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es war einmal...

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Emma schrieb am 05-04-2010 17:02:14 : Freundschaft
upic
„Das ist er!“
Die beiden Frauen stehen auf einem Plateau des Runga-Gebirges oberhalb des mächtigen Bauwerks, dem Emma-Rose-Staudamm, und schauen hinunter auf die riesige Staumauer und den Yurrim, der sich davor allmählich und scheinbar unendlich langsam zu einem Stausee ausbildet.

„Er ist irgendwie...“, die blonde junge Frau sucht nach Worten, „... groß“. Scheinbar fehlen ihr die Worte.
„Ich weiß“.
Sie schweigen einen Moment. Für beide eigentlich eher untypisch.
„Und dass er deinen Namen trägt...“
„Ja, nicht wahr?“
„Ich kannte deinen Nachnamen bisher gar nicht“. Philippa schaut Emma an. „Den kannte niemand – bisher zumindest. Aber die Kommission hat darauf bestanden. Sie sagten, Bauwerke werden immer nach dem vollen Namen einer Person benannt, damit man sie eindeutig zuordnen kann“.
„Hmm. Dir ist schon klar, was das bedeutet?“ Philippa sieht Emma fragend an. Diese reagiert nicht. „Ich meine, wie lange hält denn so ein Damm? 1000 Jahre? Denk mal dran, in 1000 Jahren werden sich die Leute hier noch an dich erinnern. Ich kenn niemanden, dem solch eine Ehre zu Teil geworden wäre“. Sie macht eine kurze Pause, um dann fortzufahren. „Außer Tris Oma vielleicht“.

„Danke, dass du mit mir hier hoch gekommen bist“. Sie umarmt Phil. „Ich musste da unten mal weg. Der ganze Trubel. Ich hab’s nicht mehr ausgehalten“.
„Ist doch klar. Wozu hat man eine beste Freundin?“

Eine beste Freundin. Beim Gedanken daran muss Emma schmunzeln. Ihre erste Begegnung war alles andere als harmonisch.

Die M.I.S.S. Kia Kaha hatte die Rose of Silence sturmreif geschossen und Philippa war mit einem Entertrupp an Bord gestürmt und hatte Geld verlangt. Sie war auf der Brücke herumstolziert. Überheblich und unheimlich von sich überzeugt.
Dennoch war Emma nicht verborgen geblieben, dass Philippa innerlich mit sich gekämpft hatte und sie tatsächlich kurz davor war zu gehen, als Emma sie mit einem Phaser auf der Brücke der Rose of Silence begrüßt hatte. Und ihr Verhalten, als sie wieder die Oberhand gewonnen hatte, hatte Emma doch ziemlich überrascht. Sie hatte erwartet, Racheaktionen für ihr Verhalten zu erfahren, so wie sie es aus ihrer Vergangenheit her kannte und gewohnt war, doch Phil hatte vollkommen anders reagiert. Keine körperliche Gewalt oder anderweitige Repressalien. Statt dessen keinerlei Änderung ihres Verhaltens Emma gegenüber. Nein, sprach sogar eine Einladung zu einem Essen aus.
Emma war dermaßen verblüfft gewesen, dass sie die TM’K-Truppe beim Ausräumen der Portokasse ohne ein einziges Wort, was normalerweise vollkommen gegen ihre Natur war, gewähren lies. Selbst als die Piraten das Schiff bereits verlassen hatten, saß sie noch eine Zeit lang in ihrem Sessel und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, wie lange sie so da gesessen hatte und erst als ihre 1O auf der Brücke erschien um Bericht zu erstatten, kam wieder Bewegung in Emma.

Sie hatte lange darüber nachgedacht, was sie von Philippas Angebot halten sollte, war sich nicht sicher gewesen, was diese damit bezwecken wollte. War alles reine Taktik gewesen, lud sie jeden nach einer erfolgten Enterung ein, oder war es speziell für sie gewesen?
Je mehr Emma darüber nachgedacht hatte, desto mehr war sie zu dem Entschluss gekommen, das Angebot anzunehmen. Einfach nur um zu sehen, was das ganze sollte. Natürlich hatte ihr Shandra, ihre 1O, abgeraten. Aber wenn Emma sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nur schwer wieder davon abzubringen.
Also hatte sie Philippa Conaghy über die hinterlassene Nummer kontaktiert und ein Treffen an einem für sie vorteilhaften Ort vereinbart.

Als Emma am Treffpunkt, einem kleinen, gemütlichen Cafe in der Altstadt Lisiyas, das einem Freund gehörte, eintraf – etwa 30 Minuten vor der vereinbarten Zeit – war Philippa bereits dort, was Emma schmunzeln ließ. Offenbar doch etwas vorsichtiger, hatte sie sich vorher umsehen wollen.
Als Phil Emma erblickte, sprang sie von ihrem Stuhl auf und umarmte sie, als würden sie sich seit Jahren kennen. Emma wäre jedoch nicht Emma, wenn sie nicht mit der für sie doch überraschenden Situation umzugehen wüsste. Denn sie hatte sich darauf eingestellt, bei Philippa auf alles vorbereitet zu sein, denn diese war, wie hatte es einer ihrer Informanten bezeichnet, ein verrücktes Huhn.
Und Emma stellte sehr schnell fest, dass Philippas Einladung nicht bloß das Ergebnis ihrer Aufgeschlossenheit und Kommunikationsfreude war, sondern doch eine etwas andere Motivation dem zugrunde lag. Ein offenkundiges Interesse Phils an ihr bemerkte sie sehr schnell. Und noch etwas anderes merkte sie sehr schnell. Beide funkten, mal von Philippas Interesse am weiblichen Geschlecht abgesehen, absolut auf einer Wellenlänge.
Da Emma jedoch nicht jemand war, der unbedingt mit den Gefühlen von Menschen spielen wollte, die sie mochte, und das war in diesem Fall so, auch wenn sie es nicht erklären konnte, schenkte sie Philippa gleich reinen Wein ein. Einen Moment lang merkte Emma, wie Enttäuschung in Phil hoch kroch, doch nur einen Moment lang. Denn fast augenblicklich kehrte die Fröhlichkeit und Ausgelassenheit zurück, gefolgt von einem kleinen spitzbübischen Blitzen in den Augen.
Und je länger sich der Tag hinzog und je mehr die beiden einander kennen lernten, desto klarer wurde beiden, dass dies nicht ihr letztes Treffen gewesen war.
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  • Freundschaft - Emma - 05.04.2010 17:02:14
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