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Rahel Bachstein geht erhobenen Hauptes an ihm vorbei und verlässt kurze Zeit später die Assassine des Takeo Yamagashi ...
... Noch einmal streicht sie den Rock ihrer Uniform zurecht, wohl wissend, dass der Riss im Saum kaum zu verstecken war. Sie tupft sich die feinen Schweißperlen von Stirn und Nase und verstaut des goldbesetzte weiße Taschentuch sorgfältig in ihrer Tasche. Sie spürt den stechenden, wütenden Blick Takeos in ihrem Rücken.
´Was ist los, Scarface?´, denkt sie,
´Noch immer sauer. Wer hat denn hier gerad wen gefraggt?´
... Ihre Knie sind weich, doch sie lässt es sich nicht anmerken. Sie spürt ihn noch, als wäre es noch nich vorbei. Sie spürt ihn noch als sie nicht mehr ganz so erhobenen Hauptes die Schleuse passiert. Wahrscheinlich würde sie ihn noch tagelang spüren. Die Garde an der Schleuse auf seiten der
Vis maior grüßt militärisch. Niemand scheint die Schäden an Rahels Uniform zu bemerken. Niemand nimmt Notiz von ihrem ungewöhnlich zaghaften Gang, von dem feinen Rinnsal, das ihren Schenkel herabrinnt.
... Kurze Zeit. Nur eine winzige Spanne. Aber eine dieser Momente, in denen die Gesetze von Raum und Zeit außer Kraft gesetzt scheinen, in denen die Planeten ihren Lauf beschleunigen, schneller als sonst um ihre Achsen und Zentralgestirne rotieren. Wenige Minuten nur, doch Minuten, die alles verändern können. Er war so wütend gewesen, so unglaublich wütend. Wie nahe wohl war er daran gewesen, auch sie zu töten?
... Hatte Sie es kommen sehen als er sich neben der automatischen Tür aufbaute, trotzig und herrisch? Natürlich. Hätte sie es verhindern können? Wahrscheinlich. Sein Griff in ihr zu einem französischen Zopf geflochtenes Haar. Hart, fast brutal, keinen Widerstand duldend. Als er sie entwaffnete, als ihre Waffe ein zweites mal aus der Scheide gezogen wurde, wusste sie, was bevorstand. Wie er sie zu dem Tisch schleifte und sie dirigierte, ihr befahl. Ohne Worte, ohne Gesten, nur durch die Tat.
... Wie er mit einem fast entsetzlich beiläufigen Fußtritt die Leiche der jungen Frau aus ihrem Sichtfeld beförderte. Nach all der Mühe, die er sich mit der vollendeten Inszenierung der Exekution gemacht hatte. Worum ging es ihm wirklich? Wollte er ihr zeigen, wie hart er war? Oder nur, wie schnell er sich auch ihrer entledigen würde, wenn es sein müsste.
Wieder einmal war sie die Siegerin in diesem Spiel, das wusste sie nun. Der Blick Takeos, den sie in ihrem Rücken gespürt hatte, sagte ihr mehr als tausend Worte. War es kühles Kalkül gewesen oder hatte Takeo einem Impuls nachgegeben? Sie konnte nur spekulieren, doch es spielte keine Rolle, denn letzen Endes war sie es, die die Zusammenhänge kannte, die die Regeln des Spiels bestimmte. Hatte er sich genommen was er wollte? Das hatte er wohl. Doch er würde nie erfahren, ob er nicht einmal mehr von ihr benutzt worden war. Schließlich hatte sie sich nicht gewehrt. Warum auch. Sie würde die Oberhand behalten, und damit
PAX. Das war es schließlich, was zählte. Takeo hin oder her. Oder nicht? Rahel verharrte auf dem Weg zu ihrer Suite. Ihr Schoß lag ganz offenbar im Streit mit ihrem Kopf. Ein seltsamer Zustand, den sie einmal mehr nach kurzem Nachdenken terminierte. Natürlich,
PAX war alles, was zählte!