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es war einmal...

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Vater (*) schrieb am 20-04-2004 16:22:40 : Zwischenkapitel: Mitteilung
Carl Herbert sah sich in den nun seit einigen Tagen leerstehenden Labors um. Die Einrichtung war mittlerweile verkauft worden. Obwohl sie nicht mehr neu gewesen war hatte sie dennoch den hohen Wert aller Hochtechnologie und der Gebrauch senkte ihn nicht wirklich nennenswert. Mit den Einnahmen waren die letzten Schulden beglichen worden, die Stars Intertech hatte. Damit war aber auch gleichzeitig der Konzern aufgelöst worden. Zumindest der kläglich Rest, der von dem einstmals gewaltigen Wirtschafts-Imperium übrig geblieben war. Das Projekt hatte zum Schluss auch die letzten Ressourcen des Konzerns verschlungen.

„Vater.“ sagte Carl laut in die Stille, die noch vor zwei Monaten durch das monotone Surren der Lüfter aus unzähligen Computern und elektronischen Geräten erfüllt war. Vater – das Projekt.

In wenigen Stunden würde er die letzte Handlung im Dienste des Projektes unternehmen. Danach war es vollkommen auf sich gestellt, wie es der Schaffer des Projekts vorhergesehen hatte, der nun mit der gewaltigen Konstruktion weit über ihm im All an einem unbekannten Ort schwebte. Es hatte ersnte Bedenken gegeben, daß er es bis dorthin überhaupt schaffen und Vater aktivieren würde. Die Krankheit hatte dem einstmals mächtigen Mann schwer zugesetzt und die Ärzte hatten seine verbliebene Lebensspanne auf wenige Monate angesetzt – unter ärztlicher Aufsicht. Ohne konnte keiner sagen, ob der Mann noch lebte, oder schon lange tot war. Aber die ersten Meldungen über die mächtigen Schlachtschiffe Vaters waren seit einigen Tagen im Umlauf und das konnte nur heißen, daß das Projekt seine Arbeit begonnen hatte.

Carl drehte sich ein letztes Mal um und musterte die Abdrücke, wo früher die Geräte gestanden hatten. Ein leichter Staubfilm hatte sich auf dem Boden abgesetzt. Dies hatte es hier früher nicht gegeben, denn dieser Teil der Labore war eine Reinraum-Konstruktion gewesen. Seufzend drehte er sich um und verließ die Anlage. Im Grunde hatte er schon jetzt nichts mehr hier verloren, denn die Vertragsunterzeichnung für den Verkauf der Räumlichkeiten war schon vor zwei Stunden vonstatten gegangen. Dennoch hatte er einen letzten Blick dahin werfen wollen, wo das wahrscheinlich großartigste Projekt geschaffen worden war, dass die Menschenheit je in Angriff genommen hatte.

„Ewiger Frieden...“ hauche seine Stimme, während er leichte Staubflocken aufwirbelnd den trostlosen Ort verließ.


Wenige Stunden später stand Carl frisch geduscht, rasiert und frisiert vor einer Kamera und verfluchte die Hitze der Scheinwerfer. Warum zum Teufel benutzten diese Idioten keine LED-Technologie, wie sie in den Laboren üblich waren?

„Dieses Licht zeigt sich auf Bildschirmen angenehmer und wärmer.“ hatte ihm einer der Reporter erzählt. Sicher tat es das. Kein Wunder, wenn er hier so dermaßen schwitzte. Das mussten auch die Zuschauer mitbekommen. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit ganz dem, was er nun zu tun hatte, denn der Aufnahmeleiter zählte mit einer Hand herunter, bis die Aufnahme begann.

„Guten Abend, meine Damen und Herren, liebe Mitbürger auf den Planeten und in den Weiten des Alls.“ begann Carl seine Ansprache. Seine anfangs eher spröde Stimme lockerte sich und er sprach ruhig und betont weiter.

„Mein Name ist Carl Herbert und ich bin der CEO der Stars Intertech. Mit Sicherheit haben sie den Fall dieses einstmals großen Unternehmens mitverfolgen können und sich gefragt, welche Ursachen dies haben könnte. Viele Gerüchte machten die Runde und wohl jeder von ihnen hat schon ein Bild der Raumstation gesehen, die wir in den letzten Jahren aufgebaut haben.“

Carl drückte mit seinem Finger einen Knopf auf dem Pult vor sich und rechts über seiner Schulter wurde auf dem Schirm das Bild einer Raumstation eingeblendet, die sogar die gewaltigen Clanstationen noch in den Schatten stellte.

„Dies ist das Projekt für das sich Stars Intertech aufgeopfert hat, dem wir unsere besten Wissenschaftler und unsere gesamte Anstrengung der letzten Zeit gewidmet haben. Aus dem Untergang unseres Unternehmens ist ein neuer Stern geboren worden, der zum Wohle der gesamten Menschheit geschaffen wurde.
Das Kernstück der Anlage bildet eine neuartige künstliche Intelligenz, die aus dem Vermächtnis der Aliens stammt, die sich vor vielen Jahren auf dem Oberon aufhielten. Wir haben die Reste ihrer datenverarbeitenden Maschinen verwendet, um einen Hybrid mit unserer menschlichen Technik zu entwicklen.
Die Aufgabe dieser künstlichen Intelligenz ist dabei ganz klar festgelegt. Sie hat den Befehl über einige Schlachtschiffe, die zu dem Zweck geschaffen wurden, Piraten und Marodeure, die Verbrecher des Weltalls in ihre Schranken zu verweisen und einer gerechten Strafe zuzuführen.
Sie ist also Judikative und Exekutive in einem, wobei die Legislative durch allgemeingültige Richtlinien aller Kulturen und Völker gebildet wurde und fest verdrahtet einen wesentlichen Bestandteil ihrer Programmierung bildet.“

Carl holte tief Luft und blickte fest in die Kamera.
„Die nächsten Monate werden sie verstärkt das Aufbringen verbrecherischer Elemente durch die Einheiten der künstlichen Intelligenz in den Nachrichten lesen können und sich von der unbestechlichen Gerechtigkeit überzeugen können. Wir streben einem neuen Zeitalter entgegen, das es in einem solchen Frieden noch nie gab. Dies ist das Vermächtnis von Stars Intertech und einem großartigen Mann, der sich auf seine letzte Reise begeben hat, um die künstliche Intelligenz Vater zu aktivieren.“

Carl blickte lächelnd in die Kamera, während ihm die Schweißtropfen in den gestärkten Kragen liefen. Seine Überzeugung war nicht gespielt gewesen, denn er kannte die Spezifikationen Vaters und vor allem hatte er an wichtigen Teilen der Programmierung mitgearbeitet.

„Verdammte Scheinwerfer.“ fluchte er innerlich, als endlich das kleine Lämpchen ausging und anzeigte, dass die Aufnahme beendet war. Erst als die Scheinwerfer erloschen waren und er in die angespannten Gesichter der Leute dahinter schaute wurde ihm klar, dass Vater keineswegs bei allen auf Gegenliebe stoßen würde.

„Gott gab uns die Wahl zu freien Entscheidung.“ hatte einer der Religionsführer gesagt, der an der Ausarbeitung der Ethik-Programmierung beteiligt gewesen war.
„Und wir schaffen nun einen neuen Gott, der ihnen diese Freiheit wieder nimmt. Gehen sie nicht davon aus, dass sich die Menschheit das so einfach bieten lassen wird.“

Ein Frösteln überlief Carl, das sicher nicht nur durch den trocknenden Schweiß hervorgerufen wurde...

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