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es war einmal...

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Ulin Bator (*) schrieb am 11-02-2004 22:14:23 : Paartanz

Sôna nagte auf seiner Unterlippe. Mit der Rechten umklammerte er einen ergonomischen Joystick, die Linke klapperte über ein Tastenfeld. Wie gebannt beobachtete er die Zahlenkolonnen, die vor seinem Auge herabglitten.
Sieben fuffzich.
Sieben vierzich.
, gab er durch.
Ulin hatte wieder auf ihrem Kommandosessel Platz genommen. Sie wirkte vollkommen ruhig. Regungslos kontrollierte sie zwei Steuerknüppel beidhändig, indem sie die Handgelenke um Nuancen bewegte. Nur durch die hervorgetretene Schlagader an ihrem Hals konnte man den Druck entdecken, unter dem sie sich befand.

Neugierige Beobachter hätten ihre wahre Freude an diesem Schauspiel gehabt.
Mittlerweile hatten sich die Schiffe um 90 Grad um die Flugachse gedreht. Die beiden sausten so wie gleichzeitig abgefeuerte Geschosse knapp über den Mond Oya hinweg. Neben dem gewaltigen Zerstörer, dessen Geschütztürme von der Oberfläche aus mit bloßem Auge zu erkennen waren, nahm sich das etwas unförmige Forschungsschiff wie ein knubbeliger Käfer, der sich an einen Hai festhielt, aus. Gemütliche Signalfeuer blinkten dem Trabanten entgegen.

Wir haben's gleich geschafft.
Noch 1200 Kilometer, dann sind wir aus dem Gröbsten raus.

Weiterhin keine merkliche Reaktion seitens Ulin.
900 Kilometer.
Sôna schwitzte wie ein Tier. Der drahtige Mann spannte unbewusst in regelmäßigen Abständen die Unterarmmuskeln, dass sich Sehnen und Gefäße unter dem engen Longsleeve abzeichneten.
700 Kilometer.
Abstand sieben Meter dreissig.

Im Maschinenraum verfolgte Caine die ganze Aktion über die Lautsprecher. Er wackelte von einem Bein auf das andere, als ob er ein mittelschweres Blasenproblem hätte. Letztlich war er aber zur Untätigkeit verdammt und musste der Dinge harren, die andere in der Hand hatten.
400 Kilometer.
Abstand konstant, weiterhin im grünen Bereich.

Leicht den Kopf zwischen die Schultern gesenkt, den Kopf nach vorne geneigt, vermittelte Sôna den Eindruck, in die Navigationskonsole eintauchen zu wollen.
200 Kilometer.
Gleich ham' wir's!.

Auf dem rückwärts gerichteten Monitor wurde Oya rasch kleiner.
Wir sind durch!
Wir haben's geschafft!

Sônas Stimmte überschlug sich vor lauter Euphorie.
Ulin schloss die Augen, sank tief in das Leder.
Und Caine bemerkte plötzlich, dass seine Blase tatsächlich Notstand verkündete.

Nach dem allgemeinen Schulterklopfen und Jubeln dauerte es nicht lange, bis die ersten Korken knallten. Veuve Clicquot wurde ausgeschenkt, eine milde Spende eines ebenso gütigen wie freigiebigen Händlers der Private Cash Grabbers.
Doch wieder einmal war es der Captain, der die allgemeine Heiterkeit in seine Schranken verweisen musste.
So, mal alle herhören!
Ich find's auch schön, dass wir wohl auf und munter sind.
Aber die WAKINHOTANICA hängt immer noch an uns dran. Wir sollten schauen, dass wir uns schleunigst ihrer entledigen.

Aufgeregtes Gemurmel und Geschnatter.
Nein! Nicht was ihr wieder denkt ... mal vom CTU-Codex ganz abgesehen, geht es jetzt nur darum, das sie uns nicht noch länger wie eine Eisenkugel am Fußgelenk hängen. Sind zwar nicht viele Kopfgeldjäger unterwegs, aber die wenigen können auch unangenehm werden. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mir schon wieder einen Strafzettel von einem dieser selbsternannten Weltraum-Sheriffs andrehen zu lassen.
Naja, für zu schnelles Fliegen bekommen wir sicher keinen aufgebrummt., frotzelte Caine.
Ulin warf ihm einen strengen Blick zu und versuchte, den Begriff "Penetration" telephatisch hinterherzuschicken.
Was ist mit der geplanten Enterung?, warf Ion Kauskas ein.
Der junge Weißrusse war natürlich auf die zu erhoffende Beute und der damit verbundenen Provision aus. Ulin fand sich in ihrer Wahl des Steuermanns bestätigt, auch wenn sie ihm vorhin das waghalsige Parallelmanöver nicht hatte zumuten wollen. Eine gewisse Habgier war in diesem Job nur positiv zu bewerten.
Wir verschieben das Rendezvous auf einen späteren Zeitpunkt. Morgen ist auch noch ein Tag. Und wie wir ja beobachten konnten, halten sie sich öfters in diesem System auf.
Wir werden sie finden.
Und uns ihrer Dankbarkeit versichern.

Sie zwinkerte Ion zu, wandte sich dann aber wieder an alle.
+f=khaki,Irgendwelche konstruktiven Vorschläge, wie wir uns aus dem Staub machen könnten, ohne das andere Schiff unnötigen Gefahren auszusetzen?
Betretenes Schweigen flutete den Raum.

Sôna war der Erste der sich räuspernd meldete.
Das Problem ist ja, dass das Programm zur Kontrolle der Schiffssteuerung nicht mehr funktioniert. Wenn man es wieder flott kriegen würde, sollten sie selbst zurecht kommen.
Danke, das hast Du gut auf den Punkt gebracht.
Kannst Du ihnen eine Anleitung übermitteln, wie sie die Software neu aufsetzen können?

Der erste Offizier schaute verlegen auf seine Füße.
Klar, kann ich schon.
Aber ich gehe im Grunde davon aus, dass sie das selbst schon wissen und genau in diesem Augenblick daran arbeiten.

Glauben ist nicht wissen, Sôna. Sie grinste.
Check das ab.
Auf jeden Fall können wir nicht warten, bis die sich gerappelt haben.
Gibt es eine Möglichkeit, dass wir sie schneller loswerden?

Leichte Überheblichkeit glitzterte ihn den Augen ihres Gegenüber.
Selbstverständlich.

Ich könnte ihnen einen Kurs zur Station "Chez Foam" berechnen, inklusive Parkvorgang, versteht sich. Die Flugparameter packe ich in eine Datei und speise diese direkt ins Autopilot-Interface.
Damit ist das Baby gewickelt und die Mutti kann endlich feiern.


Ulin mochte es zwar nicht, wenn er sich vor der versammelten Mannschaft so weit aus dem Fenster lehnte, ließ es aber durchgehen. Es war so ein verrückter Tag gewesen, dass sie ihm vielleicht sogar noch viel mehr erlauben würde.

Aber erst würde sie sich selbst - ganz irdisch - verwöhnen.
In einem französischen Schaumbad mit einem Single-Malt Scotch
und einer Zigarre aus Kuba.

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