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Teil 1: Sonnentränen

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht schritt Imakaja Tedaren auf ihren Mann zu und reichte ihm ein Glas Sekt. Ronin nahm das Glas prostete ihr zu und nahm einen kräftigen Schluck, bevor er sie leidenschaftlich auf den Mund küsste.

17.02.2366 23:42 Uhr Imakaja Tedaren hat gerade die Station Teehaus zum Grünen Feuerdrachen errichtet.

Die Party zur Einweihung ihrer ersten Station war schon eine Weile im Gange, aber die kleine Jägerstaffel die ihr Schwiegervater Rognar anführte war mal wieder verspätet eingetroffen.

Imakaja löste sich aus der Umarmung ihrs Gatten und blickte sich um. Suchend glitt ihr Blick über die Menge, bis er endlich auf den Rest ihrer kleinen Familie traf.

Mit breiten Beinen stand Rognar am anderen Ende des Promenadendecks, vertieft in ein Gespräch mit seiner Tochter Reija. Sein jüngerer Sohn Brabart verfolgte das Gespräch mit besorgter Mine.

Imakaja drehte sich wieder zu Ronin um.
„Was stimmt nicht ?“
Anstatt einer Antwort legte er ihr einen Finger auf die Lippen.

„Nicht heute Liebling, heute wollen wir feiern. Außerdem sind es nur Gerüchte.“

Das Lächeln das er auf den Lippen hatte wirkt plötzlich künstlich auf sie.


Teil 2: Regentränen

Imakaja rannte atemlos die Gänge der Station entlang. Der Alarm dröhnt in ihren Ohren.
Seid Tagen tobte der Krieg im Sol. Wie aus dem nichts waren die Aliens erschienen. Zerstörten und töteten alles was sich in ihrem Weg befand.

Noch waren sie nicht in Massen ins Gra’el vorgestoßen, aber erste Scouter waren bereits gesichtet worden.

Blass und atemlos bog Imakaja um eine Biegung des Ganges auf dem Weg zum Kommandodeck. Dann sah sie sie. Vor ihr nicht mehr als 50m entfernt stand Reija und starrte ihr entgegen. Imakaja kniff die Augen zusammen.

„Das ist nicht möglich ! Du kannst nicht hier sein!“

Imakaja blieb abrupt stehen. Beunruhigt blickte sie auf Reija, die bewegungslos in der Mitte des Gangs verharrte.

„Wie ist das möglich. Sie war doch mit Rognar und ihren Brüdern im Sol. Kämpfte an der Venus gegen die fremdartigen Invasoren.“

Ihr Herz begann zu rasen, ihre Schläfen pochten wie wild.
Imakaja betrachtete Reija.
Sie war merkwürdig blass, ihr schwarzes Haar schien an Nacken und Stirn zu kleben. Ihr Blick wirkte glasig, ihr Gesichtsausdruck entsetzt.

Imakaja schluckte und begann sich langsam auf Reija zu zubewegen. Sie hatte kaum 5 Schritte zurückgelegt, als die Gestalt sich umdrehte und den Gang entlang davon rannte. Eine kleine rote Lache blieb an der Stelle zurück an der Imakaja sie zuerst gesehen hatte.

Wieder rennend folgt sie ihr. Die Gestalt beschleunigte ihre Schritte und bog um eine weitere Biegung des Ganges. Imakaja begann schneller zu laufen. Sie bog um die Kurve und blieb abrupt stehen.

Vor ihr, nicht mehr als 60 m entfernt stand Reija umringt von Rognar, Brabart und ihrem Mann Ronin.

Rognars Gesicht war blutüberströmt seine Uniform an mehreren Stellen verbrannt.
Brabart starrt ihr mit ausdruckslosen Augen entgegen. Sein Hals wirkte merkwürdig verdreht. Ein Unterarm war in Höhe des Ellenbogens abgetrennt.
Etwas seitlich stand Ronin, ihr Mann.
Eine tiefe, klaffende Wunde öffnete sich in seiner Brust.

Imakaja lies ihren Tränen freien Lauf, als die kleine Gruppe, die einst ihre Familie war, vor ihren Augen verschwand.

20.02.2366 20:43 Uhr Der Funkkontakt zu Reija Tedaren auf der Spiegelwelten ist soeben abgebrochen
20.02.2366 21:39 Uhr Der Funkkontakt zu Ronin Tedaren auf der Cristall Mirror ist soeben abgebrochen
20.02.2366 22:17 Uhr Der Funkkontakt zu Rognar Tedaren auf der Mondwind ist soeben abgebrochen
20.02.2366 22:33 Uhr Der Funkkontakt zu Brabart Tedaren auf der Mists of Avalon ist soeben abgebrochen


Teil 3: Feuertränen

Unruhig wälzte sich Imakaja in ihrem Bett.
Auf dem Nachttisch lag ein Datapad, das ihr den Tot ihrer Lieben offiziell bestätigte.

Aber es war nicht die Endgültigkeit dieser Nachricht, die sei verzweifeln lies und ihr den Schlaf raubte.

Immer wieder begegnete Imakaja in den letzten Tagen den Erscheinungen ihrer Verwandten.
Der Ausdruck ihrer toten Gesichter spiegelte Verzweiflung, Qual und nicht enden wollendes Entsetzen wieder.

Imakaja zermarterte sich das Gehirn.

„Was hielt ihre Seelen im hier und jetzt gefangen?“
„Wieso fanden sie keinen Frieden?“

„Oder lag es an ihr? War sie verrückt geworden? Hatte sie in ihrem Kummer den Verstand verloren?“

Aber wen konnte sie fragen. Seid dem Ausbruch des Krieges war sie allein auf ihrer Station, die nur noch notdürftig von Computern, Androiden und Rechensystemen betrieben wurde.

Schweißgebadet richtete sie sich in ihrem Bett auf. Es war sinnlos, sie würde auch diese Nacht wieder keine Ruhe finden.

Müde und erschöpft trat sie an ihr Computerterminal und lud die neuesten Berichte von der Front auf ihr Dispaly.

Am anderen Ende des Raumes sah sie die nebligen Erscheinungen ihrer Geister. Entsetzlich deutlich wie am ersten Tag.

Imakaja wandte sich dem Display zu und begann zu lesen. Eine der zahlreichen Nachrichten ließ sie aus unerfindlichem Grund innehalten.

22.02.2366 20:24 Uhr Polarbär auf der Iceage hat die Welladjibrut geschwächt

Sie drehte sich nach ihrer Familie um und wiederholte dabei:

„Polarbär auf der Iceage hat die Welladjibrut geschwächt“

Kaum sprach sie diese Worte, richteten sich die Blicke der Toten auf Brabart.
Seine geisterhafte Erscheinung wurde augenblicklich in Flammen getaucht und erlosch vor ihren Augen.
Die anderen wandten ihre Blicke ab und starrten sie wieder an. Imakaja meinte so etwas wie Erleichterung in ihren Blicken zu erkennen.

„Hilf uns, so wie Brabart geholfen wurde,“ schienen ihre Lippen zu sagen.

Imakaja begann zu verstehen. Die nächsten Stunden verbrachte sie damit jedes noch verbleibende Kampfschiff der Menschen zu kontaktieren.

+f=#00ffff (ooc: Die Charaktere existierten zwar nur auf dem Test Server, aber ich wollte ihnen trotzdem eine Geschichte widmen, man möge mir verzeihen :) )