<unknown> schrieb am 08-03-2004 22:50:18 :
Freundschaft
(OOC: Gleich vorweg angemerkt, das ist das Werk von drei verschiedenen RPG-Anfängern, für Schwächen im Text möchten wir uns schon vorab entschuldigen.)
Meredith betrat den Raum mit einem fröhlichen: "Da bin ich wieder!" Es war ein wenig stickig. Sie sah sich um und ihre Sinne waren nicht mehr alle in bester Verfassung. Schon bevor sie zum Luftschnappen den Raum verlassen hatte, war ihr anzumerken, dass sie dem Wein zu sehr zugesprochen hatte. Leicht schwankend kehrte sie zurück zum Tisch, zwar noch bei Sinnen, jedoch eindeutig nicht mehr Herr ihrer eigenen Körpermotorik. "Oops, das tut mir wirklich leid, Sir." Wie oft sie andere anrempelte, bleibt besser ungezählt.
Sie setzte sich zurück an den Tisch und registrierte mit leicht glasigem Blick einen jeden ihrer Kameraden. "Fein, da seid ihr ja wieder alle!" Ihr Herz lief ihr über voller Zuneigung und warmen Erinnerungen. Das waren sie nun, die Kadetten oder besser gesagt die Jungkapitäne der Akademie. Allesamt mit frisch bestandenem Kapitänspatent. Nicht alle waren eindeutig menschlicher Natur, aber allesamt doch eindeutig humanoid. "Eilan, langsam sieht man dir auch äusserlich an, das du ein wahres Blaublut bist." Meredith liebte es einfach, Eilan wegen ihrer etwas merkwürdigen Hautfärbung zu necken.
"Bedienung, beilen sie sich guter Mann, unsere Gläser sind schon wieder leer und wir wollen doch feiern!" rief Armon dem Kelner zu. Erneut wurde eine Runde gegeben. Meredith wusste nicht mehr, das wievielte mal sie alle auf ihren Abschluss anstiessen und sich selbst hochleben liessen. "Wir sind die Jungen Wilden, dies sei euch allen bekannt. Von Haus und Tisch und Bar, wurden wir schon öfter gebannt. Wir lassen uns nichts sagen, weil das der Jugend Recht. Und wenn uns Sorgen plagen, ein jeder für den andern fecht" prosteten sie sich gegenseitig zu. Der Spruch war albern, aber er liess in ihnen allen immer wieder das Gefühl aufkommen, zusammen zu gehören. Nur das heute zählte und heute sassen sie zusammen, als Freunde. Bald jedoch würden sich ihre Wege trennen und jeder sein eigenes Glück in den Weiten der Systeme suchen. Würden sie sich häufig sehen, oder würden sie sich nach und nach aus den Augen verlieren? Meredith stellte die Frage noch nicht laut.
Sie scheute sich davor ihren Kameraden ihre Zukunftspläne zu offenbaren. Sie alle erzählten von ihren Visionen, von ihren Träumen und ein paar hatten schon konkrete Pläne. Es reizte Meredith schon sehr, aufzustehen, ihre Stimme zu erheben und ihnen allen mitzuteilen: "Es tut mir leid, meine lieben Kameraden, aber ich werde euch nicht auf euren Wegen begleiten können, denn hier und jetzt, gehe ich meinen eigenen Weg. Der Weg der keine Gesetze in sich trägt, den Weg der einzig Freien." Sie kannten sich alle schon lange. Aber wie würden die Kameraden reagieren, wenn sie ihnen mitteilen würde, das sie nicht länger vorhatte, den Pfaden der Tugend zu folgen. Aber Meredith schwieg.
Eilan sass entspannt in der Ecke des gemütlichen Sitzmöbels. Sie empfand die Weichheit des Sofas als sehr angenehm. "Eine schöne Bar hat Armon für diese Feier ausgesucht um gemeinsam auf unsere bestandene Prüfung anzustossen." Gleich darauf rief sie einem Kellner zu: "Hey du Junge, wir können schon wieder die Böden unserer Gläser sehen. Wenn du nicht willst, das deine Gäste verdursten, so leg noch einen Zahn zu." Der Wein floss in Strömen, aber sie hatten ja auch genug Grund zu feiern.
Wie alle anderen auch, war sie selbst nicht mehr ganz Herr ihrer Gedanken. Zuviel würde nach dem heutigen Abend seinen Anfang nehmen. Ein jeder würde ab jetzt in seine eigene Zukunft gehen und ungewiss war, ob sie sich jemals wieder begegnen würden. "Ich will nicht das wir uns trennen!" Sie sprach diese Worte sehr leise.
Verstohlen legte sie ihre Hand auf den kleinen Beutel an ihrer Seite. Sie würde das Schicksal aller ein wenig beeinflussen. Sie wollte dafür Sorge tragen, dass sich ihre Wege niemals zu weit voneinander entfernen.
Jeder der Kameraden hatte seine eigenen Gedanken. Eilan spürte sie, konnte sie förmlich riechen. Armon würde mit Sicherheit den gleichen Weg wie sie einschlagen. Sie wollten der Gerechtigkeit dienen, ein wenig mehr Licht in die Dunkelheit des Universums verteilen. Ihr Blick erfasste Saphira. Die kleine zierliche Person, die schon anfing zu zittern, wenn sie auf künstliche Gegner schiessen musste. Sie würde niemals zu einer Waffe greifen, da mochte kommen was wolle. Und doch wusste Eilan genau, dass sich dieses kleine Persönchen sehr wohl durchzusetzen vermochte. Es würde interessant sein, zu beobachten, wie sich Saphira im Laufe der Zeit weiterentwickeln mochte.
Eilans Herz wurde schwer, bei dem Gedanken, das sie nun alle ihre eigenen Wege verfolgen würden. Und der schwere Wein schien es ihr zu erschweren, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Doch jetzt war der Augenblick, wo sie noch alle zurechnungsfähig genug waren, und doch schon in ausreichend feierlicher Stimmung, um sie einzuschwören auf den Plan der Eilan schon den ganzen letzten Monat in ihren Gedanken zurecht schmiedete.
Sie nahm kurzerhand einen Stift und schlug dreimal gegen ihr Glas.
Saphira wurde aufgeschreckt, gerade vertieft in ein intimes Gespräch mit Soraja, fehlte ihr die Aufmerksamkeit, die Geschehnisse am Tisch zu verfolgen. "Horch," Sor stiess Saphira an. "Eilan hat uns was mitzuteilen!" Durch das Geräusch des klirrenden Glases, war sie nun gezwungen, ihr Gespräch mit Sor zu unterbrechen.
Zum hundertsten Male schoss ihr durch den Kopf wie schreckhaft und überängstlich sie doch war und zum mindestens hundertsten Male schalt sie sich dafür selbst. Jetzt wendete sie Eilan ihre Aufmerksamkeit zu. Wie beneidete sie diese doch für ihre Furchtlosigkeit und Entschlossenheit. Nie sah man ihr an, was wirklich ihr Gemüt bewegte. Eine Ausstrahlung die ihr, der kleinen Saphira, nie anhaften würde. Sor neben ihr, konnte wie üblich nicht stillsitzen und steckte Saphira mit ihrer Unruhe an. Es fiel ihr sichtlich schwer, sich auf Eilan zu konzentrieren.
Saphira wurde das Herz schwer wärend sie daran dachte, das zwar nun jeder einen neuen Abschnitt seines Lebens beginnen, den alten aber hinter sich lassen würde. Was würde sie dafür geben, wenn sie nur zusammenbleiben konnten. Ein scharfer Stich fuhr ihr ins Herz. Tränen begangen sich, in ihren Augen zu sammeln. Verstohlen wischte sie sie fort und wendete sich nun entgültig Eilan zu.
Eilans Stimme hallte klar durch den ganzen Raum. Dies schien widersprüchlich zu sein, denn der Rauch hätte jedes Wort dämpfen müssen:
"Liebe Kameraden, Weggefährten, Freunde,"
Jeder bemerkte, das ihr die Worte nicht einfach leichtfertig von den Lippen gingen.
"nun sind wir alle am Ziel angelangt, wir haben keinen verloren und keinen Kameraden zurückgelassen."
"Ayeeeeeeeee!" schrie Meredith aus voller Kehle und "Ayeeeeeeeee!" antwortete ihr Soraja.
Eilan wartete, bis sich die Kameraden beruhigt hatten.
"Nun ist der Moment gekommen, wo wir eigentlich einander warm Lebewohl sagen sollten um jeder seiner eigenen Wege zu ziehen. Aber bevor dieser Teil unserer Feier kommt, habe ich eine Bitte an euch alle."
Eilan holte tief Luft.
"Ich möchte, das wir erst auseinander gehen, wenn wir uns gegenseitig der Treue und Freundschaft auf Lebenszeit versichert haben. Ich möchte, das wir uns gegenseitig schwören, egal welche Wege wir wählen werden, oder welche Ziele wir verfolgen, dass wir Freunde bleiben. Einander verschworen in allen Situationen. Einander zugetan in Glück und Leid. Und einander verpflichtet, für alle Zeit."
Alle hielten den Atem an. Eilan hatte ausgesprochen, was viele von ihnen sich wünschten. Doch bevor sie die Worte wirklich verdaut hatten, fuhr sie in ihrer Rede fort.
"Um unseren Bund zu besiegeln, möchte ich, das ein jeder dieses hier von mir entgegen nimmt!"
Eilan holte den Beutel hervor, öffnete dessen Bänder und zog ihn auseinander, bis er wie ein grosses Tuch mittig auf dem Tisch lag und sein Innerstes den Blicken aller frei gab. Auf jenem Tuch befand sich eine Anzahl von Siegelringen. Ein jeder trug die Initialen DJW.
"Diese Ringe weisen ihren Träger als Mitglied unseres Bundes aus. Wir sind, getreu dem Motto, welches wir schon in der Akademie hatten: DIE JUNGEN WILDEN! Ich bitte euch, auf diese Ringe und auf unsere Freundschaft zu schwören, das nichts, keine Gesinnung, keine Ansicht, keine Tat unseren Zusammenhalt erschüttern möge. Lasst uns Freunde bleiben, lasst uns Freundschaft schwören, von jetzt an bis zum Ende unserer Tage."
Es wurde still am Tisch und man hätte nun eine Nadel auf den Boden fallen hören, wenn denn eine gefallen wäre. Doch das Schweigen dauerte nicht mehr als einen Augenblick. Sogleich finden alle aufgeregt an, durcheinander zu reden, sich zu freuen, sich freundschaftliche Schwüre entgegen zu rufen, sich in die Arme zu fallen.
Dann kehrte wieder ein wenig Ordung in die Runde, sofern man eine solche Zusammenkunft mit dem Wort Ordung in Verbindung bringen konnte.
Nacheinander schworen sie:
Lasset mich wandeln, auf meinen eigenen Wegen,
Lasset mich handeln und Ziele erstreben.
Doch hat einer der Freunde ein Leid erfahren,
muss er nicht der Wilden Hilfe entbahren,
Wir stehen zusammen, in Freud und in Leid,
dieser Schwur mag gelten für alle Zeit!
Danach feierten sie noch lange weiter, denn ein jeder wusste, dass auch morgen der Schwur nicht vergessen war und man nun Freunde hatte, auf die man ein Leben lang zählen konnte. Dieser Schwur sollte sie alle binden, egal welchem Geschäft, welcher Gesinnung oder persönlichen Einstellung man folgen würde.