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Goldmond war ausgesprochen guter Laune. Dank des Tipps eines Stationslieferanten hatte sie sich im Sensorschatten des Kaparigh an die Suche nach Freiheit heranschleichen können, die in einem niedrigen Orbit über Salastra schwebte und auf Edelgas-suchende Händler lauerte.
Von Frasu kommend war sie in einen Orbit um Kaparigh eingeschwenkt und hatte sich nach einer halben Umrundung von den Fliehkräften des Planeten in Richtung Salastra schleudern lassen. Die schnelle Dragonclaw beschleunigte durch den Schwung von Kaparigh und die eilig gezündeten Nachbrenner zum Mond Salastra und war bereits über der Brigantine ehe Pog Greenwood auch nur an Flucht denken konnte. Mit finsterer Mine hatte er beobachtet, wie die von der Freien Republik Shurion verhängte Strafe für Piraterie im Quintana-Roo System von seinem Bordsystem auf die ÐC Pax Tarkas übertragen wurde. Dann waren seine Augen immer größer geworden, als sie statt der Andockschleuse die Kombüse der Brigantine angesteuert hatte. Sie konnte noch immer seine Tiraden über die korrupten Kapitalisten und ihre ausbeuterischen Methoden hören, mit der er ihre Suche nach dem Tafelsilber der Drachenhändlerin Liloo begleitete hatte. Gedankenverloren betrachtete sie den Haufen Porzellan mit silbernen Drachenornamenten und spielte dabei mit einem der kleinen Silberlöffel. Ein Wunder das von dem Porzellan noch etwas heil ist, so oft wie es in letzter Zeit den „Besitzer“ wechselt…

Der alte Mann hatte Glück gehabt, dass seine Bitte zu einem so günstigen Zeitpunkt hereingekommen war. Irgendwie war er rührend charmant in seiner leicht abwesend wirkenden Art. Außerdem hatte das blinkende NLS-Logo am Ende der Nachricht sie an das schwelende Kräftemessen zwischen den Northern Lights und Smalls Piraten erinnert und ein gewisses sentimentales Solidaritätsgefühl hervorgerufen. Also schwenkte die ÐC Pax Tarkas in den Orbit von Beta05 ein.

Nachdem sie den erstbesten Angestellten der MoÐ$-Clanstation gebeten hatte, das Porzellan und Tafelsilber von Liloo zu entladen, machte sie sich auf die Suche nach Joachim Zweig, dem CEO der Services AG. Das jedoch stellte sich als ein längeres Unterfangen heraus. Büro … Fehlanzeige. Brücke der Station … Fehlanzeige. Raumschiffwerft … Fehlanzeige. Schließlich war sie an den Frachtraum für die eingehenden Erzlieferungen verwiesen worden.

Im Frachtraum war es brütend heiß und laut. Ein Traktorstrahl hob Frachtcontainer aus dem Laderaum eines Pegasus und heizte dabei die Luft fast unerträglich auf. Dennoch wäre es anders kaum möglich gewesen die Unmengen Erz zu bewegen, die für den Bau von Dragonlairs benötigt wurden. Eine Gruppe verschwitzter Männer mit Eisenstaub-überzogenen ehemals grünen Arbeitsoveralls dirigierte die Frachtcontainer in eine Ecke der Halle. Goldmond blickte sich um, konnte jedoch außer der Gruppe niemanden erkennen. Der Eisenstaub in der feucht-heißen Luft reizte ihre Lunge und verursachte einen Hustenanfall. Während sie noch schwankte, ob sie nicht doch besser woanders nach dem CEO fragen sollte, blickte einer der Männer von seinen Papieren auf und winkte ihr zurückzubleiben, um nicht in den Weg des Traktorstrahls zu geraten. Goldmond deutete auf das kleine Büro neben dem Eingang und zog sich auf sein verstehendes Nicken hin aus dem Frachtraum zurück. Dankbar genoss sie die schallgedämmte Ruhe und klimatisierte Kühle des Büros.

Wenige Minuten später folgte ihr der Mann in das Büro. Mit einer Hand wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht und hinterließ dabei eine dunkle Spur auf der Stirn, mit der anderen fischte er eine Zigarette aus der Tasche und entzündete sie an einem kleinen Laseranzünder auf dem Tisch. +f=#339966 Ich suche Mr. Joachim Zweig, erklärte Goldmond. Der Mann schob die Zigarette in den Mund, nahm einen Zug und betrachtete fast gelangweilt ihre Uniform und die Rangabzeichen. Schließlich hob er den Blick und schaute ihr ins Gesicht. +f=silver Das wäre dann wohl ich. So Ka. Bequemte er sich nach einer Weile zu antworten.
Goldmond war überrascht. Sie hielt nur einige wenige Aktien und mischte sich selten in die Geschäfte der Services AG ein. Zumeist wussten die Lieferanten ihrer Station die neusten Infos aus der Firma zu erzählen, so dass sie dem CEO tatsächlich noch nie persönlich begegnet war. +f=#339966 Ich bin…, setzte sie nach einem Moment überrumpelten Schweigens zu einem neuen Anlauf an. +f=silver …Lady Goldmond, ich weiß … und ich bin … beschäftigt. Wie Sie gesehen haben, müssen wir diese Ladung Erz entladen ehe der ungeduldige kleine Händler sich entschließt lieber an die Konkurrenz von der HVQR zu liefern. Er ließ die Zigarette in den anderen Mundwinkel wandern und setzte einen Ausdruck milden Interesses auf. +f=silver Also was gibt es?
Entschlossen sich nunmehr nicht länger in die Defensive drängen zu lassen erklärte Goldmond das Anliegen des NLS-Händlers. +f=#339966 … also eine weitere Möglichkeit die Earnings per Share für die MoÐ$-Aktionäre aufzubessern. Eine Erhöhung der Umsatzprognose für das nächste Quartal würde an der Börse bestimmt ebenfalls gut ankommen. Goldmond lächelte und gestatte sich eine kleine Spitze anzubringen. +f=#339966 Natürlich nur falls Sie die Rohstofflieferungen für den zusätzlichen Bauauftrag organisiert bekommen… Joachim grinste, nahm die Retourkutsche aber ohne Kommentar hin. Nachdenklich drehte er die Zigarette zwischen den Fingern. +f=silver Aus rein wirtschaftlicher Betrachtung sehe ich keine Einwände. Die NLS agiert in anderen Systemen als wir und macht uns damit kaum Ärger. Die Börsen-Yuppies würden es lieben… so ka. Mit einem geringschätzigen Schnauben schüttelte er leicht den Kopf. Goldmond lächelte amüsiert. Sie würde sich die nächste Investoren-Informationsveranstaltung bei der Joachim Zweig die neuen Quartalszahlen und Geschäftsprognosen gegenüber den „Yuppies“ vorstellte auf keinen Fall entgehen lassen. +f=#339966 Gut. Dann informiere ich Dugan Rothammer und schicke ihn rüber, damit er die notwenigen Modifikationen planen kann. Es geht selbstverständlich kein Dragonlair mit einem Karfunkel nach außen... Joachim Zweig lächelte hintergründig, sagte jedoch nichts. Er nickte bekräftigend als sei alles gesagt und verabschiedete sich wortlos mit einem kräftigen Händedruck.

Dann verschwand der CEO der MoÐ Services AG wieder in Richtung Frachtraum. Er ließ eine immer noch leicht verblüffte Goldmond zurück, die sich vorsichtig die rechte Hand massierte wo sich unter der Eisenschmiere rote Abdrücke zeigten.
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Personen:

+f=silver Joachim Zweig, CEO MoÐ Services AG


(Dugan Rothammer, Chefingenieur MoÐ/MoÐ$)

+f=#339966 Goldmond, Vice Clanleader MoÐ