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es war einmal...

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Franc Domidian [CTU] (*) schrieb am 28-01-2005 15:42:09 : ( 1 )

Es war kalt. Eiskalt. So kalt wie niemals zuvor auf Vara. Zumindest was den Zeitraum anbelangte, den Franc selbst überblicken konnte. Er stapfte dick in Alpakawolle und seinen langen, schwarzen, ledernen Trenchcoat gehüllt durch eine belebte Straße im Nordviertel von G'ol Thassia, einem Vorort von Erupta Prime. Eben war er bei Seraph Uriel gewesen, seinem Kontaktoffizier, Verbindungsmann und Spitzel. Allerdings erledigte er auch die nötigen buchhalterischen Tätigkeiten sehr effizient. Ein Bereich, welcher bei den Cash Transplantation Units zunehmend an Bedeutung gewann. Das Treffen und explizit die Zahlen, die Seraph ihm vorlegen konnte, waren wie immer sehr erfrischend, um nicht zu sagen anregend gewesen. Deshalb spürte Franc, unabhängig von seiner mehr als tauglichen Kleidung wenig von den markdurchdringenden Temperaturen. Mit einem Lächeln schritt er an den zitternden Pennern und Obdachlosen vorbei, die hier in Lumpen gehüllt auf dem Boden lagen, nur durch wenige Schichten Papier von den eisigen Fingern des harten Lehmbodens getrennt. Nicht wenige davon zitterten allerdings nicht mehr, sie waren bereits erfroren oder standen kurz vor ihrem einsamen Ende. Doch Franc bemerkte sie überhaupt nicht. Er hing seinen Gedanken nach, während er sich den Weg bahnte. Frischer Schnee knirschte unter seinen schweren Stiefel. Dabei drehte er eine kleine Disc, die ihm Seraph anvertraut hatte, in seiner Jackentasche. Die Hand in der anderen Tasche schmiegte sich um einen Dissolver 7.11 mit phasenvariablem Tachyonenausstoß. Nur für den Fall der Fälle. Man weiß ja nie.

Denn jetzt hatte er zunächst noch einen weiteren Termin, bis ihn Ulin gegen 2200 am vereinbarten Rendevouz-Spot in der Nähe des öffentlichen Raumhafens abholen sollte. Sie hatte zwar anfangs darauf bestanden, ihn persönlich bei dieser Bodenmission zu eskortieren, es jedoch nach seiner dritten Ermahnung, er bräuchte sie nur im Notfall und dann aus der Luft, aufgegeben.
Das nun anstehende Treffen lag ihm schwer auf im Magen. Oft schon hatte er die Dienste des Hackers in Anspruch genommen. Und mindestens ebenso oft hatte er sich geschworen, mit dieser Kreatur keine weiteren Geschäfte zu tätigen. Ihn schauderte bei dem Gedanken, was ihn heute in seiner dunklen, technoiden Gruft erwarten würde. Unruhig vergewisserte sich Franc, dass er weiterhin unbeachtet und unbeobachtet war.
Er bog um eine Ecke, dann um eine weitere. Die Gassen verjüngten sich in ihrer Breite, während die Anzahl der herumlungernden und hindurcheilenden Personen stetig abnahm. Er passierte eine anrüchige Spelunke, aus der neben einem Schwall von unterschiedlichsten und wenig angenehmen Gerüchen - Alkohol, Rauch, Pisse, Moder, Schweiß - auch eine Woge Drum'n'Bass strömte. Direkt danach schlüpfte er zwischen ein paar wie unachtsam drapierten Brettern in einen schmalen, schlecht beleuchteten Gang. Dichter Dampf quoll beinahe behaglich aus einem durchgerosteten Zuleitungsrohr am Ende der Passage. Eiskristalle glitzerten auf sämtlichen metallischen Gegenständen. Franc hielt auf den weißen Qualm zu, verlangsamte keinen Moment und schritt hindurch. Dahinter Dunkelheit. Doch er war nicht zum ersten Mal hier. Mit einem geübten Griff nach rechts erfasste er einen Türgriff. Seine dünnen Lederhandschuhe konnten nicht verhindern, dass die Eiseskälte, die von diesem kleinen Knauf ausging, sich tief in das Fleisch seiner Handfläche fraß. Die Linke entsicherte dabei den Phaser. Man weiß ja nie.

Auch hinter der schweren Stahltür, die keineswegs überraschend überhaupt nicht verriegelt war, gähnte verschlingende Schwärze. Doch Francs ausgezeichneten Augen durchdrangen die Schatten ohne größere Probleme. Wobei es genau betrachtet nicht seinen Augen zugeschrieben werden konnte, dass er so hervorragend in der Dunkelheit sehen konnte, Details auch auf größere Entfernungen erkannte und im Grunde nie blinzelte. Heutzutage war im Bereich der Biophotonik und Optoelektronik schon einiges möglich. Vor allem wenn man die richtigen Leute kannte und über das nötige Kleingeld verfügte.
Auf zwei Uhr erspähte er eine Gestalt, die zusammengekauert auf einer Art Stuhl saß und etwas stabähnliches zwischen den Beinen hielt.
"Mach schon das Licht an", zischte Franc.
Er beobachtete, wie sich die Figur erhob, den Stab mit der linken Hand greifend und sich darauf abstützend mühsam in die Vertikale bugsierte. Es schlurfte langsam zur seitlichen Wand, von Franc aus rechts und betätigte dort einen Schalter. Keinen Augenblick wendete er dabei den Kopf von dem Besucher ab. Sie hatten quasi den selben Schneider, wenn auch Francs Gegenüber nicht über die gleichen finanziellen Mitteln verfügte. In jedem Fall endeten ihre Gemeinsamkeiten auch bei dieser kleinen, physischen Besonderheit, wenn man die rein geschäftliche Beziehung, die Franc bei Bedarf sporadisch wieder aufleben ließ, nicht berücksichtigte.
Durch wenige, nun aufflackernde Neonröhren an der Decke erhellte sich der Raum. Der Stab erwies sich als Schocklanze, allerdings ein veraltetes und ziemlich ramponiertes Modell. Der Gastgeber schlurfte wieder langsam und gebrechlich zu seinem vorherigen Platz zurück. Obwohl beide Attribute mit Sicherheit zu keinem seiner vielen Probleme gehörten. Das wusste Franc. Und das wusste auch Jeb. Manche Angewohnheiten ließen sich allerdings nur schwer abstellen. Man weiß ja nie.
Kontakt: ICQ :
  • Pathologisch - Franc Domidian [CTU](*) - 28.01.2005 15:37:45
    • Symptome - Franc Domidian [CTU](*) - 28.01.2005 15:39:21
      • ( 1 ) - Franc Domidian [CTU](*) - 28.01.2005 15:42:09
      • ( 2 ) - Franc Domidian [CTU](*) - 28.01.2005 15:47:10
      • ( 3 ) - Franc Domidian [CTU](*) - 28.01.2005 15:55:55
    • krasse storie - Lin Yue [SED] - 08.02.2005 19:29:54
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