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Wie Raubvögel, die ihre Beute vor dem Zuschlagen umkreisten, glitten die Schiffe der Asmodi-Klasse langsam durch den Sektor Junas. Die meisten der Schiffe befanden sich in voller Bereitschaft, da noch immer niemand eine Ahnung hatte, wie Dinge sich entwickeln werden. Auch Liliana und die Achéron waren mittlerweile eingetroffen. Anders als die Kommandanten der übrigen Schiffe, befand sich Liliana jedoch auf einem Shuttle das in wenigen Minuten die Clanstation erreichen würde. Trapper hatte Sie schon des Öfteren zu irgendwelchen ominösen Treffen gebeten, immerhin war er der Kommandant des Geschwaders. Doch dieses mal war es irgendwie anders. Dieses mal würde Liliana mit ihm allein sein. Ray und Omar befanden sich noch auf dem Weg hierher.

Ein leichtes Knirschen unterbrach Lilianas Gedanken. Sie sah aus dem Sichtfenster und erkannte, dass das Andockmanöver abgeschlossen war. Die kleine Lampe am Ausstieg des Shuttles signalisierte mit ihrem grünen Licht das alles okay war. Langsam verließ Liliana das Shuttle und bereits nach wenigen Schritten befand Sie sich auf dem Hauptflur der Station. Sofort entdeckte sie überall bewaffnete Männer und Frauen. Die Wachen waren fast verdreifacht worden.

Liliana folgte dem Gand bis zum Zentrum des Decks. Von hier aus erstreckten sich vier gewaltige, gläserne Röhren senkrecht nach oben, die Turbolifte die den Zugang zu den oberen Etagen ermöglichten. Sofort betrat Sie eine der wartenden Kabinen und schob ihre ID-Card durch den Kartenleser. Die Kabinentür schloss sich mit einem langsamen Surren und der Turbolift setzte sich ruckartig in Bewegung. Als diese sich wieder öffneten, befand Liliana sich exakt 4 Ebenen weiter oben.

Langsam stieg die Nervosität wieder in ihr auf. Laut Eve und den anderen eine durchaus berechtigte Reaktion vor einem Treffen mit Trapper. Er verstand es scheinbar bestens durch seine Art und Weise andere zu verunsichern und nervös zu machen.

Von winzigen Servomotoren angetrieben, öffneten sich die Türen des Konferenzraumes automatisch als Liliana das Abtastfeld des Sensors betrat. Trapper befand sich bereits im Inneren des Raumes und saß an einem der Tische. Ohne aufzublicken deutete er Liliana sich ebenfalls zu setzen.

Der ganze Raum war in einem dunklen Licht gehalten, dessen Licht von einem Leuchtstreifen ausging, der sich entlang der Wand einmal um den ganzen Raum herum erstreckte. Zögernd näherte sich Liliana dem Tisch, dann setzte Sie sich und blickte auf die Unterlagen die überall auf dem Tisch verstreut herumlagen.

«Nun, Sie werden sich sicherlich wunder, dass ich mit Ihnen allein sprechen wollte, aber wenn wir hier fertig sind, dann werden Sie sicherlich verstehen, worauf ich hinaus will.» begann Trapper seine Erklärung. «Zu erst jedoch möchte ich Ihnen sagen, dass Sie bisher gute Arbeit geleistet haben. Ihre Statistiken sprechen für sich.»

Liliana überlegte einen Augenblick, ob sie nachfragen sollte, auf was für Statistiken er sich bezog, entschied dann jedoch, dass es besser war, das Lob einfach so anzunehmen, wie er es ausgesprochen hatte.

«Wie dem auch sei, ich brauche Sie für eine spezielle Mission. In gewisser Weise sollen Sie für mich etwas besorgen, einige Informationen. Ich würde es persönlich machen, aber derzeit habe ich dazu leider nicht die Möglichkeiten. Wären Sie dazu bereit?»

Liliana war verwundert, das Trapper direkt zur Sache gekommen war. Seine übliche Art war, anfangs immer erst eine recht prosaische Ausdrucksweise an den Tag zu legen. «Nun, ich denke das sollte durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Worum geht es denn genau bei dieser Sache?»

Trapper erhob sich aus seinem Stuhl und ging langsam rüber zu den Sichtfenstern des Raums. Einen Augenblick schwieg er und schien nur die Sterne zu beobachten. «Für etwaige Erklärungen ist keine Zeit, leider. Zu gegebener Zeit werde ich die Sache aufklären, aber zur Zeit ist das einzig Wichtige, dass sie nach Schuine Birade begeben, genauer gesagt nach Carson City. Sie sollen dort jemanden treffen. Weitere Instruktion werden Sie dann dort erhalten.»

«Captain, ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. Wir stehen hier mitten am Rande eines Krieges, und Sie wollen mich einfach so wegschicken?» Liliana hatte keinerlei Ahnung was dieses Theater sollte, aber so einfach würde sie nicht aufgeben.

«Es ist bereits alles mit der Kommandoführung abgesprochen. Sie werden sich sofort auf den Weg machen. Alle notwendigen Informationen befinden sich auf der Datenkarte die auf dem Tisch liegt!» Trappers Stimme klang wie gewohnt hart und emotionslos. Er schien sich nicht einmal von Liliana verabschieden zu wollen. «Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag Miss Shields. Ich denke Sie haben vor Ihrer Reise noch sehr viel zu erledigen!»

Liliana spürte, wie sich in ihr ein Gefühl der Wut ausbreitete. Unkontrolliert griff sie nach der Datenkarte, was dazu führte das diese aus ihren Fingern glitt und auf dem Boden landete. Während sie sich bückte und die karte aufhob, schien das Gefühl der Wut nur noch stärker zu werden. Einen Augenblick lang wollte Sie ihm ihre Wut einfach entgegen schreien, doch das wäre töricht gewesen. Statt dessen verließ sie mit großen Schritten den Raum und machte sich wieder auf den Weg zum Transfershuttle.