehaltenene Keramikelemente waren die hauptsächlich eingesetzten Materialien. Klare, abgegrenzte Strukturen. Große Flächen, in denen sich das Licht zu verlieren schien. Die Seele des Erschaffers dieses mächtigen Schiffs musste von einer Art technoider Düsternis umgeben gewesen sein, ging es ihr durch den Kopf.
Das Halbrund vor dem großen, noch matten Plasmatron, welches als Sichtfenster dienen sollte, war einsam und verlassen. Nur die neue Kommandantin stand in seiner Mitte, ließ den Blick schweifen und genoss den Augenblick.

Die Wege vieler, gar unzähliger Menschen hatte sie im vergangenen Jahr gekreuzt, sie hatte einiges erlebt. Stationen und Gefährten von großer und weniger großer Bedeutung flüchteten an ihrem inneren Auge vorbei. Ihr erstes Shuttle, dann der heißgeliebte Jäger. Die Aufnahme bei den Prophets of the Last Eclipse. Trainingskämpfe am Reebourn Major, die Bekannschaft vieler großer Kämpfer, darunter Major Baum, Cyke Bosune und Rob Roy. Ihr mächtiger Zerstörer, wieder unter dem selben Namen. Commander Baer, der Zirkel des Lichts, der sich unversehen in die Söldner des Leids wandelte. Franc Domidian und sein hehres Projekt mit CTU. Erfolgreiche Beutezüge im Eta-Carinae und Serpens. Rettung der WAKINHOTANICA und ihrer Mannschaft in letzter Sekunde. Die verwirrende Begegnung mit einem Mister Garak.
Immer in Bewegung, immer voller Unruhe.
Veränderung, keine Beständigkeit.
Geschweige denn Gewissheit.

Nun stand sie an Bord einer stolzen Dedaelis und betrachtete die blinkende Eingabeaufforderung. Im Grunde stand es außer Frage, welche Schiffskennung sie in den Transmissionsemitter speichern würde. Dennoch zögerte sie einen Moment.
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tippte sie sorgsam und bedächtig.
Sie sah ihren Vater. Wie er die Umrandungsfolie vom unter den Strahlen des Sarn Raal glänzenden Shuttle abzog. Im Gesicht und an den Händen mit roten Farbkleksen besprenkelt. Sein strahlenstes Lächeln - nur für sie. Auch wenn hinter seinem Antlitz Besorgnis und Furcht schimmerte. Drei Ziffern, die überdimensional an der Flanke des kleinen Gefährts posierten.
Sie bestätigte die Eingabe.
Ein kleine Träne rann ihre Wange herab.

Doch der unscheinbare, salzige Tropfen schaffte es nicht einmal bis zu den mittlerweile scharf gezeichneten Mundwinkeln. Mit einer trotzigen Handbewegung wurde er getilgt. Entschlossenheit trat an seine Stelle.
Nur noch wenige Stunden bis die letzten Arbeiten abgeschlossen, die Waffensysteme an ihre Bedürfnisse angepasst waren und die rotierende Schildmodulation bereitstand. Der Transfer der Datenbanken lief ebenfalls noch. Die enthaltenen, kritischen Informationen waren kaum mit Diamanten aufzuwiegen. Lukrative Handelsrouten und besonders beliebte Abbaugebiete verschiedener Rohstoffe. Händlerakten, die Aufschluss über Vermögensverhältnisse sowie Schiffsdaten gaben und auf die sie daher ein besonderes Augenmerk warf. Statistiken über erfolgreiche Beutezüge, Provisionsabrechnungen und audiovisuelle Aufzeichnungen sämtlicher Kommunikationsvorgänge. Auswertungen schwieriger Flug- und Kampfmanöver. Verschiedene Trainingsprogramme und Protokolle der durchgeführten Übungen. Einiges davon moderte in den digitalen Untiefen vor sich hin. Dennoch fiel es ihr schwer, sich von nur einem einzigen Bit zu trennen.

Ihre Crew würde gegen 2200 an Bord kommen, eingeschlossen Sôna. Letztlich hatte keiner die Pläne der Cheffin angezweifelt. So wenig das Rudel hungriger Wölfe, aus dem ihre Mannschaft bestand, Begriffe wie "Besitz" und "Eigentum" gegenüber Fremden respektierte, so sehr konnte man sich doch auf deren Loyalität verlassen.
Und Franc konnte auf die ihre zählen. Auch wenn sie nun unter fremder Flagge flog, so waren die Bande, die zwischen ihnen in den letzten Monaten entstanden waren, zu stark, um ihre einstmals gemeinsamen Ziele aus den Augen zu verlieren.

+f=#0A6585.Alles klar?
Lautlos wie ein Geist war Dark Servant aus dem Aufzug zur Brücke getreten.
Ulin drehte sich um.
Ja.
Sie blickte selbstbewusst zu ihm auf,
ein vorsichtiges Lächeln verirrte sich in ihr Gesicht.
Ich bin bereit.

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