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Als Timothy die Kommandozentrale betrat, war diese durch die neu angebrachten Lampen in ein mattes Licht getaucht. Timothy grinste zufrieden. «Na? was sagst du nun Schotthaufen Bob?» murmelte er vor sich hin, während er wieder seinen angestammten Platz an der Hauptkonsole einnahm.

Das ist sehr unhöflich!

Timothy hatte gehofft, Schrotthaufen Bob würde nun wenigstens Ruhe geben, aber auch dieses mal saß er einem Fehlglauben auf. Das einzige was blieb, war die übliche Taktik, Ignoranz und so tun, also ob nichts wäre. Timothy ließ seine Finger über die Konsole huschen und stellte eine Verbindung zu Alvarezz her. «Alvarezz? Was macht unser Professor?»

«Ah, Sir, ich wollte mich gerade bei Ihnen melden. Unser Professor hat einen Weg gefunden, wie er das System deaktivieren kann, allerdings wird das noch ein wenig dauern. Ich werde mich melden, soweit ich weitere Informationen habe.» beantwortete dieser die Anfrage und deaktivierte die Verbindung wieder.

Am liebsten würde Timothy einfach in sein Schiff steigen, die Triebwerke hochfahren und fliehen, doch leider war das Leben nicht immer so einfach. «Computer, eine Verbindung zum Hauptquartier des Konsortiums freier Händler herstellen. Bitte.»

Warum sollte ich? Sie versuchen immerhin mich abzuschalten, und da soll ich Ihnen noch helfen?

Timothy hatte sich schon fast eine ähnliche Antwort gedacht. «Also genau genommen versuchen wir nicht, dich abzuschalten. Wir versuchen lediglich deine kleine Persönlichkeitsstörung aufzuheben, und wenn das nicht bald passiert, dann reiße ich dir eigenhändiges jedes einzelne Kabel raus, bis du endlich still bist!» Sekunden lang herrschte Stille in der Zentrale.

Verbindung hergestellt.

Timothy war erstaunt, doch bevor er etwas sagen konnte, erklang eine fremde Stimme. «Hier ist Ian Stalker vom Konsortium freier Händler, wie kann ich Ihnen helfen?»

Timothy legte sich seine Worte zurecht. «Hallo Ian, hier ist Timothy. Ich wollte dir nur bescheid geben, dass soweit alles vorbereitet ist. Die wesentlichen Dinge sind mit dem Vorstand der Weiland-Ulysses AG abgestimmt worden. Sobald ich mich hier noch um ein kleines Problem gekümmert habe, werde ich euch einen kleinen Besuch abstatten. Ich hoffe doch mal, dass ihr schon eins eurer Schiffe auf Lager habt?»

Auf der anderen Seite der Leitung war ein lautes Lachen zu hören. «Aber klar, wir haben schon soweit alles in die Wege geleitet. Es freut mich, dass die Sache so schnell ein Ende gefunden hat. Dann bis demnächst. Ich muss mich leider noch um einige wichtige Angelegenheiten kümmern, einer meiner Lieferanten hat schon wieder was zu meckern.»

«In Ordnung, mach’s gut und bis demnächst.» beendete Timothy das Gespräch. Die Mitarbeiter der Station hatte er bisher noch nicht über den bevorstehenden Wechsel informiert, was im Grunde auch nicht notwendig war. Immerhin bestanden die Arbeitsverträge zwischen ihm und den Mitarbeitern, nicht zwischen der WU AG und den Mitarbeitern.

Sie wollen also zum Konsortium freier Händler wechseln? Ich hoffe Sie wissen, was Sie da tun.

Timothy ignorierte Bobs Kommentar und rief sich auf dem Hauptbildschirm den aktuellen Stand seiner Barschaft auf. Die meisten der Kredits die auf der Station in einem sicheren Safe untergebracht waren, würden für den Wechsel sowie alle anfallenden Gebühren völlig ausreichen. Doch auch den Rest hatte er schon verplant. Dieser würde in notwendige Erweiterungen der Station fließen. An einigen Stellen mussten dringend einige Reparaturen vorgenommen werden und die längst fällige Erweiterung der Laderäume stand auch noch an.

Sicherlich werden Sie doch auch eine Modifikation meiner Computersysteme vornehmen oder?

Timothy glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. «Bitte was?»

Nun, es gibt auf dem Markt so einige Teile, die die Effizienz eines Computers, wie ich es einer bin, erheblich steigern. Dies wäre doch ebenfalls eine lohnende Investition, wenn Sie schon dabei sind, so viele Gelder auszugeben.

Um ein Haar wäre Timothy von seinem Sessel gefallen. Das konnte doch unmöglich Schrotthaufen-Bobs ernst sein. Oder doch? «Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich auch nur einen Cent für dich ausgeben werde, so lange du mir so dermaßen auf die Nerven gehst oder?»

Auf die Nerven? Ich versuche lediglich zu helfen. Wenn Sie auf meine Hilfe nicht angewiesen sind, dann kann ich gern sämtliche mit mir verbundenen Systeme deaktivieren!

«Ich hasse diesen Blechkasten!» murmelte Timothy vor sich hin, während er damit begann, die tägliche Sicherung seiner persönlichen Dateien vorzunehmen.

Was haben Sie gesagt?

«Ach nichts. Lass mich endlich in Frieden meine Arbeit machen!»

Den Rest seines Aufenthalts in der Kommandozentrale verbrachte Timothy schweigend. Ganz im Gegenteil zu Bob, dieser hatte nun erneut ein Thema gefunden an dem er sich hochziehen konnte. Als Timothy seine Arbeit soweit zum Ende gebracht hatte, war Bob gerade damit beschäftigt, die essentiellen Vorteile eines Prozessorupgrades auf die neue TSL-Technik zu erläutern.

Timothy hatte sich gerade überlegt, Bob eine weitere Gemeinheit an den Kopf zu werfen, als dessen Stimme plötzlich verstummte. «Bob?» Keine Reaktion war zu hören. Sollte Alvarezz dieses Monster tatsächlich zum Schweigen gebracht haben? «Boohoooob?»

«Nein, Alvarezz Sir.» dröhnte stattdessen die Stimme des Sicherheitschefs durch die Lautsprecher. «der Professor hat die KI deaktiviert. Zwar müssen wir nun auf einige Systeme verzichten, aber bis morgen sollte alles erledigt sein.»

«In Ordnung. Sobald alles erledigt ist, wenden Sie sich wieder Ihren herkömmlichen Aufgaben zu. Für den Rest des Tages will ich nicht weiter gestört werden.» Timothy fiel ein gewaltiger Stein von seinem Herzen als er die Nachricht hörte. Nun würde er endlich wieder seine Ruhe haben. Als erstes würde er sich in sein Quartier begeben und etwas schlafen. Später gab es dann genug andere Dinge zu tun, aber das würde erst später notwendig werden…