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es war einmal...

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Ulin Bator (*) schrieb am 11-02-2004 21:16:10 : Vorzeichenwechsel

Auf dem großen Sichtfenster erschien das Ziel. Das Multifunktionsschiff schien bewegungslos im All zu treiben. Zufrieden und voller Vorfreude knackte Ulin die Knöchel beider Hände.

Sôna, Bericht!
Weiterhin keine Aktivität der Haupttriebwerke zu erkennen.
Lebenserhaltungssysteme scheinen mehr oder weniger einwandfrei zu funktionieren. Es konnten neun Biosignale geortet werden.
Hüllenstruktur intakt, Schilde arbeiten mit eingeschränkter Leistung. Schätzungsweise dreissig Prozent.


Sehr schön. Komm zu Mama.
Ihr breites Grinsen wurde noch vom gierigen Funkeln in ihren Augen überboten.
Schildgeneratoren anvisieren, Kurs für Andockmanöver vorausberechnen und zwischenspeichern.
Trupp Gold: Stand-By.


Sôna bearbeite hektisch verschiedene Regler und Knöpfe auf der vor ihm befindlichen Konsole, während Ion Kauskas, der neue Steuermann an Bord, die notwendigen Eingaben am Navigationsterminal tätigte. Knarzend richtete sich der massige Zerstörer aus.
Zwischendurch sah Sôna kurz auf, um gleich darauf wieder die abschließende Justierung der Waffen vorzunehmen.
Er stutzte, den Kopf noch gesenkt, wandte sich dann aber erneut der visuellen Darstellung des Außenbereichs zu und blinzelte nervös. Sehr langsam und gedämpft richtete er das Wort an Ulin, die sich gleichermaßen angespannt wie enthusiastisch in ihren Kommandosessel zu klammern schien.

Ähm. Captain, da geschieht etwas ... äh ... Merkwürdiges.
Es scheint, als würde eine der uns zugewandten Außenluken geöffnet.

Jetzt registrierte sie die Bewegung an dem fremden Schiff ebenfalls.
Ruckartig schob sich ihr Oberkörper nach vorne, als ob sie dadurch einen besseren Blickwinkel auf den Vorgang erhalten könnte.
Dies ist definitiv keine Luftschleuse. Nach meinem Wissen befindet sich an dieser Stelle baugleicher Schiffe nur eine Luke für Servicearbeiten.
Moment, ich sehe eine Person.
Sie ...
sie trägt keinen Raumanzug!
Ja ist der denn bekloppt?!


Knochen spannten sich unter Ulins Wangen, eine tiefe vertikale Falte zerteilte ihre Stirn.
Das von rechts leuchtende, rote Bereitschaftssignal ließ die eine Hälfte ihres Gesichts in dämonischem Licht glänzen.
Abbruch! brüllte sie aprubt.
Angriff sofort abbrechen.
Waffensysteme auf Halt.

Die normale Beleuchtung aktivierte sich fast unmittelbar.
Konzentriert beobachtete Ulin die Person im All.

Er, oder sie - aus dieser Entfernung unmöglich abzuschätzen - hangelte sich mühsam an der Außenhülle entlang. Etwas schien an ihm oder ihr angebracht zu sein. Ein Schlauch oder ein Seil.
Wie in Zeitlupe bewegte sich die schemenhafte Figur voran.
Äonen verstrichen.

Doch urplötzlich wurde sie zurückgezogen.
Änhlich einer leblosen Marionette ließ sie dabei die Arme und Beine vor sich hertreiben bis sie im Inneren verschwand.
Die Luke schloss sich wieder.
Der Spuk war vorbei.

Sôna, Grußfrequenz.
Nach eine kurzen Pause:
Keine Antwort, Captain.
Versuch es nochmal. Rotiere diesmal durch alle Frequenzen.
Ein Moment ohrenbetäubender Stille.
Wieder nichts. Da regt sich überhaupt garnichts.
Scans. Mich interessiert primär der Zustand der Energiespeicher.
Außerdem die aktuelle Flugroute.

Nach wenigen, jedoch endlos erscheinenden Sekunden:
Energievorrat stark dezimiert.
Fast sämtliche Ressourcen werden momentan in die Umweltsensoren gepumpt.
Minimale Versorgung der Lebenserhaltungssysteme. Sauerstoff reicht vermutlich noch acht Stunden, Temperatur um die sieben Grad Celcius.
Was überhaupt nicht gut aussieht, ist ihr derzeitiger Kurs. Sie befinden sich bereits in der Anzuhiehungskraft des Oya.
In 21 Minuten 40 Sekunden erreichen sie die späteste Abkehrmöglichkeit - Point Zero.
Von da an kann selbst der beste Pilot einen Crash nicht mehr verhindern, höchstens den Aufschlagwinkel noch leicht beeinflussen.


Es durfte keine Zeit verloren werden, eine schnelle Entscheidung war gefragt. Dass sich ihre ehemalige Beute in einen Hilfsbedürftigen gewandelt hatte, war klar. Und dass sie nicht tatenlos dem Schicksal, welchem ihre Seelen entgegenrasten, zuschauen konnte ebenso.
Nicht ganz uneigennützig, wie man sich denken kann.
Schließlich würde sie ansonsten ein zahlungskräftigen Klienten verlieren.

Ulin begann zu grübeln.
+f=#FFFCCC.Eindeutig eine Notsituation. Ein technischer Defekt? Probleme mit der Steuerungs-Software der Energieregulierung? Beides möglich. Wie auch immer. Sie benötigen dringend Unterstützung. Niemand außer uns in der Nähe, der eingreifen könnte. Oder vielleicht lagen an der einen, größeren Station von HTTP Schiffe, die eingreifen könnten? Nein, zu riskant. Was, wenn es Zerstörer der Söldner des Leids wären? Wir müssen etwas unternehmen. Nur was? Ein Andockmanöver ist bei deren zunehmender Geschwindigkeit nahezu unmöglich.
Oder vielleicht doch nicht?

Abfangkurs berechnen, Worst Case Szenario.
Beziehe wachsende Sinkrate der WAKINHOTANICA und unsere maximale Beschleunigung mit ein.

Scheinbar schien er vorausgedacht zu haben, denn er erwiderte prompt:
Da wir uns in einem niedrigeren Orbit befinden, könnten wir sie von unten her kommend quasi abgreifen.
Bei vollem Schub erreichen wir sie in knapp vier Minuten.


+f=#FFFCCC.Blieben jetzt noch 16 für's Andocken. Und dann? Die Mannschaft evakuieren? Wohl kaum. Wer weiß, in welchem Zustand sich die Besatzung befindet. Und wie sie auf uns reagieren würden. Das Problem ist ja eigentlich die Energieversorgung der Triebwerke.
Du kennst Dich doch mit diesem Schiffstyp aus, oder?
Ein rein rhethorische Frage, schließlich wusste sie, dass er etliche Jahre auf einem ähnlichen Schiff gedient hatte.
Ja, M'am.
Gut. Gibt es eine Möglichkeit Energie direkt in ihre Triebwerke zu transferieren, wenn wir nah genug dran sind?
Hmmmm.
Nunja. Es gibt tatsächlich vom Rest der Energiespeicher autarke Zellen für den Antrieb. Rückwärtig, auf der unteren Seite der Steuerbordflanke ist eine externe Einspeisungsvorrichtung.
Man müsste zunächst die Verriegelung dieses Zugangs lösen. Dann bräuchte man einen passenden Adapter für die Stromversorgung, natürlich ein entsprechendes und ausreichend langes Kabel. Jenes müsste an der Halterung um 90 Grad gedreht und eingerastet werden.


Caine, hier Brücke.
Hallöchen, meldete sich dieser aus dem Maschinenraum.
Wie lange würdest Du brauchen, um den Greifer klar zu machen und ein Stromkabel mit ...
Acht Meter, mindestens.
Danke. ... mit acht Metern Länge daran zu befestigen? Es sollte auf das externe Versorgungsmodul eines Multifunktionsschiffes passen.
Ach herrje.
Ich könnte vielleicht den Integrationsverschluss für adaptive Kabelkoppelung dazu verwenden.
So ein, zwei Stunden, würd' ich sagen.


Du hast genau zehn Minuten dafür.

Okay,
ich mach's in fünf.


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