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Es ist nun schon eine Weile her, als Simoné von ihrem Zerstörer Abschied nahm und in ein Schiff der Odegra-Klasse wechselte. Dieses Schiff war um einiges kleiner, was bedeutete, dass sie ihre Crew entlassen musste. Schon Stunden später merkte sie wie sehr sie ihr fehlte. Dieses Gefühl der Einsamkeit wurde sie nie wirklich los. Doch dies alles sollte nun der Vergangenheit angehören. Der Clan Omega Squadron, dessen Mitglied sie war, löste sich auf und verschmolz mit anderen Kampfverbänden zum Nova Squadron.
Wieder stand ein Schiffswechsel an. Diesmal jedoch hatte er keinen bitteren Beigeschmack wie der letzte. Als sie das erste Mal das Schiff der Asmodi-Klasse sah, wusste sie, dass sie wieder eine Besatzung benötigen würde. Doch was für eine sollte es sein? Eine komplett neue oder sollte sie versuchen ihre alte Crew wieder zu bekommen? Der Kontakt zu den Führungsoffizieren ist in der Zwischenzeit nicht abgebrochen. Sie wägte das Pro und Kontra ab, überlegte hin und grübelte her. Doch eigentlich stand die Entscheidung schon lange fest.
Nach einem Rundgang durch das Schiff sowie einem kleinen Ausflug machte sie sich daran die Kontaktliste abzuarbeiten. Erster auf dieser Liste war, wie sollte es anders sein, ihr ehemaliger 1. Offizier, Marcus Grönberg. Er hatte einen Job als planetarer Frachtpilot auf Iliumari bekommen und war praktisch sein eigener Chef innerhalb seines Minifrachters. Simoné wies den Computer an eine Verbindung herzustellen. Es dauerte etwas bis der Ruf angenommen wurde. Aber Marcus´ völlig zerknittertes Gesicht entschädigte für die Wartezeit. Man konnte unschwer erkennen, dass er gerade erst aufgestanden war. "Hi, du Schnarchnase." "Hallo." brummte er mit halb offenen Augen zurück. "Falls du mich zu irgendeiner Party einladen willst..." In der kleinen Pause schüttelte er leicht den Kopf "..vergiss es!!" "Schade, aber deswegen hab ich dich nicht gerufen. Ich brauch dich Marcus." Schlagartig war er wach. Ein Grinsen zierte nun sein Gesicht. "Wie du brauchst mich." sagte er gedehnt. "Nicht wie du schon wieder denkst. Ich brauch dich auf meinem neuen Schiff als ExO." Kerle. Denken immer nur an das eine. dachte sie sich. "Wie? Was? Bahnhof? Koffer klauen? Nu mal langsam und zum mitschreiben. Das muss ich erstmal sortieren. Aaalso, du hast ein neues Schiff." "Korrekt" +f=red"Und du willst mich als deinen Stellvertreter." "Das habe ich gesagt" Man konnte sehen wie sein Gehirn arbeitete. Nach einer kurzen Pause fragte er "Und?" dabei rieb er seinen Zeigefinger am Daumen "Wie gehabt?" Simoné, bis dahin fröhlich und gut gelaunt, wurde plötzlich ernst. "Nö!" Marcus´ Unterkiefer klappte bis auf den Boden. Bei diesem Anblick musste sie wieder lächeln. "Ich pack noch ein bischen drauf." Völlig verblüfft schloss Marcus wieder den Mund. "Ui, hast du einen reichen Piraten ausgenommen?" "Du weisst, dass das ein Widerspruch in sich ist, oder? Naja, ein kleiner Anreiz soll ja schon da sein." "Wieviele hast du denn schon?" "Wenn du zusagst sind wir zwei." "Oje, das wird dann ein langer Weg. Aber ich bin dabei." "Sehr gut. Ich meld mich dann wieder bei dir und hol dich ab. Bis dann..." "Ay Captain." Beide mussten lachen. Dann unterbrach Simoné die Verbindung. Puh, das war der erste. Aber noch sind viele Posten zu besetzen.
Simoné widmete sich wieder der Liste. Den 2. Offizier konnte sie nicht erreichen, hinterließ ihm aber die Nachricht, dass sie es später nochmal versuchen würde. Alle anderen hatte sie gleich erreicht und was genauso wichtig war, sie hatten allesamt zugesagt. Natürlich hatte Simoné auch ihnen ein etwas höheres Einkommen angeboten. Für einige war es der ausschlaggebende Grund zurück zukommen.
Die Stunden vergingen wie in Zeitraffer. Es war bereits früher Abend, als Simoné den zweiten Versuch startete, ihren letzten verbliebenen Offizier zu kontakten. Diesmal hatte sie Glück. David Cormack meldete sich sofort, als ob er auf den Anruf gewartet hätte. "´N Abend David. Endlich erreiche ich dich." "Grüss dich. Das hört sich ja an, als wenn du es schon tausendmal versucht hättest." "Nicht ganz, aber fast." Beide lachten, denn sie wussten wieviele Versuche Simoné unternommen hat. Nachdem das Gelächter abebbte versuchte Sie auf das eigentliche Thema zu kommen. Sie ist nunmal keine grosse Freundin von Smalltalk. "David ich wollte dich fra..." "Ich weiss. Sorry das ich dir ins Wort falle, aber ich muss leider ablehnen." Jetzt entglitten Simoné sämtliche Gesichtszüge. Mit allem hatte sie gerechnet, damit jedoch nicht. Was zum Henker hast du erwartet? Das alle, ausnahmslos alle zurück kommen? Hey, nimm deine rosarote Brille ab und komm zurück in die Realität. Einer hat abgesagt. Einer!! Was willst du noch? Diese Frage stellte sie sich immer wieder bis der Ruf ihres Namens sie allmählich aus ihren Gedanken riss. "Simoné?"..."David an Simoné." "Ja, bin wieder da." "Meine Herren. Das scheint dich ja heftig aus der Bahn geworfen zuhaben." "War grade in Gedanken und ziemlich weit weg." "Das hat man gemerkt. Ich kann allerdings einen Ersatz vorschlagen. Ist eine fähige Person und hat das Zeug ein guter Offizier zuwerden." "Hmm, hört sich nicht schlecht an. Ist auf jeden Fall besser als garnichts." "Ich schick dir mal ein paar Daten. Heuer sie an, du wirst es nicht bereuen." "Dein Wort in Gottes Gehörgang." "Können diese Lippen lügen?" David´s Gesicht strahlte mit einer Unschuldsmine. Sie vertraute ihm, wie immer. Bisher hatte er sie noch nie enttäuscht. Man verabschiedete sich und Simoné versprach bei Gelegenheit mal vorbei zuschauen auf das eine oder andere Gläschen Wein, Bier oder was auch immer. Danach beendete sie die Verbindung.
Simoné sackte im Sessel ihres Quartiers auf der Aphrodite zusammen. Der Tag und insbesondere das Gespräch mit David hatte sie geschafft. Sie entschloss sich heute früh schlafen zugehen.
Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Ausgeschlafen und frohen Mutes machte sie sich wieder an die Arbeit. David´s Empfehlung musste noch unter die Lupe genommen werden. Viele Informationen hatte sie nicht, gerade mal den Namen, derzeitigen Arbeitgeber und wie man sie erreichen kann. Letzteres setzte sie in die Tat um und man verabredete sich zu einem Treffen.
Eine Stunde später war es dann soweit. Simoné betrat die Cafeteria in unmittelbarer Nähe des Raumhafen Nautar. Zielstrebing ging sie auf den Tisch zu an dem ihr möglicherweise neuer Offizier saß. Als diese Simoné sah stand sie auf. "Guten Tag Miss Ceylon." "Ob der Tag gut wird, zeigt sich erst am Abend Miss...?" "Nennen sie mich Simoné." "Okay, Graziana." Nach einem kurzen shake Hands setzten sich beide und Simoné bestellte einen grossen Pott Kaffee. Von diesem Zeug bekam sie nie genug. Graziana hatte bereits eine Tasse Tee vor sich stehen. "Du suchst also einen Offizier für dein Schiff?" Sie kam direkt auf den Punkt. Sehr zur Freude von Simoné. "Ja. Ich denke David wird dir schon einiges gesagt haben." "Nicht viel. Im Grunde nur das du ein Besatzungsmitglied suchst und was du von einem 2. Offizier erwartest." "Moooment mal. Ich suche zwar einen Offizier, aber ich habe nicht gesagt, dass ich ihn oder sie gleich als 2. Offizier einsetze." Graziana musste erstmal schlucken. Wahrscheinlich hatte sie grosse Hoffnungen darauf gesetzt genau diesen Posten einzunehmen. Vielleicht hat David ihr mehr in Aussicht gestellt, als tatsächlich drin war. Aller Wahrscheinlichkeit nach traf beides zu. Graziana holte aus ihrer Tasche ein Datapad, welches sie zu Simoné schob. "Hier sind meine Daten. Lies sie und urteile dann ob ich für dich geeignet bin oder eben nicht." Simoné war doch etwas beeindruckt. Schnell aufgeben tut sie jedenfalls nicht. Sie nahm das Pad und überflog grob die Daten. Zumindest hatte sie es vor, aber sie musste doch genauer hinsehen und sich alles durchlesen. Graziana hatte es weit gebracht. Angefangen hatte sie als einfache Polizistin auf Nautar. Dort hat sie es bis zum Junior Commander des Reviers geschaft. Danach ging sie zur Sicherheitsabteilung des Raumhafens, wo sie jetzt noch ist. Jedoch nicht als Wächterin sondern stellvertretende Cheffin. Das erklärt natürlich einiges. Nachdem Simoné alles gelesen hatte lehnte sie sich zurück und sah Graziana einige Sekunden musternd an. "Hast du irgendwelche Flugerfahrung?" "Ist das eine Grundvorraussetzung?" "Nimm es mir nicht übel, aber im Moment stelle ich die Fragen. Also,hast du?" Betroffen sah Graziana in ihre leere Tasse. "Nein, oder besser gesagt nicht wirklich. Ich dürfte zwar ein Shuttle fliegen, wenn ich wollte, aber ich kann es nicht. Mein letzter Trainingsflug liegt schon etliche Jahre zurück." Das wars dann wohl. Meine Karriere in einem Raumschiff ist beendet bevor sie überhaupt begann. dachte sich Graziana. "Keine Sorge, das würden wir schon hinkriegen, wenn es sein müsste. Aber ich suche ja keinen Piloten oder Navigator, sondern jemanden für unsere Sicherheit. Nunja, man könnte sagen du wärst die ideale Person dafür." Graziana´s Mine hellte sich auf. "Um mal Nägel mit Köpfen zu machen. Ich biete dir den Posten der Sicherheitscheffin an Bord der Aphrodite, tarifliche Bezahlung, 6 Wochen Landurlaub pro Erdjahr sowie freie Kost und Unterkunft auf dem Schiff. Ich erwarte, dass es im Sicherheitsbereich keinerlei Probleme gibt. Nun? Was sagst du dazu?" "I..ich...ich weiss nicht. Es ist zwar nicht genau das was ich wollte, aber es ist sicherlich der beste Kompromiss. Wann könnte ich denn anfangen?" "Hmm, eigentlich....sofort." "Du meinst ab morgen." "Nein, sofort. Wir können jetzt zum Schiff gehen, das ganze schriftlich absegnen und dann bist du Mitglied meiner Crew." "Oh, also soo schnell gehts nicht. Ich muss hier erst noch ein paar Dinge erledigen." "Dann mach mir einen Vorschlag." +f=yellow"2 Tage? Geht das in Ordnung?" "Ist genehmigt." Beide zahlten ihre Rechnung und verließen das Lokal. Graziana ging in Richtung Innenstadt um ihre Dinge zu erledigen und Simoné in Richtung Raumhafen. In ihrem Quartier angekommen gönnte sie sich erstmal ein Glas Wein und ließ ihre Seele baumeln. David hatte wirklich nicht gelogen. Warum sollte er auch, er hat keinen Grund dazu. Insgesamt gesehen war es ein erfolgreiches Wochenende. Die Führungspositionen sind alle besetzt. Nun fehlt nur noch das "gemeine Fussvolk", also die niederen Ränge. Dummerweise stellen sie im allgemeinen den Großteil einer Schiffsbesatzung dar. Hoffentlich bekommen wir sie schnell zusammen, denn je eher das Schiff wieder im All ist, desto besser. Mit diesem Gedanken nickte sie auf ihrer Couch ein...