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es war einmal...

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Melbar Kasom (*) schrieb am 16-03-2005 19:22:42 : Ende der Flucht
"Kria, Kind, nun mach doch endlich."
Mit den Nerven am Ende drängt Sharia om klava Kasom zum Aufbruch. Sie sind schon zu lange auf dieser Station. Neugierige Blicke verfolgen die alleinreisende Frau mit den zwei Kindern.

Kria tritt mit verzottelten Haaren und zerknitterten Sachen aus dem Bad. Sie hat nur noch Zeit zum Zähneputzen gefunden. Sharia verdreht die Augen, nimmt sie an der Hand und zieht sie hinter sich her. Melbar hatte sie zuvor angewiesen, einen günstigen Shuttleanbieter ausfindig zu machen. Er wartet bereits zwei Etagen tiefer an einem der Start- und Landehangar.

"Tante Sharia, warum müssen wir schon wieder weg?", Kria ist mittlerweile schon neun Jahre alt. Ein Jahr ist ihr Flucht nun schon her. Und dennoch begreift ihr kindlicher Kopf noch nicht, dass sie fliehen müssen. Sharia hat zwischenzeitlich Kontakte zu einem zwielichtigen Milieu knüpfen können. Dort, so hatte man ihr zugesagt, würde sie die Möglichkeiten finden, ihre Namen und ihre Identitäten wechseln zu können.

Sie geht neben Kria in die Hocke, um in etwa auf der selben Augenhöhe zu sein. Die roten Karottenhaare des Mädchen fallen ihr in die Augen, mit unruhigen Bewegungen fegt sie sie zur Seite. Darunter kommt eine sommersprossige Stupsnase und gift grüne Augen zum Vorschein. Traurige Augen.
"Kleines, hör zu. Es sind böse Menschen hinter uns her. Sie...nun ja. Sie denken, wir würden bestimmte Dinge verraten. Sie wissen nicht, dass wir nichts wissen. Sie halten uns für böse."
Sie verschweigt ihr, dass sie mit dem kleinen Mädchen mit den roten Haaren und den grauen Augen und ihrem eigenen Sohn, groß und schlank gewachsen, strohblondes Haar und stechend blaue Augen, auffällt. Die Kinder konnten unmöglich von einem Vater sein. Ihre Statur hingegen, ihre Art sich zu bewegen und zu artikulieren sprechen jedoch für eine vornehme Herkunft, und in einer solchen wird ein fremdeheliches Kind nicht gut geheißen.

Als Sie Melbar endlich erreichen ist dieser in einer hitzigen Diskussion mit einem älteren Mann mit fettigen Haaren verstrickt. Aus der Art und Weise, wie er die Hände in die Hüften stemmt und den Mann von unten herauf mit trotzig zusammengezogenen Augenbrauen anblickt ist klar, dass er nicht das kriegt was er haben möchte.

"Ah, Mutter. Gut, dass du da bist. Dieser Herr hier", er deutet mit einem Kopfnicken auf seinen Gesprächspartner, "ist nicht bereit, uns bis für einen Preis von 3.000,00 Credits an unser Ziel zu bringen. Ist das nicht ungeheuerlich?"

Ohne es zu merken, ist Melbar in seinen verzogenen hochwohlerzogenen Slang zurückverfallen, wie immer, wenn er wütend ist.

Sharia tritt auf den Mann zu, neigt sich nach vorne und flüstert ihm etwas ins Ohr. Was auch immer es war, es bewegt den Shuttlepiloten dazu, sich postwendend in sein Shuttle zu schwingen und die Triebwerke anzulassen.

"Mum, was hast du ihm gesagt?"

Doch Sharia lächelt ihren Sohn nur zu und wendet sich, mit Kria an der Hand, nun dem wartenden Shuttle zu. Beleidigt folgt Melbar ihr.


Neue Heimat

Nach einer 3-tägigen Reise kommen die drei Personen vollkommen erschöpft auf einer orbitalen Station an. Sharia blickt sich nervös an, hat sie doch ein ungutes Gefühl bei der Sache. Sie zahlt den Shuttlepiloten aus und legt ein großzügiges Trinkgeld dazu, um sich seines Schweigens sicher zu sein. Auch wenn sie im Grunde weiß, dass ihre Verfolger, so es denn welche gibt, sicherlich nicht davor zurück schrecken werden, eine weit größere Geldsumme herauszugeben.

Sie nimmt Kria an die eine Hand und winkt Melbar mit der anderen, ihr doch endlich zu folgen. Unwillig reißt dieser sich von seiner hitzigen Diskussion über die neusten Schiffstypen mit ihrem Piloten los und folgt seiner Mutter.

Kurz darauf haben sie sich in eines der ansässigen Hotels eingemietet. Sharia befiehlt den beiden Kindern, sich im Zimmer ruhig zu verhalten und dieses unter keinen Umständen zu verlassen. Da sie ihren Sohn nur zu gut kennt, verschließt sie von außen die Tür mit der Keycard und macht sich auf den Weg, ihre Kontaktperson aufzusuchen. Von dieser soll sie einen neuen Namen, eine neue Vergangenheit und – dank ihres Kontos – ein neues Anwesen erhalten.

Die Verhandlungen sind hart und kompromisslos. So kommt es auch, dass Sharia nach einer Stunde und 3 Minuten um unnötiges Geld erleichtert mit einem mittelgroßen Grundstück inklusive Haus und neuer Identität wieder im Zimmer auftaucht. Kria hat sich inzwischen über die vorhandenen Filme hergemacht und liegt längs auf der Couch und guckt irgend einen nahezu prähistorischen Trickfilm. Melbar hingegen steht bewegungslos am Fenster und guckt in das Finster des Weltalls hinaus. Als er das Geräusch der aufgleitenden Tür hört dreht er sich um und schaut seine Mutter fragend an. Dieses bittet ihn nur stumm zu sich und erklärt ihm die derzeitige Situation im ruhigen Ton: das sie jetzt in ein neues Haus ziehen müssten, dass sie und auch er einen neuen Namen bekommen würde.

Melbar hat schon lange aufgegeben, die Entscheidungen seiner Mutter zu hinterfragen. Seit ihrer Flucht von zu Hause werden sie zunehmend wirrer. Doch jetzt sieht er eine neue Entschlossenheit in ihren Augen.

"Wann ziehen wir denn da ein?"
"Sobald alles eingerichtet ist", gedankenverloren streicht sie ihm über die strohblonden Haaren, die sich langsam schon wieder über seinen Ohren wellen.

Was dann kommen wird, wird etwas vom Alltag haben, etwas von der Normalität, und etwas vom Schmerz des Verlustes.
Kontakt: ICQ :
  • Ende der Flucht - Melbar Kasom(*) - 16.03.2005 19:22:42
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