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es war einmal...

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Tiggy (*) schrieb am 16-06-2004 22:46:23 : Die Schöne und das Ekel
Tiggy, ruhig bleiben.

Das sagte sie sich immer wieder in Gedanken vor. Wie konnte es nur sein, dass sie sich von der Stimme dieses Mannes immer noch so anziehen liess? War das noch normal? Dass sie normal war hatte sie schon lange verworfen, denn ihre Abhängigkeit vom Kontakt zu ihm ist ihr schon vor einiger Zeit bewusst geworden. Nur deshalb schickte sie ihm so hasserfüllte Nachrichten. Nur deshalb suchte sie immer wieder einen Weg um mit ihm konfrontiert zu werden. Im Grunde war dies alles nur ein tiefer Wunsch ihm nahe zu sein, sein Gesicht zu sehen, seine Stimme zu hören. Sie verfluchte sich dafür. Niemand wusste von diesem Makel an ihrer Heilung. Niemand. Weder Sina noch Aretha.

Warum? Ganz einfach: wer zeigt schon gerne Schwächen? Der Arzt hatte ihr vollkommene Heilung der Gehirnwäsche bescheinigt. Sie hatte nie daran gezweifelt, bis zum ersten Wort das sie wieder von ihm hörte. Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken runter und führte zu einer Aufrechtstellung ihrer Nackenhaare. Zum Glück konnte sie diese Reaktion hinter Wut und Hass verstecken, zwei Freunden die bei ihr Hand in Hand mit Zuneigung und Verlangen gingen. Insgeheim ohrfeigte sie sich jedes Mal. Doch nun wusste sie endlich was die dramaturgischen Heldinnen der altertümlichen Romane versuchten auszusagen, wenn sie von der Zerrisenheit der Gefühle sprachen. Sie wusste es. Endlich. Leider.

"Sina, setz bitte eine Nachricht an die "Koboldhai" ab."
"Okay. Inhalt?"
"Werde da sein, setze deine Unbewaffnetheit voraus. Keine Begleitung oder ähnliches."
Tiggy stoppte kurz und überdachte ihre Entscheidung, doch in diesem Falle hatte das Verlangen eine unerwartete Unterstützung erhalten: die Neugier und das Pflichtgefühl.
Sina zog nur die Augenbraue hoch, verwarf einen Kommentar jedoch und ließ den Kurs setzen während Tiggy wieder in ihr Quartier verschwand. Dort angekommen ließ sie sich aufs Bett fallen und starrte an die hell erleuchtete Decke. In ihrem Kopf arbeitete es. Angefangen von: welchem Parfum bis hin zur Frage, welche Klamotten.

Die Zeit bis zur Ankunft verging wie im Fluge. Letztendlich hatte sie sich für ganz alltägliche Kleidung wie Jeans und eine weiße Bluse entschieden, eine kleine Kette aus Sterlingsilber mit einem eingefassten Achat, der ihre Augen unterstrich, und ein Hauch von Citrus als Parfum. Fertig.

Als die "Sibirischer Tiger" an der Station "Sternentraum" andockte hatte Tiggy das Schiff schon verlassen, noch bevor Sina oder irgendeiner der anderen Besatzungsmitglieder realisiert hatten, dass das Schiff still stand.

Auf dem Weg zu einem der Shuttlebringdienste musste sie sich zügeln um ihren Schritt nicht konstant zu steigern, sie war schon kurz vor dem Laufen. Das Gefühl, ihm bald wieder gegenüber zu stehen überschattete alle Hassgefühle die sie noch vor kurzem hegte, denn da war sie von ihm getrennt und nicht seiner unmittelbaren oder mittelbaren Nähe ausgesetzt.

Kurze Zeit und einige eklige Typen die ihr ihre Dienste anboten später saß sie in einem Shuttle das sie direkt nach New Berlin bringen sollte. Während sie so da saß und um Fassung rang, immerhin wollte sie ihm nicht zeigen was wirklich in ihr vorgeht. Mit mal fiel ihr siedendheiß ein, dass er ihr nicht gesagt hat WO in New Berlin er auf sie warten würde und klein war die Stadt nun wirklich nicht. Sie überlegte, ob sie Sina bitten sollte ihn noch zu kontaktieren, verwarf diese Idee aber als Unsinn.
Vollkommen in den Gedanken versunken was sie nun machen sollte stieg sie aus dem Shuttle, bezahlte dem Piloten viel zu viel und lief, kaum dass sie die Rampe verlassen hatte, Saleph in die Arme.

"Zum Glück hat New Berlin nur einen Shuttlesammelplatz, hm."
Sie wartete wohl eine Sekunde zu lange um sich von ihm los zu machen, denn über sein Gesicht huschte ein breites wissendes Grinsen.
"Na Süsse, hast mich wohl vermisst!", sein selbstgefälliges Auftreten war für sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie stieß ihn von sich und spürte, wie die Wut wieder in ihr hochkroch, heimlich leise und hinterhältig.
"Was willst du?"
"Ich habe Informationen erhalten die ihr sicherlich gerne wieder zurück haben wollt."
"Und was verlangst du dafür?"
"Da musst du noch fragen?", seine Mundwinkel verzogen sich wieder zu einem süffisanten Grinsen. In seinen Augen jedoch lag ein Schimmer von tiefem Verlangen und Zuneigung.
"Du Ekel. Du verlangst von mir, dass ich mich verkaufe damit dem Clan kein Schaden entsteht? Du hast mich schon einmal erniedrigt, hat dir das nicht gereicht?"
"Süße, du missverstehst mich. Diese Informationen sind nur das Mittel zum Zweck. Ich will dich zurück. Nicht mehr und nicht weniger."

In Tiggy brach ein Kampf aus. Sollte sie zu ihm zurück? Etwas, was sie selber auch wollte tief in ihrem Inneren. Sie würde den Clan retten, sich aber selbst erniedrigen.
Andererseits würde er diese Informationen schamlos ausnutzen, dass wusste sie.

Er schien ihr Zögern zu deuten, zog sie an sich und küsste sie. Tiggy war zu geschockt um handeln zu können. Oder auch nur zu wollen.

"Tiggy, komm zurück", flüsterte er ihr ins Ohr.
"Ich kann nicht..."
"Es würde niemand merken...es muss ja niemand mitkriegen."

Kontakt: ICQ :
  • Die Schöne und das Ekel - Tiggy(*) - 16.06.2004 22:46:23
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