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es war einmal...

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<unknown> schrieb am 08-06-2004 14:36:41 : Vergangenheit und Gegenwart - Erste Erinnerungen
Mit einem harten Ruck verließ das Shuttle die farbigen Wirbel des Wurmlochs. Kaya empfand es jedes mal als unglaublich wenn sie mit einem Schiff, sei es auch noch so klein, ein Wurmloch durchquerte. Die Farbenspiele, die unglaubliche Kraft die von ihm ausging, das alles war einfach nur faszinierend. Heute jedoch fehlte ihr dieses Gefühl. Lag es daran, dass sie nun schon so lange nicht mehr vernünftig geschlafen hatte?

„Du solltest vielleicht mal eine Pause machen Kleines, seit mehr als 10 Stunden sitzt du nun schon hinter den Steuerkontrollen. Irgendwann musst du auch mal etwas schlafen!“ meldete sich Mimi zu Wort.

Kaya sah sie fragend an. „Wir werden unser Ziel so oder so in den nächsten ein bis zwei Stunden erreichen, da kommt es darauf sicherlich auch nicht mehr an, oder?“ Kaya wusste genau, das Mimi recht gehabt hatte, doch was sollte sie schon machen? Immer wenn sie sich in den letzten Tagen für einige Stunden ausgeruht hatte, erschien dieses junge Mädchen in ihren Träumen. Sie machte ihr Vorwürfe, darüber das sie nicht wiedergekommen war, darüber das Kaya sie im Stich gelassen hatte.

„Im Gegenteil, es wichtig das du dich ein wenig ausruhst, du brauchst deine Kraft sicherlich noch! Geh in das hintere Quartier und lege dich etwas hin, ich werde dich einfach kurz vor der Landung wecken. Im Übrigen habe ich dir etwas mitgebracht.“ Ohne das Kaya etwas dagegen unternehmen konnte, deaktivierte Mimi ihre Steuerungskontrollen und leitete sie auf die Instrumente des Co-Piloten um. Dabei holte sie aus einer kleinen Tasche ein Buch heraus. Das Buch war in Leder gebunden und mit verschiedenen Symbolen und Schriftzeichen verziert.

Kaya ließ die Kontrollen los und griff langsam nach dem Buch. Es war recht schwer. „Was ist das?“ fragte Sie neugierig während Sie die ersten Seiten aufschlug.

„Etwas das du vergessen hast. Das Buch wird dir helfen, wieder zu dem zurück zu finden, was du verloren hast.“

Langsam schlug Kaya das Buch wieder zu und erhob sich aus dem Pilotensitz. Nach nur wenigen Schritten hatte sie das kleine Cockpit des Shuttles durchquert, warf noch einen letzten Blick zurück und machte sich auf den Weg ins weiter hinten gelegene Quartier. Dort angekommen ließ sie sich auf eines der beiden Betten fallen.

Nachdem Kaya einige Minuten so dagelegen hatte, griff sie wieder nach dem Buch und schlug es erneut auf. Auf der ersten Seite war die Zeichnung einer jungen Frau zu sehen. Ihre langen Haare waren kunstvoll nach oben gesteckt und sie trug ein kurzes, schwarzes Kleid welches unten mit einigen goldenen Symbolen abgesetzt war. In den Händen trug sie einen langen Speer den sie schräg nach vorn gestreckt hatte. Neben der Zeichnung stand in geschwungener Schrift das Wort Mysthril.

Eine Gänsehaut machte sich auf Kayas Armen breit und sie schlug die Seite um.

.Es waren dunkle Schatten, die auf dem Haus der Shinyroa lagen. Die Feldherren der Legion waren nicht mehr weit, ihr grausames Gebrüll erschallte bereits von jenseits der Berge. Die Verteidigung wäre unmöglich da der größte Teil der Armee bereits aufgerieben war.

Tausend Jahre dauerte der schwarze Krieg nun schon. Tausend Jahre in denen das Haus der Shinyroa oft versucht hatte die brutalen Angriffe der Legionen zurück zu schlagen. Manchmal mit Erfolg, oftmals jedoch auch ohne.

Dann jedoch geschah das Unmögliche. Eine junge, seltsam gekleidete Frau tauchte auf den Schlachtfeldern auf. Nacheinander suchte sie die Feldherren der Legion auf, dann das Haus Shinyroa, genauso wie die vielen anderen Kämpfer die auf dessen Seite standen. Das Unfassbare geschah, der schwarze Krieg endete plötzlich.

Auch wenn niemand so recht wusste, wie dieser Frieden zu Stande gekommen war, alle waren glücklich darüber. Es schien, als würden die Legionen dorthin verschwinden, woher sie gekommen waren.

Jahrzehnte vergingen und die Spuren die der Krieg hinterlassen hatte verschwanden vom Antlitz der Erde. Technologischer Fortschritt hielt Einzug, und die Welt veränderte sich immer weiter. Es schien als wäre alles perfekt, doch oftmals konnte dieser Eindruck auch trügerisch sein.

Tief in den dunklen Höhlen unter den Städten formierte sich eine neue Macht, drei Männer und eine Frau die es nach Macht und Reichtum dürstete. Im Verborgenen schmiedeten sie ihre Pläne bis der Augenblick gekommen war und sie erneut aufstiegen um die Welt in einen neuen Krieg zu stürzen.

Die Jahrzehnte des Friedens hatten die Menschen schwach gemacht und so war es kein Wunder, das die Soldaten der vier Schwarzen eine Stadt nach der anderen eroberten. Tausende fielen den brutalen Überfällen zum Opfer. In der Stunde größter Not tauchte erneut die junge Frau auf, doch dieses mal schien sie andere Dinge im Kopf zu haben. Sie ging in das Shinyroa, rief alle Töchter zusammen und nahm diese mit.

Die Jahre vergingen, tausende von Toten säumten die langen Hänge der Berge, bis das Haus Shinyroa erneut bedroht wurde. Dieses mal jedoch, trat eine neue Kraft aus seinem Schatten hervor, die Töchter des Hauses waren zurückgekehrt, reifer, stärker, und mächtiger als zuvor, vertrieben sie die Gefahr aus den Landen. Nicht lange, und auch dieser Krieg war beendet.

Damit so etwas nie wieder passieren konnte, beschloss das Haus Shinyroa das aus jeder Generation die sechs stärksten Mädchen in der Kunst des Kampfes und des Krieges zu unterrichten, so dass sie als die gefürchteten Mysthril Schattenwächterinnen das Haus Sinyroa verteidigen würden.


Nachdenklich schloss Kaya das Buch. Die ganze Geschichte hatte sich gelesen wie ein Abenteuerroman. Aber hieß es nicht immer, das in jeder Sage auch ein Fünkchen Wahrheit enthalten war?

Kaya zuckte zusammen. Erneut spürte die die Kopfschmerzen die sie in den letzten Tagen häufig heimgesucht hatten. Vielleicht hatte Mimi recht und sie sollte etwas schlafen…


Als Kaya die Augen wieder öffnete, erkannte sie durch das Sichtfenster des Shuttles das die Sonne schien. Hastig schlug sie die Wolldecke zurück und stieg aus dem Bett. Wie lange hatte sie nun schon geschlafen? Eine Stunde? Einen Tag?

Nachdem Kaya sich angezogen hatte, sah sie aus einem der Sichtfenster du konnte ihren Augen kaum trauen. Das Shuttle hatte sein Ziel offenbar erreicht und befand sich nun auf einer Art Landeplattform. Direkt dahinter erstreckten sich bereits die ersten riesigen Gebäude. Alles erinnerte stark an die riesigen Wolkenkratzer auf Shurion City mit dem Unterschied das hier alles viel mehr zu glänzen und zu leuchten schien.

Mit einem immer noch erstaunten Blick verließ Kaya rasch das Shuttle. Draußen wehte ein warmer Wind und die Sonne hatte die Luft bereits auf eine angenehme Temperatur aufgeheizt.

„Ein wahnsinniger Anblick, was?“

Erschrocken drehte sich Kaya zur Seite von der die Stimme gekommen war. Mimi stand schräg hinter ihr und hatte sie scheinbar beobachtet. Kaya sah sie kurz an, richte ihre Augen dann wieder auf die riesigen Gebäude. Nacheinander suchte sie mit ihren Augen hektisch die Türme der Gebäude ab, so als würde sie etwas suchen.

Mimi fiel das seltsame Verhalten Kayas sofort auf. „Suchst du etwas Bestimmtes?“

„Shiri!“ flüsterte Kaya leise.

Die Verwunderung war Mimi förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie schien überrascht zu sein. „Du erinnerst dich an Sie? Kaya, das ist wunderbar. Ich hätte nicht erwartet, das die Erinnerungen so schnell in dein Gedächtnis zurück kehren würden.“

Kaya sah sie mit leeren Augen an. „Erinnern ist glaube ich das falsche Wort. Ich weiß nur, das der Name des Mädchens aus meinen Träumen Shiri ist, stehe ich ihr nahe? Wer… Wer ist sie?“

Mimi konnte schwer einschätzen was nun das Richtige wäre. Sollte Sie Kaya die ganze Geschichte erklären? Welche Auswirkungen würde das haben? „Shiri ist… Sie ist deine Schwester!“ platze es aus ihr heraus. „Nachdem du verschwunden warst gingen wir davon aus das du entweder umgekommen sein musstest, oder das man dich vielleicht auch entführt hätte. Aus diesem Grund haben wir Shiri in Sicherheit bringen lassen. Wir wollten einfach sicher sein das ihr nichts passiert, wenn sich heraus stellen sollte das auch du zu den Verrätern gehören würdest!“ versuchte Mimi sich weiter zu rechtfertigen.

Kaya wandte den Blick wieder von der älteren Frau ab und sah rüber zu der Stadt. „Ich verstehe… Aber lass uns nun mit offenen Karten spielen. Was ist der wahre Grund für meine Anwesenheit hier, was ist das für ein Ort?“ Noch immer spürte Kaya die Verwirrungen in ihrem Kopf. Langsam kehrten einige ihrer Erinnerungen wieder zurück, allerdings eher unregelmäßig und ungeordnet, wie ein Kind das zuerst das Laufen lernt, nur um später zu krabbeln.

Mimi wollte gerade damit beginnen Kayas Fragen zu beantworten, verstummte dann jedoch wieder als sich ihnen eine ältere Frau in einer grünen Robe näherte. Die Robe war mit verschiedenen Symbolen bestickt und in der Hand hielt sie einen langen Stab, vermutlich als Gehhilfe. Ruhig blieb sie vor Kaya stehen und musterte diese.

„Wir grüßen dich, Ehrwürdige.“ Begrüßte Mimi die Fremde und verbeugte sich ei wenig wobei sie Kaya einen Stoß in die Rippen gab. Auch diese verbeugte sich daraufhin.

„Guten Tag, mein Name ist Kaya Br…“ wollte Kaya sich vorstellen, doch die alte Frau schnitt ihr sofort das Wort ab.

„Ich weiß sehr wohl wer du bist, sich einander vorzustellen ist also unnötig. Ich freue mich, das Mimi dich finden konnte und das es dir den Umständen entsprechend gut geht. In den kommenden Tagen werden wir einige Dinge zu bereden haben, aber für heute bin ich lediglich hier, um euch im Tal Shinyroa willkommen zu heißen.“ Die Stimme der alten Frau klang schwach, war jedoch von einem seltsamen Klang erfüllt.

Kaya nickte, und als sie wieder aufsah, erkannte sie das die alte Frau keinerlei Pupillen oder Iris in den Augen verfügte. Ihre Augen waren weiß wie Schnee. „Ich danke euch, aber wenn es niemanden stört, würde ich gern einen kleinen Spaziergang machen, ich habe lange geschlafen.“

Die alte Frau grinste. „Du wirst sicherlich niemanden um Erlaubnis bitten müssen, wenn du einen Spaziergang machen willst, immerhin ist dies deine Heimat.“

Kaya war nicht überrascht, als sie die Worte hörte. Vielleicht war es wirklich das Beste, sie würde sich vorerst allein hier umsehen. Ein letztes mal sah sie rüber zu Mimi, verbeugte sich erneut vor der alten Frau und setzte sich dann in Marsch.

Immer weiter folgte sie dem Weg bis sie am Straßenrand ein Gleiter-Taxi entdeckte. Sofort stieg Kaya ein. Den Fahrer wies sie an, einfach in die Stadt zu fahren und dort ziellos ein paar Runden zu drehen, und auch wenn dieser sich über seinen sonderbaren Fahrgast zu wundern schien, tat er wie angewiesen.

Nahezu zwei Stunden drehte der Gleiter seine Runden durch die Stadt. Dabei hatte Kaya eine Vielzahl von Orten entdeckt, an die sie sich erinnerte. Der große Platz auf dem Sie früher als Kind, und später mit Shiri gespielt hatte. Die großen Kaufhäuser in denen es die verschiedensten Dinge zu kaufen gab.

Als der Gleiter einen der hohen Türme passierte, wies Kaya den Piloten an zu stoppen. Sofort hatte sie die Gegend erkannt, ihr Zuhause. Sanft glitt das Taxi dann nach unten, bis es langsam auf dem Boden aufsetzte. Nachdem Kaya die Rechnung bezahlt hatte, schlenderte sie langsam auf die Tür zu, welche sich sofort öffnete. Der erste Raum schien eine Art Eingangshalle zu sein. Die Wände waren mit verschiedenen Fliesen verziert und außer einem großen Schreibtisch mit einer Wache davor schien sich nichts anderes in dem Raum zu befinden.

„Guten Morgen Miss Briggs. Wir haben Sie ja schon lange nicht mehr gesehen.“ begrüßte der Mann Kaya.

„Ihnen auch einen schönen Tag. Ich hatte viele Dinge zu erledigen, aber ich möchte Sie nicht mit Kleinigkeiten aufhalten. Haben Sie irgendwelche Nachrichten für mich?“ fragte Kaya so als wäre nie etwas gewesen.

Der Mann sah kurz in seine Unterlagen und überprüfte mit der Tastatur vor ihm einige der Daten in seinem Terminal. „Ich bedaure, es liegen keine Nachrichten für Sie vor. Einen schönen Tag noch.“

Kaya winkte dem Mann kurz zu, dann ging sie weiter in Richtung der Turbolifte. Irgendwie verspürte sie ein ungutes Gefühl. So als würde hier irgendwas nicht nach Plan verlaufen. Aber vielleicht bildete sie sich das auch alles nur ein.

Der Turbolift brachte Kaya rauf bis in den obersten Stock des Turms. Dort angekommen fand sie auf Anhieb ihre kleine Wohnung. Bereits beim betreten des Gebäudes hatte der Zentralcomputer die Umgebung nach ihren Vorlieben anrichten lassen. Es herrschte ein lauer duft von Limonen in der ganzen Wohnung und die Temperatur befand sich auf dem Durchschnitt.

Überall im Wohnzimmer lag Spielzeug verstreut in der Gegend herum, darunter ein paar Puppen, und noch das eine oder andere. Lange konnte es noch nicht her sein, das sie Shiri in Sicherheit gebracht hatten.

Kaya sah sich noch ein wenig um, dann begann sie mit dem Aufräumen der Wohnung. Auch wenn sie es hasste, anderen Leuten ihre Dinge hinterher zu tragen, beim Aufräumen konnte sie sich irgendwie entspannen und an andere Dinge denken. Das ganze Manöver dauerte fast 2 Stunden, doch nun wirkte der Wohnraum wieder wohnlich. Die weiße Ledercouch war wieder frei von Staub und Spielzeug, und auch der gläserne Tisch war wieder so transparent wie er sein sollte.

Kaya ließ sich in das längere der beiden Sofas fallen und sah aus dem Fenster. Hinter den Bergen ging langsam die Sonne unter. Immer weniger Tagslicht drang bis in die Stadt durch, bis es dann immer dunkler wurde. Sie war endlich wieder zu Hause. Ein schönes Gefühl, aber es gab noch so viele Dinge, um die sie sich kümmern musste. Da war Shiri, dann die Sache mit der Richterin, und letztendlich dieser Darwin.

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  • Vergangenheit und Gegenwart - Erste Erinnerungen - <unknown> - 08.06.2004 14:36:41
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