Stories

Vor vielen Jahren...

Aliens verschwunden – Überreste werden von Spezialisten gesichtet
“Wie gerade aus Regierungskreisen verlautete, sind die Aliens während des großen Crashs offensichtlich abgezogen. Reporterteams vor Ort melden eine umfassende und gezielte Zerstörung der Anlagen der sich selbst das Volk nennenden Aliens. Offensichlich wollten sie uns nach ihrem Abzug keine Daten hinterlassen, die uns einen weiteren Aufschluß über ihre Spezies hätte geben können. Der galaxisweite Sender UGN berichtet allerdings von einem Gebäude, das offensichtlich nicht wie geplant zerstört wurde, sondern in Teilen noch gut erhalten ist.
Unseren Informationen zufolge ist ein Spezialistenteam für Xenobiologie und Technologie vor Ort, um sich ein Bild über die derzeitige Situation zu machen und unter Umständen wichtige Daten und Hinweise zu finden. Wissenschaftsminister Wohls stellte heraus, daß „dieses Projekt oberste Priorität hat. Eine Gefährdung der Menschheit durch die fremde Rasse konnte aufgrund ungeklärter Verwicklungen mit dem Kolonieschiff noch nicht ausgeschlossen werden und daher werden alle Daten gebraucht, derer wir habhaft werden können. Das neue Forschungszentrum auf dem Io wird genau diese Aufgabe erfüllen.“


Paul Alkhom seufzte und schloß das Fenster des Artikels.
„Oberste Priorität. Pah.“

Von wegen oberste Priorität. Die monetären Mittel reichten gerade einmal für einen Stab von 10 Hilfsarbeitern und drei Wissenschaftlern, die die gesamte Oberon-Anlage untersuchen sollten. Wohls hatte inoffiziell unmißverständlich klar gemacht, daß es nicht mehr geben würde. Die Anlage auf dem Io hätte zuviel gekostet, als daß für Außenteams jetzt noch ausreichende Mittel zur Verfügung ständen. Alkhom war aufgrund der Berufung in den Posten des Leiters der Operation zuerst hocherfreut gewesen und hatte dafür seinen gutbezahlten Job bei Stars Intertech sofort gekündigt und sich auf den Weg zum Io gemacht. Doch die Ernüchterung kam sehr schnell, als er die zur Verfügung stehenden Mittel in Erfahrung gebracht hatte. Dennoch nahm er die Gelegenheit wahr und stellte aus den begrenzten Möglichkeiten etwas zusammen.

Was ihn jedoch am meisten aufregte war die Scheinheiligkeit, die Wohls an den Tag legte. Aber was erwartet man von jemandem, der ein Berufspolitiker ist und dessen Etat schon wieder gekürzt wurde, weil die Steuereinnahmen trotz der derzeitigen gewaltigen Expansion wieder einmal hinter den Ausgaben zurück blieben. Das gesamte System war zu groß und unbeweglich geworden und wenn es nach Alkhom ginge, müßte es einmal komplett umgewälzt und schlanker gemacht werden. Aber es ging nicht nach Alkhom und so mußte er sich mit dem begnügen, was er bekommen konnte. Leider reichte es nicht einmal für die rudimentärste Ausrüstung. Alleine der Transport des wenigen Materials hatte schon ein Viertel der Mittel geschluckt und derzeit bewegte sich das Unternehmen auf die Nullmarke zu. Es würde nur noch zwei oder drei Wochen dauern und das Sonderkonto wäre geplündert.

Alkhom hieb mit der Faust auf den Tisch. Wenn dieser arrogante Sack ihn wenigstens anhören würde! Schließlich hatten sie heute ein fast intaktes Gebäude gefunden und die dort zu erwartenden Dinge würden einiges über die biologische Technik der Fremden enthüllen. Dessen war Alkhom sich sicher. Aber dieser eingebildete Sack von Politiker wollte nichts darüber hören und hatte sämtliche Nachrichten von Alkhom blockieren lassen. Zumindest nahm Alkhom dies an. Es würde ihn nicht wundern, wenn sogar seine Zwischenberichte ungelesen im Datenmüll landen würde.

„Nicht aufregen, Paul. Ruhig bleiben.“ versuchte er sich zu beruhigen. Die Leute vom Io wußten wenigstens zu schätzen, was das Team vor Ort leisten würde. Aber auch von dort konnte er nicht viel Hilfe erwarten. Es gab zwar die modernste Ausrüstung zur Untersuchung der Funde, doch was nutzte diese einem, wenn die Funde nicht geborgen werden konnten?

Dann sprang er aus einem Schreibtischstuhl hoch. Genau! So würde es klappen! Hastig griff er nach dem Telekom und ließ eine Verbindung zu Stars Intertech herstellen.