Ein Dialog zwischen
Aristoteles
und
Franc Domidian
(Fortsetzung von http://galactic-tales.4players.de/juwelboard/index.php?action=view&id=1426&board=8)
Rhythmisches Blinken untermalt von einem sonoren Summton. Franc blinzelte müde. Zuviel Arbeit neuerdings, zuviele verschiedene Dinge um die Ohren. Dinge mit denen er sich sonst nur äußerst ungern auseinandersetzte. Koordination, Absprachen, Verhandlungen. Es war einiges in Bewegung die letzten Tage.
Ja, das war es.
Er erwartete bereits, dass ein Vertreter der Smalls Greedy Pirates am anderen Ende wartete, als er die Com-Verbindung öffnete.
Hier ist Franc Domidian, Commander der Black Celebration.
Eine rein akustische Übertragung. Sehr unüblich für die umtriebigen, kommunikationsfreudigen Piraten.
Mit wem habe ich die Ehre?
Er hörte den anderen tief durchatmen.
In der darauf folgenden, kurzen Pause aktivierte Franc das Backtrackingsystem. Viel Hoffnung legte er nicht darin, aber einen Versuch war es wohl wert.
Franc Domidian? Mein Name ist Aristoteles. Wir hatten bereits das Vergnügen.
Sein Räuspern donnerte knarzend aus den Boxen. Franc justierte die Lautstärke.
Wo ist Brennan? Ich will mit ihm sprechen.
Fordernd, aber doch zögerlich.
Francs Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er lehnte sich zurück, dass der Stuhl leise ächzend seine Resignation zum Ausdruck brachte, und verschränkte die Finger über seinem Bauch.
Aah, Aristoteles. Sehr erfreut.
Das nenne ich eine prompte Antwort.
Er sandte ein auf dem Weg vertrocknendes Lachen hinterher.
Seine Augen wanderten zur linken Hemispähre empor.
Aber nur keine Eile.
Wir sollten uns vielleicht erst einmal unterhalten.
Und ein paar Dinge klären.
Verspielt faltete er seine Finger hin und her, knackte genüsslich mit den Knöcheln und lächelte gespannt der Reaktion des Händlers entgegen.
Ok, was verlangen sie von mir?
Nun.
Zuerst vielleicht ... sollten Sie mir einfach zuhören.
Na gut.
Es ist so: Sie haben ein völlig falsches Bild von mir.
Und es liegt auch in meinem Interesse, dies zu korrigieren.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, was für ein Bild ich von Ihnen haben soll.
Franc blickte mürrisch und irritiert drein.
Ach nein?
Klären sie mich auf.
Die Gespräche, die ich von Ihrem Schiff empfangen habe, ließen mich darauf schließen, dass Sie meinen, ich sei ein DROGENbaron.
Er betonte das Unwort gekonnt melodiös, dass er dabei drei Mal die Tonlage wechselte.
Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt als diese Annahme.
Nein.
Ihm wurde bewusst, dass Ihn sein Gegenüber nicht sehen konnte und so beendete er das eben erst begonnene, vehemente Kopfschütteln wieder.
Hmmm, und wieso haben sie dann mein Schiff angegriffen?
Mir geht es darum, der Verbreitung von Drogen entgegenzuwirken.
Und offenbar bin ich falschen Informationen aufgesessen.
Das Seufzen entsprang einem realen Gefühl der Hilflosigkeit, welches sich jedoch nicht lange gegenüber seinem die Fäuste ballenden Ego senkrecht halten konnte.
Nicht alle meine Quellen scheinen wirklich zuverlässig zu sein.
Aha!
Das heißt, sie hielten mich für den Drogenbaron?!
Verdammt.
Nun schien das Amusement auf Seite des Inititiators dieses Gesprächs angekommen zu sein. Ein glucksendes Lachen schallerte aus der Anlage.
Die weißen Zähne mit einem lautlosen Gähnen entblößend, streckte Franc den Rücken durch und strich sich mit beiden Händen durch die leicht fettig wirkenden Haare.
Hm, gut geraten. Genau so war es. Wer sonst sollte auch schon etwas mit dem Equipment, welches Sie an Bord genommen hatten, etwas anfangen können?
Fast entschuldigend erwiderte Aristoteles:
Ich weiß immer noch nicht, wieso ich das Zeug überhaupt gekriegt habe.
Vorteil Domidian.
Tja, Sie sehen, wir sind beide einem folgenschweren Irrtum aufgesessen.
Das Gespräch auf den Punkt bringen, ging es Franc durch den Kopf.
Zeit war schließlich auch für ihn Geld.
Hmmmmm.
Aber das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen.
Ich hab eine Anzeige im galaktischen Anzeiger geschaltet, wegen eines Labors.
Und das nächste war, dass mir jemand ein Drogenlabor andreht.
Details, unnötige Details. Etwas genervt warf Franc eine allgemein bekannte Tatsache in den Raum.
Naja, im Raumhaufen Varas geht es manchmal etwas turbulent zu.
Und endlich lenkte Aristoteles ein.
Nun, da dieses Mißverständnis ausgeräumt ist, würde ich vorschlagen, sie lassen Brennan frei.
Hm, ja.
Das käme mir sogar entgegen.
Aber?
Franc grübelte einen Moment, bevor er es mit einen Gegenfrage versuchte.
Sagen Sie mal ... haben Sie denn noch Verwendung für die ominöse Laborausrüstung?
Wo denken sie hin? Was soll ich denn damit?
Ich will Schnaps brennen, und keine Drogen herstellen.
Auch wenn das vielleicht kein so großer Unterschied ist.
Jetzt klang der brave Kaufmann - oder Schnapsbrenner in spe - tatsächlich etwas eingeschnappt.
Grund genug, die Angelegenheit nochmal von einem früheren Zeitpunkt aufzurollen, um mit einer knappen Überleitung zu seinem eigentlichen Anliegen zu kommen.
Der Grund für meinen damaligen Angriff war ja die Zerstörung aller Geräte. Es käme mir daher sehr entgegen, wenn wir eine Übereinkunft treffen könnten, die dies nachträglich erledigt.
Man konnte beinahe das Rotieren großer Mühlräder vernehmen, als unzählige Synapsen sich dieses Vorschlags annahmen. Doch letztlich kam die Antwort zügig und spontan.
So etwas ähnliches hatte ich auch schon vor.
Ha!
Franc konnte sich diesen Ausruf einfach nicht verkneifen.
Dann sind wir uns ja quasi handelseinig.
Sehr schön.
Ich wollte das Zeug ohne großes Aufsehen zu erregen loswerden, am besten irgendwo verklappen
Aber wie meinen sie das? Handelseinig?
Grinsend betrachtete Franc seine Fingernägel, während er sorgfältig seine nächste Botschaft übermittelte.
Ihr würde das einfach so formulieren: Sie entsorgen das Labor und erhalten dafür Brennan zurück.
C'est ca.
Wenn es weiter nichts ist. Ich werde das schnellstmöglich erledigen.
Sobald das Labor zerstört ist, melde ich mich bei Ihnen.
Reflexartiges Augenrollen.
Auf einmal war Typ von der ganz schnellen Sorte.
Nana, nicht so hastig, ich hätte da noch einen Vorschlag.
Und der wäre?
Ich möchte gerne bei der Entsorgung zugegen sein und mich persönlich davon überzeugen, dass alles ... äh ... problemlos abläuft.
Nicht dass ich Ihnen nicht vertrauen würde.
Aber, nunja. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, wie man so schön sagt.
Wenn sie darauf bestehen, gerne. Mein Schiff liegt gerade in einm Landedock am Shurion und ich habe meine Crew beurlaubt. Die Reste des Labors werde ich in ein Shuttle verladen und dann im Weltraum verklappen. Sie müssten also hier vorbeikommen.
Gut, ich denke, das lässt sich einrichten. Brennan bleibt solange unser ... Gast. Sobald ich wieder wohlbehalten zurück an Bord meines Schiffes bin, werde ich ihn in einer Rettungskapsel aussetzen.
Gut, wann soll das Ganze über die Bühne gehen?
Ich kann in einer Stunde am Shurion sein, wenn es eilt.
Also ich brauch auf jeden Fall länger als ne Stunde, ich wollte da noch Verschiedenes vorbereiten. Acht Stunden sollten ausreichen.
Aristoteles wertete Francs Schweigen korrekterweise als stille Zustimmung.
Gut, ich werde hier alles in die Wege leiten. Melden sie sich über Com, sobald sie da sind. Ich bin im Sicherheitsbereich des Docks, immerhin dachte ich, ich hätte es mit der Drogenmafia zu tun.
Ja, einverstanden. Wir sehen uns dann gleich.
Halten Sie mir ein Plätzchen warm, hehe.
Alles klar, ich erwarte Sie.
So überraschend wie diese Unterredung initiiert wurde, so abrupt endete sie. Franc war froh, dass sich nun endlich ein Ende der ungeplanten Geiselnahme abzeichnete. Auch der späte, aber letztlich scheinbar vollständige Erfolg seiner einst gescheiterten Mission stellte ihn mehr als zufrieden. Und so schritt er beschwingt in Richtung Brücke, um seine Crew zu informieren und einen Kurs in Richtung Shurion anlegen zu lassen.