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es war einmal...

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Seher (*) schrieb am 08-06-2004 14:37:28 : Risikohafte Forschung
Auf der Forschungsstation „Helsinki“ lehnte Dr. Ivan Koplan seinen Kopf gegen die Wand. Sie hatten getan, was sie konnten. Mehr als Warten war derzeit nicht möglich. Doch er machte sich kaum Illusionen. Das verfluchte Ding würde über kurz oder lang auf sie aufmerksam werden und dann würde es nicht mehr lange dauern, ehe auch dieser Bereich von der Stille des Todes erfüllt sein würde. Dr. Koplan atmete tief ein und bereute es sofort. Der Gestank nach ungewaschenen Leibern und Fäkalien war in dem großen Raum fast unerträglich. Die Nase war zwar ein adaptives Organ, aber an die Intensität des hiesigen Gestanks gewöhnte sie sich dennoch nicht. Seit Tagen war die kleine Gruppe mittlerweile in diesem Raum eingesperrt. Sanitäre Anlagen gab es hier nicht und so hatten die wenigen Behälter herhalten müssen, die sich in den nicht kameraüberwachten Bereichen finden ließen. Mittlerweile quollen sie jedoch auch über und es hatte sich um die Behälter eine schmierige, stinkende Lache gesammelt. Doch das Schlimmste war der nagende Hunger und der quälende Durst. Sie hatten das Glück gehabt, in dem Raum einen der Automaten mit Snacks und gekühlten Getränken stehen zu haben, aber diese Vorräte waren seit gestern auch verbraucht, obwohl sie sehr sorgsam damit umgegangen waren.

Die letzten Monate zogen bruchstückhaft vor Dr. Koplans innerem Auge dahin. Er war Schuld. Er ganz alleine. Er hätte niemals erlauben dürfen, daß man dem Konstrukt Zugriff auf die Datenbank der Station gewährte. Und wider besseren Wissens hatte er auch ein selbstorganisierendes Wachstum der „Hardware“ sowie eine selbstlernende anstatt einer „festverdrahteten“ Programmierung bevorzugt. Kein Wunder, daß das Ding dadurch außer Kontrolle geriet. Doch als sie es feststellten, war es schon zu spät. Es hatte sich Zugang zu dem zentralen Stationsrechner verschafft und übernahm diesen Stück für Stück. Anfangs noch sehr unbeholfen und langsam, doch es lernte schnell. Extrem schnell. Genau so, wie er es sich erhofft hatte. Nun verfluchte er es auf das Tiefste.

Dr. Koplan war schon seit längerem der Leiter der biotechnischen Forschung auf der Station „Helsinki“ gewesen. Die Station lag abseits der üblichen Routen und ihr eigentlicher Zweck war gut verborgen. Die dort betriebenen Forschungen waren für den Konzern hochsensibel und um einer Industriespionage vorzubeugen hatte man auf strikte Geheimhaltung als Schutz gesetzt. Die Station selbst war sogar nichtmal Konzerneigentum, sondern nur von dem Konsortium freier Händler angemietet, um ihren Zweck weiter zu verschleiern.

Vor Jahren tauchte dann plötzlich der Datenwürfel auf. Niemand auf der Station wußte genau, woher der Würfel kam und niemand aus der Konzernführung sagte es ihnen. Eines Tages dockte einfach ein Jäger an, der die richtige Transponderkennung übermittelt hatte und ein Mann in fast schwarzer Uniform drückte Dr. Koplan den Würfel in die Hand. Das Entschlüsseln hatte einige Wochen gedauert, doch dann prangte ihnen das Logo von „Stars Intertech“ in dem ersten Dokument entgegen. Dr. Koplan hielt den Inhalt des Datenwürfels aufgrund seiner Ungeheuerlichkeit erst für einen Scherz. Doch sehr bald mußte er einsehen, daß dies der Hintergrund des damals aktuellen Großprojekts von „Stars Intertech“ darstellte, von dem außerhalb des Konzerns niemand Details kannte. Im Grunde war nichtmal bekannt gewesen, an was „Stars Intertech“ überhaupt arbeitete. Bis jetzt.

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