<unknown> schrieb am 26-09-2003 22:26:23 :
Kampf auf Quarma
Quarma: Die Taverne „Silberner Löffel“ weit unten in dem Höhlensystem des Planeten.
Der Vorbereitungsraum der „Athleten“:
Leben. Wann ist man lebendig? Im Kampf, wenn man unter Spannung steht, wenn man jede Bewegung des Gegners nicht falsch interpretieren darf? Wenn vielleicht die kalte Wut das Denken beherrscht? Wann lebt man? Lebt man nach dem Kampf? Lebt man, wenn die Menge einem zujubelt? Lebt man wenn man erschöpft ist? Lebt man, wenn man sich die Wunden nähen lässt? Lebt man, wenn gebrochene Knochen geheilt werden? Lebt man, wenn man erschöpft ist und das Adrenalin den Körper verlässt um der Müdigkeit und den Schmerzen platz zu machen.
Nein das ist kein Leben. Das ist das Ersterben der Flamme. Das Ersterben der Flamme, die in einem brennt, wenn man den Kampf erwartet. Die Aufregung, bevor man den Gegner sieht. Die Frage, ob man selber fitt ist. Der Kuss des Kampfes. Ein zwiespältiges Gefühl. Der Kampf ist eine nicht berechenbare Geliebte. Der Kuss, der Tanz kann zuckersüss sein, aber sie kann auch grausam seinen und einen vernichten. Betrügen mit falscher Einschätzung. Betrügen mit dem Tod. Wie lange wird der Tanz noch gut gehen? Die Gewissheit, dass man sterben wird. Die Ungewissheit, wann man stirbt. Das ist das Leben.
Ruhig bereitet er sich auf den Kampf vor. Ungeschlagen, jung. der Kommandant des Zerstörers „Schwingen des Krieges“ und der Anführer der Bruderschaft „Söldner des Leids“. Er sucht den Kitzel der Arena, den Kitzel des Kampfes um Leben und Tod.
Ein eigentlich unauffälliger Mann, gerade mal 1,78m groß. Nicht eine Muskelmaschine, sondern ein drahtiger Geist. Ohne die Kampfausrüstung der Infanterie sieht er aus wie ein ungefährlicher junger Mann. Von der Narbe im Gesicht und den harten Augen abgesehen.
Äußerlich gelassen zieht er sein leichtes Kettenhemd und das genietete Leder an. Dazu schwarze Bandagen zum Schutz der Unterarme. Die, in den Kampfgruben gebräuchlichen, Kampfmessern hängt er sich an den Gürtel. Fertig für den Kampf stellt er sich an die Tür zu Arena. Hinter ihm die Physiotherapeuten und Beidiensteten. Vor ihm die Tür. Das Jubeln der Menge. Es würde heiß werden in der Grube. Die Luft würde Flimmern und alle werden sich fragen, wieso er sich in schwarz hüllt.
Die Tür geht auf!
Die Kampfgrube:
Ruhig und gelassen betritt er den Sand der Arena. Geblendet von dem Licht der Schweinwerfer wendet er sich zu der tobenden Menge und verbeugt sich nach dem alten rituellen Brauch der Krieger in Richtung des Tores, wo sein Gegner erscheinen wird.
Der Veranstalter und Besitzer der Kampfgrube übernimmt das Wort um den Gegner anzupreisen: „Meine Damen und Herren, lieber Abschaum, der meine Taverne jede Nacht aufs neue heimsucht. Willkommen ihr Blutdurstigen bei diesem Schauspiel! Es ist mir eine persönliche Ehre euch den wahren und einzigartigen Champion dieser Grube vorzustellen. Hier ist er! Der Starke! Der Einzigartige! Der grausame Migueeeeel! Der Held der Arenen, der Traum aller Frauen. Er wird mit seinem Gegner spielen und euch das zeigen, was ihr sehen wollt. Er wird euch zeigen, dass diese Gestalt unter seinem schwarzen Mantel das gleiche Blut hat wie ihr! Rotes.“
Das andere Tor geht auf und heraus tritt ein Hüne. Selbstsicher durch Siege. Umjubelt geht er zum Mittelkreis um sich noch einmal seinen Bewunderern zu präsentieren. Auf dem ersten Blick scheint es, als ob dieser Hüne nur einen Lendenschurz trägt. Vielleicht wird James Baer noch eines besseren belehrt und er hat sich Stahlgewebe unter die Haut transplantieren lassen.
Der Kampf beginnt. Langsam umkreisen sich die Kontrahenten. James in ruhig und konzentriert. Sein Gegner Miguel flucht laut und pöbelt um ihn zu reizen. Immer wieder macht der Hüne Ausfälle. James Baer denkt eine Schwachstelle gefunden zu haben und beim nächsten Vorstoß führt er einen Rückhandhieb gegen die Brust seinen Gegners, aber anstatt auf die Knochen zu treffen, ritzt das Messer nur die Haut und trifft dann auf eine Brustplatte. Sein Gegner wollte genau das provozieren und schneidet durch das Leder und dem Kettenhemd. Ein rasender Schmerz explodiert in der Seite. Er hätte es sehen müssen. Der Gegner triumphiert Die Menge jubelt. Wieder umkreisen sich die Gegner in ihrem Kampf. Vorstoßen und Zurückweichen. Sie wirbeln durch die Arena. Der Baer wie ein Panther immer leicht auf den Füßen und kaltberechnend. Miguel der Champion mit der Eleganz eines Stieres. Wer würde schneller Müde werden? Normalerweise Miguel, aber der erste Angriff hatte großen Schaden bei James Baer angerichtet. Beide bluten aus kleineren Schnittwunden. James Baer merkte, dass er handeln musste, bevor er zuviel Blut verliert und er schwächer wird. Er täuscht einen Angriff mit Links vor, wirbelt herum um seinen Gegner gegen die rechte Schulter zu schlagen. Es knackt. Das Gewicht des Stahles im Körper und der Hieb hatten die Schulter aus dem Gelenk gerissen. Fassungslos merkt der Champion, dass ihm der Kampf aus den Händen gleitet. Er hatte ihn doch fast gewonnen. Keiner vorher war sich der Schwäche der Körperrüstung bewusst gewesen. Aufheulend wirft sich der Hüne auf seinen Gegner nur um zu merken, dass es sein letzter Fehler ist. Die Klinge bohrt sich genau durch das Auge in das Hirn.
Der Hüne wankt und fällt in den Staub. Die Menge kann es nicht fassen. 10 Sekunden Stille, dann fangen sie an zu jubeln. Schnell vergessen der ehemals so große Champion. Sie geifern jubeln dem Neuen zu, als ob der Alte nichts gewesen wäre. Mitten in der Menge steht eine Person in einem schwarzen Umhang gehüllt. Elegant und schweigend. Sie hebt sich wie ein trauriger Rabe ab.
James Baer schwankt erschöpft in seine Räumlichkeiten zurück.
Der Vorbereitungsraum der „Athleten“:
Nach dem Kampf sitzt James Baer auf einer Liege und lässt sich die Wunden nähen. Der Gegner war hart, er hatte wieder einmal mit dem Tod getanzt und hatte überlebt. Ein schimmernder Schatten raste auf ihn zu. Die antrainierten Reflexe arbeitenden. Bevor er es realisiert hat, war der Gegner über die Schulter geworfen und das Messer, was ihm gegolten hatte im herz seines Gegners versenkt. Ein Wimmern ist zu hören und nach dem der rote Schleier vor den Augen verschwunden ist, realisiert er, wer jetzt Tod auf dem Boden liegt. Eine Frau in einem schwarzen Mantel. Keine Kriegerin, sondern ein einfaches schönes Mädchen mit schwarzen Haaren und einen dunklen Teint. Mit bebenden Lippen murmelt sie in einer alten Sprache. Nur der Name Miguel versteht er. Sie stirbt unter seinen Händen. Er kann es nicht fassen. Er hatte eine junge Frau getötet. Es hätte gereicht ihr das Messer abzunehmen. Sie wollte aus Schmerz handeln, aber sie hatte nicht die Kraft und das Wissen einen tötlichen Streich zu führen. Wer war sie, die Unbekannte. Sie gehörte nicht zu den Schankmädchen auf Quarma. Fremd sah sie aus mit den Tätowierungen auf ihrem Hals. Was hatte sie gewollt. Was hat sie so an Miguel gebunden?
Grübelnd sitzt er da und lässt niemanden an sich heran. Er hatte seinen Kodex gebrochen, nur weil er vorher seinen Spass haben wollte.
Er hatte eine Unbekannte getötet. Wer war die Unbekannte? Sie war mehr als eine Kneipenhure. Er würde forschen, wer sie war und er wird darüber nachdenken, ob er als ehrloser Krieger weiterleben darf. Es wäre einfacher in ein Alien zu fliegen, aber das Wl ist nicht mehr offen …
So bleibt das Grübeln!