<unknown> schrieb am 22-04-2004 18:10:17 :
Folter
+f=#BBBBBB Ein leises brummen der Stationsanlagen hallte durch die Flure der Belzhorash. Es ist ruhig geworden. Das Stationspersonal war auf ein Minimum heruntergeschraubt für die Nachtschicht. Genauso wie auch auf dem Ona, hatte man sich hier größtenteils in seine Quartiere zurückgezogen. Es bot sich damals einfach an, eine Tages und Nachtschicht einzuführen, da die Station immer fest im Orbit über der Hauptstadt des Planeten schwebte.
Unruhig drehte sich Duglum auf seinem Bett hin und her. Der Tag hatte viele Ereignisse gebracht, die ihm nun auch noch die Nacht stehlen wollen. Es war allgemein bekannt, das das Eta Caerinae nicht mehr der Marktführer im Bereich der Solargewinnung war. Aber die neuesten Messergebnisse an den Doppelsonnen waren sehr deprimierend. Die Sterne verlieren immer mehr an Strahlungsintensität. Mal von den katastrophalen Auswirkungen auf die Wirtschaft abgesehen, werden sich auch die klimatischen Veränderungen der Planeten verheerend auf die Flora und Fauna auswirken. Schon in nur 60 Jahren, so schätzen die Forscher, wird sich die Temperatur auf den Planeten um ca. 15 Grad gesenkt haben. Teile der Planetenregierungen haben schon mit Projekten begonnen, um die im Eta heimischen Tiere in anderen Systemen auszusiedeln, damit die Spezies weiter überleben können.
Die HTTP Sitzung auf der großen Clanstation im Orbit des Jupiters brachten auch keine neuen Ideen zu Tage, wie man wirtschaftlich auf dieses Defizit reagieren sollte. Selbst das neu errichtete Batterielager Solar Plexus am Oya schien nicht auszureichen, um alleine die Produktionsmaschinen des Boeel und dessen Monde aufrecht zu erhalten.
+f=orange Duglum: Sollten wir keine Lösung finden für die Solarkrise, wird das Eta bald ein totes System sein. Mit dem Rückgang der Wirtschaft werden auch potentielle Käufer und Touristen ausbleiben. Und wer hat schon Lust einen Zoo zu besuchen, der täglich mit einer Schneedecke belegt ist ? Der Vorschlag eines Habitatsystems ist unrentabel. Die Kosten würden bei weitem unseren finanziellen Rahmen sprengen, um den aktuell schlechten Stand aufrecht zu erhalten.
+f=#BBBBBB Die Diskussionen der Runde brachen nicht ab, und brachten nichts umsetzbares zur Welt.
Duglum wällste sich von einer Seite auf die andere. Seitdem die Pestbringer wieder auf Station gelandet war, überkam ihm das ungute Gefühl, das er hilflos zusehen muss, wie ein ganzes System die Flucht antritt, um in andere auszuwandern. Doch es gab noch etwas, was ihn beschäftigte. Sein kleiner geliebter Plüschdämon war nicht mehr da. Er konnte einfach nicht schlafen, ohne ihn in zu halten. Den flauschigen Pelz zu spüren. Er wachte auf, und sah sich um. Alles dunkel. Blind tastete er nach einem Kommpad, und aktivierte es. Er tipselte ein wenig auf den Tasten herum, und bekam etwas später die Aufzeichnungen eines Sitzungssaales zu sehen.
+f=#99CCFF Computerstimme: Aufzeichnung aus dem Ratssaal der Republik Eta Carinae. Wichtige Sitzung zum Krieg gegen IPN.
+f=#BBBBBB Duglum spulte mit ein paar Tasten die Aufzeichnung weiter vor.
+f=orange Duglum: RUHE ZOCKER !
+f=red Toronor[SEK]: ^^
+f=#007FFF [PCG]Zocker: KLAPPE DUGI *PLÜSCHDÄMON ZUWERF*
+f=orange Duglum: ooooohhhh *plüschdämon knuddel*
+f=#BBBBBB Nochmal betätigte er die Tastenkombination, um zu den wichtigen Passagen der Sitzung zu gelangen.
+f=orange Duglum: *desinteressiert weiter den Plüschdämon knuddel*
+f=#007FFF [PCG]Zocker: boah
+f=#007FFF [PCG]Zocker: langsam musste ja kotzen von dem dauerknuddeln ;)
+f=#007FFF [PCG]Zocker: so eintönig... ^^
+f=red Toronor[SEK]: ?
+f=#007FFF [PCG]Zocker: *Plüschdämon knuddel* <-- das macht der jetzt schon seit ich ihm den Plüschdämon gegeben hab
+f=#007FFF [PCG]Zocker: ^^
+f=red Toronor[SEK]: och wo, weißt doch issn knuddel dämönchen
+f=#007FFF [PCG]Zocker: das dürften
+f=#007FFF [PCG]Zocker: so ca. 3h sein ^^
+f=red Toronor[SEK]: er hats haltlieb
+f=#BBBBBB Traurig schaute er weiter dem wichtigen Sitzungsverlauf zu, der über Leben und Tod entscheiden sollte. Tränen liefen ihm über´s Gesicht. Noch einmal spulte er weiter vor.
+f=#007FFF [PCG]Zocker: *duglum tret*
+f=#007FFF [PCG]Zocker: *rücken zukehr*
+f=orange Duglum: *in rücken zurücktret*
+f=#007FFF [PCG]Zocker: *aufn kopp klöpp*
+f=#007FFF [PCG]Zocker: *plüschdämon anzünd*
+f=#BBBBBB Danach beendete Duglum die Aufzeichnung. Den weiteren Verlauf hat er leider noch zu gut in Erinnerung. Unsicher, was er jetzt machen sollte, lief er in seinem Quartier auf und ab.
+f=orange Duglum: Ich...ich kann nicht ohne ihn auskommen. Ich...ich brauche ihn. *schluchz*
+f=#BBBBBB Als er seine Gedanken wieder gesammelt hatte, verließ er die Kabine und verschwand in Richtung des Hangars, wo die Pestbringer stand. Auf den Gängen der Station kam ihm niemand entgegen um diese Zeit. Nur das leise brummen der Maschinen im Hintergrund war zu hören.
Als er seinen Leviathan im Hangar erreichte, zögerte er kurz, öffnete die Schleuse, und betrat ihn danach. Die Impulstriebwerke zündeten kurze Zeit später, und das riesige Frachtschiff verließ den Hangar der Belzhorash.
+f=orange Duglum: Ich werde dich wieder finden mein kleiner. Nicht lange wirst du in den Klauen der gemeinen Diebin bleiben.
+f=#BBBBBB Etwas später, kurz vor dem Sprung durch das Wurmloch der Trillian Passage fing ihn eine Jägerpatrollie ab. Die Piratenkennzeichnung war nicht zu übersehen. Dennoch hatte Duglum jetzt andere Sorgen, als seine Credits, weshalb er nach kurzen „Verhandlungen“ eine hohe Summe überwieß. Ihm war es egal. Alles war ihm egal. Er wollte einfach nicht noch so eine schlimme Nacht durchstehen müssen ohne seinen kleinen Plüschdämonen. Die Jäger verschwanden, und die Pestbringer nahm wieder Kurs auf das Wurmloch. Mit lautem Getöse öffnete sich der Schlund der Anomalie, und verschlang das Schiff binnen weniger Sekunden.
Als er aus dem Wurmloch im Serpens System wieder austrat, kollidierte er fast mit einem anderen Schiff, das ausgerechnet vor der Öffnung zu parken schien. Diverse Funkrufe brachten keinen Aufschluss darüber, was mit der Korvette los ist. Kein SOS Signal, kein Notruf abgesetzt. Es schien verlassen.
+f=orange Duglum: Die Dukes sind auch nicht mehr das was sie mal waren. Früher hatte man wenigstens die Gewissheit, das solche Wracks bis zum nächsten Planeten abgeschleppt wurden. Doch Kriege zu führen ist ja heute viel wichtiger, als sich um die Sicherheit der Reisenden zu kümmern.
+f=#BBBBBB Kopfschüttelnd gab er einen neuen Kurs in den Navigationscomputer ein, der ihn direkt zum Cana Merotheus bringen sollte.
Etwas später erreichte die Pestbringer den Orbit des 2. größten Planeten des Systems. Das Schiff berechnete den Einflugswinkel, und näherte sich der grau-braunen Kugel, die vor seinen Cockpitfenstern immer größer wurde. Schon bald hoben sich die Gebirgsketten von dem monotonen Untergrund ab, und einige Großstädte waren auch schon sichtbar geworden. Das Schiff landete auf einem Flugfeld in der Nähe des Börsengebäudes, indem er sich gestern noch über die Solarpreise aufgeregt hatte.
Die Einkaufsstraßen waren leer. Nicht ungewöhnlich, denn auch hier war gerade der Abend hereingebrochen, und die Geschäfte hatten schon seit mehreren Stunden geschlossen. Ein leichter Wind zog durch die Gassen, als er sich vor dem Börsengebäude umsah. Sein Blick viel direkt auf ein bekanntes Fastfoodrestaurant, das sich nur ein paar Geschäfte weiter zwischen diversen Reklameschildern verborgen hatte. Zielstrebig bewegte er sich darauf zu, und öffnete die Eingangstür. Anders als draußen, war hier noch ein üppiges treiben anzusehen. Zumindest konnte man durch den Dunst der vielen Fluppen schemenhaft die Leute an den Tischen erkennen. Ein Kind schrie wild aus der hinteren, linken Ecke des Raumes. An dem allgemeinen Gemurmel und Rülpser der Leute störte sich hier wohl niemand. Duglum ging ein paar Schritte durch den Raum, als ihn plötzlich ein Kind mit einem Hoover Bobby Car von hinten anfuhr. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging er zu Boden. Die Leute interessierten sich scheinbar nicht dafür. Und auch das Kind hatte schleunigst den Rückwärtsgang eingelegt und ist in dem Dunst wieder verschwunden. Seine Beine schmerzten. Sie sind sicher gebrochen, dachte er bei sich. Und jeglicher Versuch aufzustehen scheiterte. Vermutlich lag es an der schlechten Sicht und an dem Gemurmel, dass die Leute ihn nicht sahen und hören konnten dachte er bei sich, aber als sie auch noch anfingen über ihn hinweg zusteigen und auf ihn zu treten, fluchte Duglum erbittert über die Ignoranz, die manche an den Tag legen. Eine Frau des Küchenpersonals trat an ihn heran.
+f=#7FFF00 Küchenfrau: Na, was haben wir denn da ? Die Fleischlieferung für die Burger sollte doch erst in ein paar Stunden eintreffen.
+f=orange Duglum: Hören sie, ich bin gestürzt, und habe mir vermutlich die Beine gebrochen. Können sie mir bitte helf...
+f=#7FFF00 Küchenfrau: Aber das macht ja nichts, das die Lieferung schon früher angekommen ist. Dann haben wir heute ausnahmsweise etwas früher Dienstschluss.
+f=orange Duglum: Ich bin doch kein Futter ! Sie müssen mir helfen, ich komme nicht mehr auf die Bein...Hey, was machen sie da ? Lassen sie mich los. Loslassen sagte ich. Wo wollen sie mich hinbringen ?
+f=#BBBBBB Anstatt das sie Duglum nach draußen brachte, schleifte sie ihn über den Boden in Richtung der Küche. Er hatte keine Chance sich zu wehren. Im vorbeischleifen viel ihm ein Gesicht auf, das er schon mal gesehen hatte. Elaine McAsch saß an einem der Tische, und beobachtete seine hilflosen Versuche, von der Frau wegzukommen. Als Elaine ihm in die Augen sah, sprang sie auf und ging auf die Küchenfrau zu. Sie unterhielten sich, aber Duglum konnte wegen der Lautstärke ringsherum nicht mitbekommen, worum es ging. Die Küchenfrau ließ ihn los, und verschwand in Richtung Küche. Elaine beugte sich zu ihm herunter, und streichelte ihn.
+f=#0000FF Elaine McAsch: Du bist aber ein süßer. Wer hat dich denn hier liegen lassen ?
+f=#BBBBBB Duglum wurde zornig.
+f=orange Duglum: Lassen sie mich in Ruhe, und geben sie mir meinen Plüschdämonen wieder, sie Diebin.
+f=#0000FF Elaine McAsch: Hmmm, du bist ja ganz schön schmutzig, und stinkst. Ich glaube ich werde dich erst mal mitnehmen und waschen gehen.
+f=orange Duglum: Was ? Hey, fassen sie mich nicht an. Ich warne sie. Sobald ich wieder laufen kann werde ich sie....
+f=#BBBBBB Doch Elaine ignorierte die wüsten Beschimpfungen, und zog ihn hinter sich her in Richtung der Tür. Als er gerade davor lag, stieß jemand von außen die Tür auf, genau gegen seinen Kopf. Er wurde ohnmächtig.
Als Duglum wieder zu sich kam, fühlte er sich sehr seltsam. Ihm war schlecht, als hätte er einen Wurmloch ohne Stabilisatoren durchflogen. Seine Beine bewegten sich immer noch nicht. Er war in einem dunklen Raum, und lag auf einem Bett. In der linken Ecke schien ein kleiner Monitor.
+f=#0000FF Elaine McAsch: Nachdem du jetzt gewaschen bist, mag ich dich garnicht mehr hergeben. Du bist ja so niedlich. *knuddel*
+f=#BBBBBB Duglum bekam einen Schrecken als er bemerkte, das er nicht alleine in dem Bett lag. Hinter ihm lag Elaine, die jetzt ihre Arme um ihn legte. Wild und aufgeregt versuchte er sich ohne seine Beine aus dem Bett zu robben, und viel mit dem Kopf voran von der Bettkante.
Mit Schweißperlen im Gesicht wachte Duglum auf. Er lag neben seinem Bett. Das vertraute brummen der Stationsmaschinen der Belzhorash gab ihm das Gefühl, wieder zu hause zu sein. Er versuchte seine Beine zu bewegen, und sie gehorchten ihm sofort.
+f=orange Duglum: Es...es war nur ein Traum...nur ein Traum.