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„Ich versteh es nicht. Ich versteh es einfach nicht!“ Kopfschüttelnd trat der Mann mit dem schütteren Haar vom Labortisch zurück und bedachte das Mikroskop mit einem missbilligenden Blick. Seine Finger fuhren über den breiten Nasenrücken, schoben die einfache Brille über die Stirn und begannen dann nervös über die Nasenwurzel zu reiben. Er fühlte die Spannung im Raum, in dem sich außer ihm noch drei weitere Personen befanden. Da war zu seiner rechten, vor der Computerauswertungsanlage, die junge Doktorandin, die trotz ihrer kurzen Karriere schon einen beträchtlichen Anteil an der Arbeit hatte. Links von ihm, lässig am Türrahmen gelehnt, stand Eric. Der Mittdreißiger trug ein leichtes Lächeln auf den Lippen, und Ogruid wusste genau, was das bedeutete. Eric neidete ihm den Platz des Forschungsteamleiters, war er doch der Meinung, dass er nach seinem mit Auszeichnung abgeschlossenem Studium an der Biologie-Elite-Universität auf dem Nautar mindestens genauso qualifiziert war wie Ogruid. Trotz der knapp zwanzig Jahre Forschungsleistungen, die er gegenüber seinem `Chef´ zurück lag.

Doch die eigentliche Spannung ging von der letzten Person aus, die am kleinen Konferenztisch saß und deren Augen sich am Prof. Dr. Dr. Ogruid Raxewo scheinbar festgesogen hatten. Sie verfolgte jede seiner Bewegungen, nahm jede Regung auf und las seine Körpersprache wie ein Buch.

„Die Zellen zeigen keine Reaktion. Es ist, als würde unser Serum gar nicht existieren. Dabei sollten sie doch das infizierte Zellgewebe umschließen und abtöten...“, er machte eine Pause und sah etwas unsicher zu Neith Carrington hinüber, die ihn noch immer hart taxierte. Diese Augen sind unnatürlich...man muss ihr einfach verfallen. Ihm kam es so vor, als könne sie allein durch ihren Blick jeden Mann so steuern, wie es ihr beliebt. Und was ist mit Frauen? Er blickte hinüber zu Debbi, die sich am Computer scheinbar nicht im geringsten für die Situation in ihrem Rücken zu interessieren schien. „Debbi, sind Sie sicher, dass es die richtigen Zellen sind?“ Er wusste, dass diese Äußerung nicht viel mehr als der Griff zum letzten Strohhalm war. Natürlich hatte sie die richtigen Zellen dem Serum ausgesetzt. Daran lag es nicht, aber er war auch nicht bereit, so ganz einfach alle `Schuld´ des Teams auf sich zu laden. Irgendwo musste einfach noch ein Denkfehler sein, der bisher noch niemandem aufgefallen war.

Die Frau mit dem mysteriösen Blick stand auf, richtete den perfekt geschnittenen Hosenanzug und strich sich mit einer knappen Handbewegung den streng gebundenen Pferdeschwanz von der Schulter. Das Haar war schwarz und glänzte leicht im Neonlicht des Labors. Ihr ganzes Auftreten versinnbildlichte Autorität, verlangte Gehorsam, ja Unterwürfigkeit. Nun schritt sie langsam auf die Tür zu. „Professor, Sie wissen doch, was auf dem Spiel steht? Ihr Erfolg ist entscheidend für dieses Team. Ich spüre eine gewisse Ungeduld – die sich auch meiner bemächtigen zu scheint.“ Dabei sah sie Eric bedeutungsvoll an und dem Professor, der sich seine Brille wieder auf den Nasenrücken setzte, war nur zu klar, was sie damit meinte. Wenn er nicht sehr bald ein positives Resultat abliefern konnte, dann waren seine Tage in diesem Team, zumindest als Teamleiter, gezählt.

Bezieht sich das nur auf meine Arbeit? Oder wird es auch andere `letzte Tage´ geben?
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+f=#FF0000.Yes - I'm greedy