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es war einmal...

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<unknown> schrieb am 07-03-2004 19:34:53 : Amnesie
So, hier nu die Fortsetzung der Storie (http://galactic-tales.4players.de/juwelboard/index.php?action=view&id=1467&board=8)


Als sie die Augen aufschlug, lichteten sich die Schleier nur langsam. Um Sie herum war es hell, aber sie konnte nur verschwommene Umrisse einiger Möbel erkennen. Ihr Kopf schmerzte als würde in seinem Inneren jemand auf einem Schlagzeug spielen, in ihren Beinen spürte sie einen brennenden Schmerz.

Alles in Ordnung Miss? Wie geht es Ihnen? fragte eine weibliche Stimme. Die dazugehörige Person musste sich ganz in der Nähe aufhalten.

Ich weiß nicht, mein Kopf dröhnt. Wo bin ich hier? wollte sie wissen, doch jedes gesprochene Wort schien das Dröhnen in ihrem Kopf nur noch mehr ansteigen zu lassen. Eine Windhauch verriet ihr, dass sich die Person dem Bett genähert hatte, eine warme Hand berührte ihren Arm.

Bleiben Sie ganz ruhig liegen, Sie befinden sich hier in einem Krankenhaus. Ich werde gleich mal den Doktor holen. Ich bin mir sicher, er wird sich darüber freuen, dass Sie endlich das Bewusstsein wiedererlangt haben. Der Schatten entfernte sich, dann war das Schließen einer Tür zu hören.

Es dauerte nur ein paar Minuten, auch wenn es ihr wie eine Ewigkeit vorkam, bis sich die Tür wieder öffnete. Guten Abend Miss Briggs, es erfreut mich zu sehen, dass Sie sich wieder auf dem Weg der Besserung befinden. Wir haben schon eine ganze Weile darauf gewartet, dass Sie endlich wieder bei Bewusstsein sind. Wie geht es Ihnen?

Ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen und in meinem rechten Bein ist so ein brennender Schmerz zu spüren. Außerdem sehe ich irgendwie alles nur verschwommen. Was ist denn eigentlich los, und wer sind Sie?Sie hatte so viele Fragen, am liebsten würde sie sie alle auf einmal stellen.

Machen Sie sich keine weiteren Sorgen Miss Briggs. Sie hatten einen schweren Unfall und haben nun fast drei Wochen lang in einer Art Koma gelegen. Als Sie hier eingeliefert wurden, hatten Sie schlimme Verletzungen. Ihr Körper hat die vergangene Zeit genutzt, die meisten Ihrer Verletzungen sind mittlerweile verheilt, bis auf einige wenige. Sie sollten sich noch ein paar Tage ausruhen, dann wird sich auch Ihr Sehvermögen wieder normalisieren. Allerdings haben wir da noch ein anderes Problem. Außer Ihrem Namen, den wir in Ihrer ID-Card gefunden haben, wissen wir so gut wie gar nichts über Sie. Möchten Sie, dass wir irgendwelche Angehörige informieren? Oder können Sie uns vielleicht sagen, wie es zu dem Unfall gekommen ist?

Wieder diese Kopfschmerzen… Mühsam versuchte sie, sich einige Ihrer Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen. Je mehr sie es versuchte, desto schlimmer wurden die Schmerzen. Es war, als wären alle Erinnerungen hinter eine großen Schwarzen Mauer verborgen. Ich weiß nicht, ich kann mich an rein gar nichts erinnern, weder wer ich bin, noch was es mit diesem Unfall auf sich hat.

Einen Augenblick herrschte Stille. Nun, das könnte eine Folge der schweren Verletzungen sein, sozusagen eine Amnesie. Aber ich denke das wird vorbei gehen. Wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Ihr Name Kaya Briggs ist, weitere Informationen konnten aber nicht herausgefunden werden, denn irgendwie scheint es über die Sie in den zentralen Datenbanken keinerlei Aufzeichnungen zu geben. Aber für solche Dinge wird auch später noch Zeit sein. Für den Augenblick sollten Sie sich ausruhen. Ich werde nachher noch einmal nach Ihnen sehen.

Auch wenn sie das Gefühl hatte, dass sie dem Arzt vertrauen konnte, tief in ihr gab es eine Stimme, die immer wieder versuchte, die Oberhand zu gewinnen und die ihr deutlich sagte, dass sie mehr als vorsichtig sein musste. Kaya Briggs, dies war also ihr Name. Zwar nicht viel, aber immerhin etwas, so musste man sie zumindest nicht mit einer Nummer oder eine Kombination aus Buchstaben anreden.

Je mehr sich Kaya mit den Fragen über sich selbst auseinander setzte, desto schlimmer wurden die Schmerzen in ihrem Kopf. Vielleicht hatte der Arzt recht gehabt, vielleicht wäre es wirklich das Beste, sich erstmal ein wenig auszuruhen. Sicherlich war diese Amnesie nur ein temporärer Zustand, der bald nachlassen würde. Erst jetzt fiel Kaya auf wie müde sie war. Langsam schloss sie die Augen und keine Minute später fiel sie in einen tiefen Schlaf…



Das erste was Sie am nächsten Tag vernahm, war das Zwitschern einiger Vögel. Langsam kehrte Kaya aus dem Reich der Träume zurück. Der erste Gedanke der sich in ihren Kopf drängte, war die Frage, ob sich der Zustand ihrer Augen verbessert haben könnte. Irgendwie verspürte sie aber auch ein Gefühl der Angst. Angst davor, ihre Augen zu öffnen und wieder eine Enttäuschung zu erleben.

Ein paar Minuten vergingen. Auf dem Flur schien reger Betrieb zu herrschen, denn ein Gewirr verschiedener Stimmen drang zu ihr herüber. Dann begann Kaya langsam ihre Augen zu öffnen. Das helle Licht blendete sie auch diesmal. Jedoch wurden die Umrisse der Möbel in dem Zimmer plötzlich deutlicher, zwar war das Bild noch immer verschwommen, dich sie konnte bereits mehr erkennen als gestern.

Langsam drehte Kaya sich um und blickte in die Richtung aus der das Gezwitscher der Vögel kam. Auf der Fensterbank hatte sich ein kleiner roter Vogel niedergelassen und auch wenn sie ihn nicht deutlich erkennen konnte, erfreute sich Kaya allein schon an dem was sie sah.

Wie ich sehe geht es Ihnen schon um einiges besser, was? sagte eine leise Stimme. Unbemerkt hatte eine fremde Person das Krankenzimmer betreten.

Wer sind Sie? Sollten wir uns kennen? Angestrengt versuchte Kaya das Gesicht des jungen Mannes einzuordnen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass ein gesundes Misstrauen an dieser Stelle alles andere als fehl am Platz war. Irgendwie machte der Kerl einen seltsamen Eindruck. Die langen Haare hingen ihm tief im Gesicht, er wirkte irgendwie frech, aber da war auch noch etwas anderes das Kaya nicht einordnen konnte.

Nein, ich denke nicht, das wir uns kennen, na ja, sagen wir es mal so, Sie werden mich aller Wahrscheinlichkeit nicht kennen. Mein Name ist Ray, Ray Yamakawa. Der Arzt sagte mir eben, das du… Das Sie wieder auf den Beinen sind. Langsam näherte Ray sich dem Bett, zog sich einen der äußerst einfach aussehenden Plastikstühle heran und setzte sich. Nun, ich habe dich gefunden, vor drei Wochen. Ich war gerade auf dem Weg ins Gladsheim, als ich auf deinen Jäger gestoßen bin, oder sagen wir mal auf das, was von ihm noch übrig geblieben ist. Als ich feststellte, dass da noch jemand drinnen war, habe ich sofort Hilfe geholt und die haben dich dann hierher nach Nautar gebracht. erklärte Ray nachdem er Kayas fragenden Blick registriert hatte.

Das Misstrauen in ihr legte sich wieder etwas. Vielleicht war dieser Kerl der einzige, der ihr zur Zeit helfen konnte, vielleicht konnte er ihr irgendetwas sagen, etwas das ihr helfen würde, ihr Erinnerungsvermögen schneller zurück zu erlangen. Danke, ich glaube wenn Sie mich nicht gefunden hätten, dann würde ich aller Wahrscheinlichkeit jetzt nicht in diesem Bett liegen, sondern irgendwo pulverisiert durch den Raum schweben. Auf der anderen Seite liege ich nun hier, und auch wenn die Verletzungen nach und nach verheilen, so habe ich dennoch absolut keine Ahnung wer ich bin. Mein gesamtes Erinnerungsvermögen scheint irgendwie gelöscht worden zu sein.

Ray lächelte. Er wusste, dass er ihr irgendwie Mut machen musste. Sie sehen das alles viel zu schwarz. Der Arzt hatte mir das mit Ihrer Amnesie bereits erzählt, er sagte aber auch, dass die Erinnerungen sicherlich Stück für Stück zurück kommen werden. Er legte eine seiner warmen Hände auf Kayas bandagierten Arm. Wenn ich Ihnen dabei irgendwie helfen kann, müssen Sie es mir nur sagen. Ich habe zur Zeit sowieso nichts besseres zu tun, aber vorerst ist das wichtigste, dass Sie sich von den Verletzungen erholen.



Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Von Tag zu Tag verbesserte sich Kayas Gesundheitszustand, ihr Sehvermögen war nun mittlerweile vollständig wiederhergestellt und auch die übrigen Verletzungen waren so gut wie verheilt. Das einzige, das noch immer auf sich warten ließ, war ihr Erinnerungsvermögen. Immer und immer wieder hatte sie versucht, die schwarze Mauer zu überwinden, die ihre Erinnerungen vor ihr selbst verbarg, aber es war hoffnungslos. Das einzige deutliche Bild, das immer öfter in ihren Gedanken erschien, war das Bild eines kleinen Mädchens. Aber wer konnte sie sein? War es ein Bild von ihr selbst? Vielleicht als sie noch kleiner war? Oder vielleicht ihre Tochter oder Schwester? Es gab dutzende Möglichkeiten wer das Mädchen sein konnte. Vielleicht würde sie irgendwann ihre Erinnerungen zurück erlangen, aber bis dahin blieb ihr nichts anderes übrig, als den Menschen in Ihrer Umgebung zu vertrauen, insbesondere Ray, der für sie im Laufe der letzten Tage zu einer Art Bezugsperson geworden war. Jeden Tag hatte er sie besucht und ihr bei der Reha-Behandlung geholfen. Unter den Schwestern ging bereits das Gerücht um, die beiden hätten sich ineinander verknallt.

Guten Morgen Miss Briggs, wie geht es Ihnen denn heute? unbemerkt hatte ihr behandelnder Arzt das Zimmer betreten. In der Hand hielt er ein Datenpad, wahrscheinlich angefüllt mit den verschiedensten Daten über seine Patienten.

Vergnügt lächelte Kaya ihn an. Ich glaube seit der ganzen Zeit hier ging es mir niemals so gut wie heute Doktor. Die Schmerzen in den Beinen sind weg und auch ansonsten geht es mir bestens. Das einzige was noch immer nicht in Ordnung ist, sind die Gedächtnislücken, noch immer habe ich keinerlei Erinnerungsvermögen an die Zeit vor dem Unfall.

Es ist schön, Sie mal wieder lächeln zu sehen Miss Briggs. Ihre Werte sehen allesamt ziemlich gut aus, aber ich möchte im Laufe des Tages trotzdem noch eine Ganzkörper-Röntgen-Aufnahme machen, nur zur Sicherheit. Aber wenn sich Ihr Zustand nicht wieder verschlechtern sollte, dann denke ich, dass wir Sie in den nächsten Tagen entlassen können. Haben Sie denn jemanden der sich in dem Falle um sie kümmern wird? fragte der Arzt und eine Spur von Besorgnis machte sich in seinem Gesicht breit.

Kaya senkte den Kopf. Gab es überhaupt jemals jemanden der sich um sie gekümmert hatte? Bisher hatte sie trotz Rays Anwesenheit immer ein deutliches Gefühl von Einsamkeit in ihrem Inneren gespürt, insbesondere in Bezug auf die Vergangenheit. Machen Sie sich keine Sorgen Doktor, ich werde schon zurecht kommen.

Der Arzt nickte kurz, dann klappte er das Datenpad zusammen und verließ den Raum wieder. Nahezu zeitgleich betrat Ray das Zimmer. Na hier geht’s ja zu wie in der Ankunftshalle eines Raumhafens. Kann man sich denn hier niemals ausruhen? bemerkte Kaya scherzhaft.

Ray lächelte, dann kam er näher. Ich habe gehört, dass sie dich schon bald entlassen wollen? Weißt du schon was du dann machen willst? fragte er neugierig.

Wieder wandte Kaya den Blick ab und drehte sich zum Fenster. Die warmen Strahlen der Sonne schienen bereits den ganzen Tag in ihr Zimmer und sorgten für ein angenehmes, warmes Klima. Ich habe keine Ahnung, aber ich muss irgendwie versuchen, mehr über mich selbst herauszufinden, auch wenn ich noch absolut keine Ahnung habe, wo ich anfangen soll. Ständig taucht in meinem Kopf das Bild eines jungen Mädchens auf, aber ich kann Sie einfach nicht zuordnen.

Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, und ich habe beschlossen, dass ich dir gern meine Hilfe anbieten würde. Vielleicht haben wir beide zusammen die Chance etwas herauszufinden. Ich habe einige Kontakte, die vielleicht äußerst nützlich sein könnten für deine Suche. Aber ich möchte mich nicht aufdrängen, wenn du lieber allein sein willst, dann musst du mir das nur sagen. bot Ray an.

Kaya lächelte. Langsam griff sie nach seiner Hand und drückte sie. Danke, das ist wirklich lieb von dir und ich bin mir sicher, dass ich gern drauf zurückkommen werde, wen außer Dir habe ich denn noch? erklärte sie ihm frech.

Ray nickte. Ich muss mich nun noch um ein paar Dinge kümmern, aber wenn du magst, dann werde ich heute Abend noch mal vorbei schauen. bot er erneut an und Kaya stimmte zu. Dann verließ er den Raum.

Den Rest des Tages verbrachte Kaya damit, sich auf den aktuellen Informationsstand zu bringen. In den letzten Wochen gab es verschiedene Ereignisse in den Systemen der Galaxien und sie hatte noch so einiges abzuarbeiten. Unter den Berichten fand sie jedoch nichts, was ihr irgendwie bekannt vorkam, keine Kleinigkeit die sie vielleicht an etwas erinnerte und so dauerte es nicht lange, bis sie das Display wieder deaktivierte.

Draußen begann die Sonne langsam unterzugehen und die Kälte der Nacht machte sich bereits bemerkbar und kletterte zu ihr ins Zimmer. Irgendwie hatte sie momentan kaum noch so etwas wie ein Zeitgefühl. Langsam erhob sie sich aus dem Bett und schloss das Fenster. Aus dem Augenwinkel erkannte sie, wie in der nahe liegenden Stadt langsam die Lichter angingen. Ein seltsamer Anblick, irgendwie kam ihr all das so vertraut vor, war sie hier schon mal gewesen? Oder war es nur die Dunkelheit, die Nacht, die dieses vertraute Gefühl weckte?

Erst spät an diesem Abend war Kaya eingeschlafen. Mitten in der Nacht jedoch schreckte sie plötzlich hoch. Irgendetwas in ihr hatte eine Art Alarm ausgelöst. Bis auf ihren unruhigen Atem waren keinerlei Geräusche zu hören. War alles vielleicht nur Einbildung gewesen? Je länger sie wach im Bett lag und aus dem Fenster blickte, umso stärker wurde das beklemmende Gefühl in ihrer Brust, dann konnte sie nicht mehr anders. Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett, gerade noch rechtzeitig um zu sehen wie das Fenster zersprang und dort wo sie bis eben noch gelegen hatte ein Projektil einschlug. Blitzschnell ließ Kaya sich auf den Boden fallen und kroch rüber zu einem der Schränke.

Alles was sie an Kleidung fand war ein schwarzer Overall. Er roch seltsam, nach verkohltem Gummi und Rauch. Schnell zog sie ihn über und griff nach der kleinen schwarzen Tasche die auf dem Boden darunter lag. Ohne lange nachzudenken öffnete sie einen Naht am Boden der Tasche und holte einen kleinen Blaster hervor, deaktivierte den Sicherungsbolzen und sah die Waffe irritiert an. Langsam strich sie mit den Fingern über das silberne, glatte Metall. Woher hatte sie das gewusst? Und warum verfügte sie über eine Waffe, die dermaßen versteckt war?

Kaya hatte keine Zeit, weitere Gedanken an die Waffe zu verschwenden, denn auf dem Flur waren Schritte zu hören. Langsam kroch sie rüber zu dem kleinen Nachtschränkchen und ging dahinter in Deckung, nur einen Bruchteil einer Sekunde später wurde die Tür leise geöffnet und Kaya erkannte, wie zwei Stiefel den Raum betraten. Nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte erhob sich Kaya aus der Deckung und richtete die Waffe auf den Eindringling. Wenn du dich auch nur einen Zentimeter bewegst, dann werde ich dafür sorgen, dass du deines Lebens nicht mehr froh wirst! zischte sie mit leiser Stimme.

Bleib ruhig Kleine, ich bin’s doch nur! flüsterte die Gestalt zurück und drehte sich langsam um. Durch das Licht, das von draußen herein schien, erkannte Kaya deutlich Rays Gesicht.

Was zum Teufel machst du hier! Irgendwer hat gerade versucht mich umzubringen, steckst du etwa mit denen unter einer Decke? Noch immer hatte sie die Waffe auf Ray gerichtet.

Würdest du mir so was zutrauen? Ich habe heute Nachmittag schon einen Kerl gesehen, der die ganze Zeit in der Nähe deines Zimmers herumgeschlichen ist, deswegen habe ich im Schwesternzimmer abgewartet was passiert. Dann habe ich eben die Scheibe zerspringen hören und bin sofort her, ich hatte schon gedacht, dass sie Sie erwischt hätten.

Danke, ich kann auch allein auf mich aufpassen, wissen Sie wenigstens wer dahinter steckt? fragte Kaya zickig und senkte die Waffe wieder.

Ray grinste. Das Sie selbst auf sich aufpassen können glaube ich langsam auch, woher haben Sie die Waffe? Einpaar Sekunden vergingen und als Ray erkannte, dass er anscheint keine Antwort erhalten würde, fuhr er fort. Den einen habe ich irgendwo schon mal gesehen, aber der andere ist mir völlig unbekannt. Egal was Sie in Ihrer Vergangenheit so alles getrieben haben, es scheint ein paar Leute zu geben die es echt auf Sie abgesehen haben.

Kaya warf ihm einen grimmigen Blick zu, dann griff sie wieder nach der Tasche und schlich langsam zur Tür rüber. Ich denke wir sollten hier verschwinden, wer weiß, vielleicht sind diese Schweinehunde schon im Gebäude. Haben Sie eine Idee wie wir hier wegkommen?

Kommen Sie mit. Nun zog auch Ray eine Waffe aus einem Holster, das sich versteckt unter seinem Mantel befand. Dann ging er an Kaya vorbei und öffnete die Tür. Vorsicht sah er nach ob alles in Ordnung ist, dann begaben sich die beiden auf den langen Gang. Keine Menschenseele war zu sehen und so erreichten sie beide ohne weitere Probleme den Turbolift. Kayas Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jeden Moment erwartete sie einen Attentäter hinter einer der Wände, was ihrem Körper einen heftigen Adrenalinstoß versetzte. Dann öffneten sich die Türen des Turbolifts und die beiden betraten die kleine Kabine. Ray drückte auf den Pfeil der nach oben zeigte und die Türen schlossen sich.

Sind sie nun völlig verrückt geworden? Was sollen wir denn auf dem Dach? Ein noch besseres Ziel abgeben? Kaya sah Ray wütend an. Sie war müde, abgekämpft.

Ray zwinkerte, dann öffneten sich die Türen des Lifts erneut und ein hagerer, dunkel gekleideter Mann stand vor dem Eingang. Kaya gab einen leichten Schrei von sich und wollte gerade die Waffe heben, doch Ray berührte ihre Hand und deutete ihr, die Waffe unten zu lassen.

Ich hab schon gedacht ihr würdet gar nicht mehr auftauchen, meine Güte. bemerkte der Fremde, dann drehte er sich um und gab den Weg frei. Ray nahm Kayas Hand und zog sie aus dem Lift. In der Mitte des Daches erkannte Kaya einen kleinen Gleiter. Ray hatte also vorgesorgt für den Fall, dass sie verschwinden mussten.

Ohne weitere Worte schlichen alle drei rüber zu dem Gleiter und nur ein paar Minuten später erhob sich das Gefährt mit den drei Insassen in den Himmel und verließ die Umgebung des Krankenhauses.



Als Kaya die Augen aufschlug blickte sie auf eine graue Wand. Ein Anflug von Panik überkam sie, doch dann erinnerte sie sich wieder. Dieser Fremde hatte sie und Ray auf ein Schiff im Orbit des Planeten gebracht, eine Art fliegendes Wrack, wie Kaya bei ihrer Ankunft bemerkt hatte. Wie spät es war, wusste sie nicht, aber es war sicherlich schon spät genug. Vielleicht sollte sie sich erstmal frisch machen. Langsam erhob sie sich aus dem Bett und sah sich um. Über dem Stuhl hingen ein paar neue Klamotten für sie. Ray schien an alles gedacht zu haben. Als erstes machte sich Kaya auf den Weg zu den Duschen. Sie hatte irgendwie das Gefühl, als hätte sie sich Tagelang im Dreck gewälzt und auch wenn sie sich noch immer an so gut wie nichts erinnern konnte, das Gefühl der warmen Wassertropfen auf der Haut liebte doch nun wirklich jeder, oder nicht?

Mehr als eine Stunde verbrachte Kaya im Badezimmer ihres Quartiers, bis sie sich endlich wieder wie ein richtiger Mensch fühlte. Nachdem sie sich ihre Haare zurechtgemacht und sich angezogen hatte, fiel ihr wieder die kleine schwarze Tasche auf, die sie aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte. Obwohl sie sich nicht an die darin verborgene Waffe erinnerte, überkam sie dieser Gedanke gestern wie eine Art Reflex. Kaya öffnete den Reißverschluss der Tasche und sah hinein. Die meisten Dinge, die sich darin befanden, wirkten auf den ersten Blick unbedeutend, doch nach einiger Zeit holte Kaya einige Haarspangen hervor und betrachtete sie näher. Eine der Spangen fiel ihr aus der Hand und schnell griff sie danach. Als Kaya die Hand wieder öffnete, rann ein kleiner Faden Blut über ihr Handgelenk. Die Spangen waren an den Enden spitz gefeilt, und die Kanten waren scharf wie eine Klinge.

Nachdem Kaya ihre Hand notdürftig verarztet hatte, entdeckte Kaya einen rechteckigen Gegenstand in den Sachen. Es schien eine Art Minidatenbank zu sein. Kaya klappte das Display auf und aktivierte das Gerät. Das Bild eines kleinen Mädchens erschien und Kaya lief ein kalter Schauer über den Rücken. Das war die Kleine, deren Bild ihr im Kopf herumspuckte! Aber wer war sie? Sofort versuchte Kaya weitere Informationen aus dem Gerät abzurufen, aber es schien als wären alle Daten durch einen komplizierten Algorithmus verschlüsselt worden.

Unzufrieden legte Kaya das Gerät wieder weg als sie ein leises Fiepen darüber informierte, das jemand vor der Tür stand. Ja? Kommen sie rein.

Das kleine Schott öffnete sich und wie vermutet stand Ray vor der Tür. Na? Alles klar bei Ihnen? Sie sehen gut aus heute. bemerkte er spitzfindig.

Kaya grinste. Danke für das Kompliment. Aber ich denke wir sollten langsam anfangen uns zu duzten, immerhin kennen wir uns schon lange genug Ray.

Auch Ray begann nun zu grinsen. Komm lieber erstmal mit, ich will dir was zeigen. forderte er sie dann auf und gemeinsam verließen beide das Quartier.

Ray führte Kaya quer durch die Irrgänge des alten Schiffs. Unterwegs erklärte er ihr, dass das Schiff mal eine Art Prototyp eines so genannten Weltenschiffes war. Die Entwickler wollten damit ganze Kolonien transportieren, aber irgendwie schien das Unternehmen fehlgeschlagen zu sein. Nun befindet es sich im Besitz eines Bekannten von ihm, der das Schiff zu einem riesigen Casino umfunktioniert hatte und damit die meiste Zeit hier im Orbit verbrachte. Ob das Ding wirklich noch irgendwie flugfähig war vermochte niemand mehr zu sagen.

Nach kurzer Zeit hatten die beiden ihr Ziel erreicht. Ein großes Schott tat sich vor ihnen auf. Ray gab eine Zahlenkombination in das Nummernfeld ein und die großen Türen öffneten sich. Kaya stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sich dahinter ein kleiner Hangar und eine Schleuse befanden, dann fiel ihr Blick auf die beiden Jäger die am Boden standen. Beeindruckt starrte sie auf den rechten der beiden. Er trug in goldenen Lettern die Aufschrift „Call of the Nightingale“. Ich… ich kenne diesen Namen irgendwoher! stellte sie dann überrascht fest.

Das ist kein Wunder, das war mal deiner, da solltest du ihn auch kennen. Ich habe ihn von ein paar Freunden, die mir noch einen Gefallen schuldeten, wieder herrichten lassen. erklärte ihr Ray, doch es schien als würde Kaya das überhaupt nicht interessieren.

Wortlos ging sie rüber zur Nightingale. Ihre Finger strichen über die silbern schimmernde Legierung der Außenhülle und ihr Gesicht spiegelte sich auf der glatten Oberfläche. Wie kann ich mich dafür jemals bedanken? fragte sie und sah Ray an. Eine kleine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und bahnte sich ihren Weg über die Wange.

Ray grinste frech. Ach Kleine, nun mach doch nicht so ein Drama aus der Sache, ich habe es doch gern getan, und vielleicht hilft es dir dabei, dich daran zu erinnern wo du herkommst, oder wer du bist. Weißt du… ich mag dich wirklich, du erinnerst mich an jemanden den ich mal gekannt habe. Und nun überleg nicht lange, schwing dich rein und flieg ne kleine Proberunde! forderte er Kaya auf.

Mit dem Handrücken wischte sie sich die Träne aus dem Gesicht und grinste nun ebenfalls. Sie hatte genau erkannt, dass Ray bei der Erwähnung dieser anderen Person, an die sie ihn erinnerte, ins Stocken geraten war. Aber ich habe keine Ahnung mehr wie man so ein Ding fliegt, du weißt doch, dass ich mein Gedächtnis verloren habe!

Ray zuckte mit den Schultern, dann drehte er sich um und verließ den Hangar. Direkt hinter ihm schloss sich das Schott wieder. Kaya fragte sich ernsthaft ob dieser Kerl noch normal war, dann knackte es plötzlich in einem der Lautsprecher. Starterlaubnis für Flug K1, bitte Bereich räumen, Luftschleuse wird geöffnet. erklärte die sonore Stimme eines Computers. War dieser Kerl verrückt?

Ohne lange nachzudenken griff Kaya nach dem Öffnungsmechanismus für die Cockpitkanzel. Es dauert nur einen Mikrosekunde bis ihr Fingerabdruck identifiziert war und die Kanzel sich öffnete, dann schwang sie sich hinein und schloss die Kanzel wieder.

Die Luftschleuse begann sich bereits zu öffnen. Das Zischen der entweichenden Luft war deutlich zu hören. Ohne lange nachzudenken griff Kaya nach den Antriebskontrollen. Sie brauchte sich die Erinnerung daran wie man dieses Schiff flog gar nicht wieder hervorzuholen, sie wusste es einfach, wie ein Reflex, oder das Atmen.

Die Triebwerke des Jägers dröhnten leicht. Die Schleusentore waren mittlerweile komplett geöffnet und Kaya löste die Andockvorrichtung. Langsam begann die Nightingale zu schweben, dann zog Kaya die Regler für den Schub voll nach hinten und das Schiff wurde nach vorn katapultiert. Schnell entfernte sich die Nightingale während Kaya, noch immer von den Kontrollen des Jägers fasziniert, alles beäugte.

In einiger Entfernung tauchte eine Pegasus auf, die Kurs auf den Raumhafen von Nautar genommen hatte. Kaya reduzierte den Schub etwas und der Jäger begann leicht zu schlingern. Schnell hatte sie diesen Umstand wieder korrigiert und nahm nun Kurs auf die Pegasus. Innerhalb weniger Sekunden war die Pegasus vor dem Sichtfenster auf das doppelte der Größe angewachsen, dann fegte die Nightingale über sie hinweg. Irgendjemand versuchte sie zu rufen, doch Kaya deaktivierte das Komm und schaltete den Lautsprecher ab.

Zum ersten Mal, seit dem sie wieder wach war, fühlte sie sich wirklich frei, frei und sicher zugleich. War das vielleicht ihr ganzes Leben gewesen? In einem Jäger die Galaxie unsicher zu machen? Kaya wusste es nicht, und für den Augenblick war es ihr auch egal. Vielleicht würden die Erinnerungen nun wieder kommen, genauso wie sie sich wieder an die Nightingale erinnerte…



An einem anderen Ort…
Immer und immer wieder starrte das kleine Mädchen auf ihr Spielzeug, dann wieder aus dem Sichtfenster der weit oben in einem der Wolkenkratzer liegenden Wohnung. Seit fast drei Wochen zelebrierte sie dieses Ritual nun schon, in der Hoffnung ein Zeichen oder irgendetwas zu sehen, das ihr ein besseres Gefühl geben würde.

Shiri, willst du dich nicht endlich ins Bett legen? Es ist schon spät. Eine ältere Frau hatte das kleine Zimmer betreten.

Nein, ich warte noch. erklärte das kleine Mädchen unbekümmert und als wäre es das normalste auf der Welt.

Die ältere Frau näherte sich langem dem Kind. Wir haben doch schon darüber gesprochen, es gibt kaum noch eine Hoffnung. Uns allen fällt das nicht leicht, aber wir müssen lernen damit umzugehen.

Ruckartig drehte sich das Mädchen um und sah der Frau ins Gesicht. Ein Reihe Tränen liefen über ihr angespanntes Gesicht. NEIN! Ich weiß, dass sie da ist, vielleicht ist sie noch weit weg, aber sie ist nicht tot, sie lebt! Ich weiß es einfach! erklärte sie und versuchte dabei ihrer Stimme einen ruhigen Ton zu verleihen, was ihr allerdings kräftig misslang. Dann drehte sie sich wieder um und blickte in den dunklen Himmel. Ihre Augen glitzerten und spiegelten das Licht der Sterne wieder. ganz fest, sie kommt wieder, sie hat mir versprochen, dass sie mich nicht allein lässt! flüstert sie leise.

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