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„Bitte, nach dir“.
Einer einladenden Geste Lazarus’ folgend betrat Oxana durch die Andockschleuse als erste die ‚Hangman’s Joke und wurde prompt von zwei Sicherheitsleuten mit Blastern im Anschlag in Empfang genommen.
„Alles in Ordnung, Kapitän? Der Erste hat sich Sorgen gemacht, da sie nicht wiederkamen“.
Lachend ob Oxanas empörtem Gesichtsausdruck, antwortete Lazarus: „Ja, schon gut. Alles in Ordnung. Sie können weg treten“.
Die beiden steckten die Blaster weg, salutierten und verschwanden.
„Wirklich ein netter Empfang“. Es war Oxana anzumerken, dass sie sauer war.
„Tut mir leid, wirklich. Ich hatte nicht damit gerechnet“. Nach einer winzigen Pause fügte er hinzu: „Kannst du mir noch mal vergeben?“ In einer übertrieben theatralischen Geste fiel Lazarus vor Oxana auf die Knie.
„Blödmann!“ Schon musste sie wieder lachen.
Nach einem kleinen Umweg durch die Offiziersmesse, aus der sie eine weitere Flasche Martini mitgehen ließen, betraten sie die Brücke des Zerstörers.
„Kommandant auf der Brücke!“
„Gibt’s was neues?“
„Sensoren rekalibriert und einsatzbereit. Alle Systeme melden grün. Volle Einsatzbereitschaft“.
„Sehr gut“. Lazarus nickte. „Weitermachen“.
Mit einem schnellen Seitenblick auf Oxana wandte sich der Erste Offizier wieder dem Geschehen auf der Brücke zu.
Lazarus dirigierte Oxana über die Brücke in seinen Bereitschaftsraum. Während sie sich auf der kleinen Couch niederließ, bevorzugte er den riesigen Ledersessel, der für gewöhnlich hinter seinem Schreibtisch stand, jetzt jedoch in die Sitzecke bugsiert wurde. Diesmal war es an Lazarus, die Drinks zu präparieren.
„So, genug des Smalltalks. Überzeug mich, dass du Greg dringend sprechen musst“.
Einen Moment schien es, als ob Oxana in Gedanken versunken wäre. Sie drehte ihr Martiniglas in den Händen und starrte verträumt auf den Inhalt. Dann begann sie, Lazarus reinen Wein einzuschenken...
„... und alle denken jetzt, es sei meine Schuld“, beendete sie ihre Ausführungen und sah Lazarus mit einem treuherzigen Blick an.
Dieser hielt ihrem Blick stand. Dann begann es, um seine Mundwinkel zu zucken. Erst fast unmerklich, dann immer stärker. Er versuchte zwar noch, sich zu beherrschen, aber schließlich hatte er keine Chance mehr und es brach aus ihm heraus. Er lachte so sehr, dass ihm die Tränen kamen und er fast Bauchschmerzen bekam.
Zuerst hatte es so ausgesehen, als ob die Piratin ihm an die Gurgel gehen wollte. Doch dann stimmte sie unwillkürlich mit ein, zu sehr schien das Lachen des Headhunters anzustecken.
„Mensch, Oxana...“ Lazarus jappste nach Luft, „du machst vielleicht Sachen. Krieg mit NLS, ich fass es ja nicht“. Erneut musste er lachen. Dann erhob er sich aus dem Sessel, machte einen Schritt auf den Schreibtisch zu und musste sich prompt an der Lehne festhalten, weil er sonst umgefallen wäre. Offenbar zeigte der Martini Wirkung.
„Du scheinst alt zu werden und nichts mehr zu vertragen, mein Lieber“, Oxana streckte sich auf der Couch und grinste Lazarus herausfordernd an.
„Du solltest mich nicht herausfordern, mein Schatz“. Lazarus hatte inzwischen den Schreibtisch erreicht. „Hier“, er warf Oxana eins der Datenpads zu, „schreib ihm eine Nachricht“.
Oxanas Mine verfinsterte sich, offenbar hatte sie sich erhofft, mit Gregorian sprechen zu können. „Könntest du mir nicht einfach sagen, wo er ist?“ Sie räkelte sich lasziv auf der Couch und klimperte mit ihren Wimpern.
Lazarus lächelte nur und schüttelte bedächtig den Kopf. Dann schien er einen Moment zu überlegen und antwortete schließlich doch. „Glaub mir, es geht ihm gut. Er folgt nur dem Ruf seines Herzens“.