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Vorsichtig bog er die Zweige des Riesenfarns zur Seite und schaute hinauf auf die Lichtung. Kleinste Tautröpfchen vereinigten sich zu Rinnsalen, die über die Kante des Laubs fielen und an seinem Arm hinabliefen. Einige Tropfen fielen auch in sein Gesicht, doch er widerstand dem Reflex, sie hinfort zu wischen. Kaum eine Bewegung seiner Muskeln war zu sehen, selbst das Wegschieben des Farnblattes erweckte den Eindruck einer normalen Luftbewegung.

Im Licht der aufgehenden Sonne blitze es auf der Lichtung. Bewegung kam in den großen Metallkörper, auf dessen Oberfläche ebenfalls Myriaden von Tautropfen saßen. Seit die ersten Sonnenstrahlen diesen Teil des Dschungels aus der Dunkelheit gerissen hatten wartete der Jäger auf eine Regung seiner „Beute“. Dieses Mal würde er vermutlich ohne Fleisch, Fell oder Trophäe in die Siedlung zurück kehren. Aber manchmal war das pure Wissen eine bessere Jagdbeute, so wie damals, als er nach dreitägiger Jagd endlich die Wildtränke und somit auch die Kinderstube der Dornenaffen gefunden hatte. Immer wieder war die Siedlung Opfer der tödlichen Überfälle dieser Kreaturen geworden. Nach seiner Rückkehr und dem darauffolgenden Angriff auf eben jenen Ort war die Gefahr auf ein Minimum reduziert worden.

Seit über 40 Jahren war die Siedlung inzwischen auf sich allein gestellt. Vergessen vom Rest der Welt – oder besser: Vergessen vom Rest der Galaxis. Die Reserven der Hightech-Waffen waren nahezu aufgebraucht, inzwischen musste man sich mit Bögen, Blasrohren, Steinschleudern und ähnlichen Waffen gegen die manchmal unwirtliche Umwelt verteidigen. Ohne die Information, die der Jäger damals über die Kinderstube gesammelt hatte, wäre die Siedlung heute vermutlich nicht mehr existent. In Bruchteilen von Sekunden flogen diese Gedanken durch den aufmerksamen Geist des Jägers, während er beobachtete, wie ein heller Lichtspalt in der Oberfläche des Raumschiffes entstand. Denn inzwischen war er sich sicher, dass er genau das vor sich sah: Ein Raumschiff.

Der Streifen am Abendhimmel des vergangenen Tages war ihm nicht verborgen geblieben, irgendwie war er anders gewesen, als all das, was er in seinem Leben bisher gesehen hatte. Und er war ihm gefolgt, dem ominösen Streifen – und hier sah er ihn wieder, wenn auch inzwischen in einer anderen Form. Ein heller Streifen zeichnete sich auf dem nassen Gras ab, ließ die Feuchtigkeit, die in spätestens zwei Stunden statt auf den Pflanzen in der Luft hängen würde, erglitzern. Die an die Dunkelheit gewöhnte Augen des Jägers schlossen sich zu schmalen Schlitzen und versuchten weitere Bewegungen zu entdecken. Als ein Schatten in der jetzt größeren Öffnung am Raumschiff auftauchte, schlossen sich die Finger des Jägers reflexartig fester um den Griff des Bogens. Instinktiv maßen seine Augen die Entfernung zum vermeintlichen Ziel, automatisch übersetze sein Hirn diese Daten in die notwendige Überhöhung und Zugkraft für einen eventuellen Schuss.

Ein Raumschiff! Was ergaben sich hier für Möglichkeiten für die Siedlung? Neue Energien, neue Gegenstände. Nachrichten aus anderen Teilen der Galaxis. Oder vielleicht sogar...der Aufbruch?
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