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es war einmal...

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BattleCat [=BC=] (*) schrieb am 24-06-2004 23:34:16 : Nepper, Schlepper, Katzenfänger
Nepper, Schlepper, Katzenfänger


Irgendwo im Quintana-Roo...
Drei Katzenwesen saßen in einem schnuckeligen Restaurant nahe des Raumhafens von Durill und waren jeweils mit sich beschäftigt: Ororo Storm bewunderte ihr braunes Fell im Spiegelbild des Glastisches; - sie probierte eine neue Katzenwäsche-shampoo aus und wirkte äußerst zufrieden mit ihrem glänzendem Fell. Dark Phoenix blickte finster wie immer drein und schien darin zu üben, benachbarte Tischgäste alleine mit den Blicken aufspießen zu wollen. Gwen Taggert putzte unentwegt ihre Brille, setzte es auf und schien ebenfalls sich darin zu üben, so intelligent wie nur möglich damit auszusehen.
"Boah, wie lange dauert das denn noch?" miaute Phoenix ungeduldig und ihre Augen verengten sich zu kleine funkelnde Schlitze. Ein Tischnachbar, der zufällig ihren Blick streifte, stieg hastig auf und ergriff die Flucht wobei er sich sehr viel Mühe gab, so zu tun, als habe er es in Wirklichkeit gar nicht eilig.
Gwen setzte wieder ihre Brille ab, schaute es mit einem zugezwinkertem Auge an und bog vorsichtig am Gestell herum: "Starley sagte doch schon, das sie sich etwas verspäten wird"
"Aber um wieviel später?!"
Ororo hörte endlich auf, sich im Spiegelbild zu bewundern und winkte tadelnd mit der Pfote: "Ach komm schon, wir sind jetzt gerade mal fünf minuten hier. Bis der Kellner uns bedient, ist Starley sicher auch schon da" Ororo schaute sich daraufhin nochmal nach dem Kellner um. Sie erblickte den an einer Pinguin erinnernde, schwarz-weiß-uniformierte Kellner auf der anderen Seite des Restaurants. Doch sobald er in ihre Richtung sah, drehte er sich hastig um und tat so, als habe er sie nicht gesehen. "grmpf - diese Menschen sind mir immerwieder ein Rätsel..."

Auf der anderen Seite des Restaurants wagte der Kellner wieder einen Blick zum Tisch hinüber. Er unterhielt sich gerade mit der Buffett-Bedienung, eine junge, hübsche Frau: "Ich kann doch nicht da rübergehen..."
"Du musst! Wenn der Chef das rauskriegt, das du unsere Gäste nicht bedienst, fliegst du direkt von seinem Fuss aus, wo er dir in den Hintern getreten hat, bis zur Brannigan-Passage!"
"Aber... meine Allergie...", jammerte der Kellner. "Meine Katzenhaarallergie wird mich umbringen! Ich kann nicht rübergehen!"
Just in diesem Moment kam neben ihnen durch den Haupteingang eine überaus quirlige und freudestrahlende Starley Drew hereingestürmt. Die Katzenfrau sah aus, als wäre sie gerade durch den Regen gestürmt, was hier jedoch nichts besonderes war. Auf Durill regnete es so ziemlich immer zu jeder Jahreszeit.
Die Augen des Kellners quellten hervor, als er plötzlich Starley auf sich zustürzen sah:
"Herr Ober!", miaute Starley gutgelaunt. "Bitte eine Flasche von ihrem besten Champagner, den sie haben!" Daraufhin schüttelte sie kurz und kräftig die Wassertropfen von sich, wobei der Ober und die junge Frau hinter dem Buffett von einer Schar Wasserspritzer getroffen wurden. Mit einem Satz wieselte Starley an ihnen vorbei und steuerte auf den Tisch mit den anderen drei wartenden Miezen zu.
Der Ober stand erstarrt mit offenen Mund da und war voll mit Wasserspritzer und Katzenhaare. Zusehendst quellten seine Augen immer dicker auf, wurden Rot und sein Atem pfeiffte plötzlich wie aus dem letzten Loch. Stocksteif fiel er nach hinten um und rührte sich nicht mehr. Die Frau lugte verwundert über den Thresen.

"Hallo Starley! Wurde ja langsam Zeit das du auftauchst", murrte Phoenix, als Starley beschwingt sich zu ihnen setzte. Sie stellte neben sich einen großen, leeren Einkaufskorb ab und erntete ein paar verwunderte Blicke.
"Leute, ihr könnt euch garnicht vorstellen, was ich heute bekommen habe!", plapperte Starley übergangslos drauf zu. "Ich habe bei einem Preisausschreiben gewonnen!!"
Drei Katzenfrauen blickten Starley einige Sekunden lang ohne Regung an.
"Du hast bei einem Preisausschreiben mitgemacht?" fragte Ororo vorsichtig nach. "Seit wann machst du denn sowas?"
Starley hüpfte aufgeregt auf ihrem Stuhl herum, als sie nach ihre Tasche griff. "Oh das mache ich schon seit einiger Zeit, aber jetzt habe ich das erste mal was gewonnen! Ich habe gewonnen!!!" Sie fummelte mit der Pfote in ihre Tasche herum und zog schließlich ein Schreiben hervor:
"Seht her! Ich habe einen Gutschein für ein großes Fresspacket gewonnen!"
Starley zeigte ihre drei Freundinnen den Gutschein:



Gwen setzte ihre Brille wieder zurecht und las den Gutschein durch: "Donnerwetter... das sind fast über 22 Kg Fressalien! Herzlichen Glückwunsch, Starley"
"Ja, Herzlichen Glückwunsch", gratulierte Ororo und blickte fast neidisch auf den Textinhalt und schien sich das Fresspacket förmlich vorzustellen. Das Wasser lief ihr im Munde zusammen. "Du... äh... teilst doch dein Fresskorb, oder?", fragte sie scheinheilig.
Nur Phoenix sagte dazu nichts, kniff die Augen zusammen und beäugte skeptisch den Gutschein.

Starley schien die Frage überhört zu haben: "Toll nicht wahr? Darum wollte ich mich hier mit euch treffen, da der Termin, die Preise abzuholen heute abend genau hier in diesem Restaurant ist!"
Die vier Katzen schauten sich im Restaurant um. "Hier?"
"Ja hier! In einer Stunde! Ich bin ja soo aufgeregt!" Starley miaute entzückt und klimberte mit den großen Katzenaugen.

Die junge Frau vom Buffett kam mit einem Silbernen Tablett und servierte den bestellten Champagner. "Das macht dann bitte 126 Credits", sagte die Dame und legte Starley eine Rechnung hin.
"Aber das ist ja Wucher!" murrte Phoenix finster. "Ist da Gold drinne oder was?!"
"Ach lass sie, ich habe den besten Sekt den sie haben bestellt! Ich habe euch eingeladen!", beschwichtigte Starley fröhlich und gab der Dame ihre Creditkarte. Die Frau zog die Karte durch ein Lesegerät, gab sie sie wieder zurück und ging wieder.
"Soso, unsere 'reiche' Gewinnerin gibt uns einen aus", meinte Gwen und nahm wieder ihre Brille von der Nase. Sie beäugte es schräg, als sei sie sich immernoch nicht sicher, ob das Gestell verbogen war. "Wolltest du dich jetzt nur bei uns profilieren, oder fällt auch was für uns vom Gewinn ab", meinte sie so nebenbei.
Starley schenkte in allen Gläsern was ein und hob den Glas: "Natürlich bekommt jeder was ab! Wir Katzen halten doch zusammen, nicht wahr?"
Daraufhin stießen sie an und tranken den Champagner.

Eine Stunde später hatte sich in einem Teilbereich des Restaurants auch schon viel getan. Ein junger Mann mit Anzug und Krawatte war eingetroffen und nach kurzer Wortwechsel mit dem Restaurant-besitzer wurde eine leichte Trennwand zur Seite geschoben, welches zu einem Nebenzimmer führte. Lange reihen Tische standen fertig vorbereitet für große Besucherzahlen da und am Kopfende waren weitere Tische quer angeordnet.
"Seht ihr die großen Berge dahinten, unter den Leinen??", miaute Starley ganz aufgeregt. "Darunter befinden sich bestimmt die Fresskörbe! Ohhh ich kann jetzt schon den herrlichen, sechs kilo schweren Schinken riechen!"

Es trafen überraschend viele Gäste ein, die ebenso zu den glücklichen Gewinnern gehörten, wie die junge Katzenfrau. Starley und die drei Freundinnen gesellten sich dazu und die allgemein herrschende Euphorie über die Gewinnbenachrichtigungen steckte schließlich auch die skeptisch dreinschauende Phoenix an und entlockte ihr ein leises, erwartungsvolles Schnurren.
Als sich am Zugang des Nebenraumes ein ganzer Bulk Menschen versammelt hatten, begrüßte der smarte Herr sie alle ganz herzlich offiziell und lud sie in den Nebenraum ein, Platz zu nehmen. Starley ergatterte sich gleich in der ersten Reihe vier Plätze für sich und ihre Freundinnen und konnte es kaum abwarten.
Starley stellte demonstrativ ihren großen, wuchtigen Korb auf dem Tisch: "Hoffentlich ist mein Korb groß genug", meinte sie eifrig zu dem jungen Mann im Anzug.
Der junge, geschäftstüchtige Mann jedoch meinte sofort: "Da müssen Sie unseren Brief falsch gelesen haben". Er nahm den Gutschein von Starley, deutete auf die "1.150" und las laut: "Erstens, 150 Gramm Leberwurst, zweitens 150 Gramm Trauben-Nussstollen, drittens ...."
Die Dreistigkeit machte die vier Katzenfrauen sekundenlang sprachlos.
"Aber... aber da steht doch eintausendeinhundertfünfzig Gramm...", stammelte Starley
"Nein, werte Dame, einhundertfünzig", korrigierte er. Er wandte sich an alle Besucher die verwirrte Blicke um sich warfen und ihre "Gewinnbenachrichtigungen" noch einmal anschauten. Doch noch bevor jemand etwas sagen konnte, lenkte er geschickt die Aufmerksamkeit der Leute auf sich und verkündete feierlich, das die Gewinne am ende einer Verkaufsveranstaltung um 21 Uhr ausgeteilt werden würden. Mit diesen Worten enthüllte er die querstehende Tische und eine unzahl Haushaltswaren wurden aufgestellt. Von irgendeiner Ecke gingen Spottlichter an und ließen die Chromteile verlockend funkeln.
"Moment mal!", rief Starley empört und stand auf. "Von einem Verkaufsveranstaltung war aber im Preisausschreiben nicht die rede!"
"Dann muss ich sie bitten zu gehen." sagte der Mann schlicht aber sehr bestimmend.
"Aber... aber und was ist mit meinem Gewinn?"
"Wenn sie ihren großen Präsentkorb erhalten möchten, müssen sie bis zum Ende der Veranstaltung warten"
Starley grummelte und setzte sich wieder hin. So leicht gab sie sich nicht geschlagen.

Ororo, Phoenix und Gwen jedoch standen auf und gingen hinaus. Kaum verließen sie den Nebenraum - das übrigens wieder mit mobile Trennwände geschlossen wurde - fingen sie auch schon an, lauthals zu lachten.
"Ohmiau, da hat sich unsere Starley aber in eine Menschenfalle gesetzt...", kicherte Gwen Taggert und ihr rutschte vor Lachen die Brille von der Nase.
"Bis 21 Uhr wird sie warten müssen... das sind noch drei Stunden!" meinte Ororo bedenklich mit einem Blick auf die Uhr.
"Lass sie doch", knurrte Phoenix mißmutig. "Ich hab's mir gleich gedacht, das da was faul ist"
Gwen hob vom Boden eine verloren gegangene Gutschein auf: "Unglaublich, das so ein offensichtlicher Betrug im Gange ist..." Sie rückte ihre Brille zurecht und las noch einmal. Nun, wo der Verkäufer den Brief auf seiner weise vorgelesen hatte, konnte sie jedoch die zahlen vor dem Punkt ebenfalls als Aufzählungspunkte sehen. Erstens... Zweitens... Drittens.... Obwohl auf dem ersten Blick dies als gesamte Zahl des Gewichtes zu lesen war. Und das Schlußwort, "reißfeste Taschen" mitzubringen rundete das ganze ab, daß es sich um "schwere Ware" handelte. Sie schüttelten den Kopf und warteten ab.

Nachdem fast knapp drei Stunden vergangen waren, wagten Ororo, Gwen und Phoenix einen Blick in den Nebenraum: An gedeckten Kaffeetischen saßen etwa vierzig Hausfrauen und Starley. Sie alle hingen wie hypnotisiert an den Lippen von dem redegewandten Herren im Anzug.
Als er die drei neugierige Katzenfrauen erblickte, wurde er tückisch: "Verlassen Sie den Raum, dies ist eine geschlossene Veranstaltung." Das Publikum war sofort gegen die drei unerwarteten "Eindringlinge" und zeigten ihren unmut wegen dieser Störung.
Gwen murmelte zu Ororo: "Schau dir diese Leute an! So kann das nicht weitergehen.."
"Du hast recht", murmelte Ororo zurück. "Lass uns Starley da raus holen".
Ororo und Phoenix schritten entschlossen herein, woraufhin die Proteste noch lauter wurden. Starley wirkte ebenfalls wütend und winkte die beiden mit beiden Pfoten von sich: "Geht weg! Er war gerade dabei die neue "Superkuchenmixer 2000 XP" zu demonstrieren! Ich muss das Kaufen, bevor nix mehr da ist!"
"Nix da, du kommst mit", knurrte Phoenix, ergriff sie am Nackenfell und zog sie einfach vom Stuhl herunter. Ororo sah ausgefüllte Bestellformulare über diverse Haushaltsgeräte, krallte sich die Bögen und zerfetzte sie mit ihre Krallen in der Luft.
"Das ist eine Unverschämtheit! Verlassen sie sofort meine Verkaufsveranstaltung!", rief der junge Mann erbost. Irgendwo in der Menge rief jemand: "Schmeißen Sie diese Aliens raus!"
Starley zappelte und wehrte sich gegen Phoenix eisernen Griff, doch sie wurde erbarmungslos auf dem Rücken herausgeschliffen.
"Lass mich los, du trollige Katze!", schimpfte Starley und fauchte und spuckte. "Ich muss das kaufen!... Ich.. ich muss kaufen !!! Ich muss kaaauuuuffeeeeen!!!"
"Klingt nach Gehirnwäsche", murrte Ororo resigniert.
"Nicht schon wieder... ", meinte Phoenix und rollte mit den Augen.

Starley's Schreie klangen noch eine lange zeit außerhalb des Restaurants und noch viel weiter, bis der Regen das Gezetter irgendwann verschluckte und die Miezen ihre Schiffe erreichten...

*miau* =^^=



Ein paar Non-RPG-Worte dazu:
So witzig die Geschichte auch ist - sie beruhte vom Kern her jedoch auf eine wahre, aktuelle Begebenheit. Gerade älteren Menschen und Senioren, werden mit exakt solche "Gewinnbenachrichtigungen" mit bewusst mißverständlich geschriebene Texte über den Tisch gezogen. Der "große Präsentkorb", entpuppt sich als ein paar Gramm wiegendes Präsenttellerchen und die "Verkaufsveranstaltung" ist ein psychologisch ausgeklügeltes Manöver, die Senioren stundenlang einzulullen bis sie alles kaufen, was man ihnen vor die Nase setzt. Aber nicht nur die älteren Menschen sind davon betroffen, auch jugendliche werden nun immer mehr herangezogen. "Gewinnbenachrichtigungen" z.B. vom "Ziehungszentrale Nord" ist ein den Behörden bekanntes Betrugsgeschäft, dennoch fallen immernoch Leute auf ihnen herein. Angebliche Gewinne von Handy's (besonders bei Jugendlichen) sollten ebenfalls wie die Post der "Ziehungszentrale Nord" direkt in den Mülleimer wandern. Im Schreiben heißt häufig "Bitte bestätigen sie mit diesem Formular unterschrieben unsere "Gewinnbenachrichtigung", damit wir ihren Handy XYZ plus Tasche und Blubb zusenden können". In wirklichkeit sind es keine "Gewinne", sondern es verbirgt sich darin lediglich eine "Auftragsbestätigung" für die "Bestellung" eines neuen Handy's plus mehrjährigen Vertrag zu überhöhten Tarifen. Ein "Gewinn" bei Handy's gabs und wird es nie geben! Gewinnen tut da nur die Vertragsfirmen.

Mit dieser kleinen Katzengeschichte möchte ich allen davor warnen, Internet-Preisausschreiben oder irgendwelche Umfragenveranstaltungen die mit "Gewinne" winken, mit zu machen. Meißt entpuppt sich das mittlerweile leider zu einer "Nepper, Schlepper, Bauernfänger" ;)

Viele liebe Grüße
BattleCat

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