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In Gedanken versunken blickte Alexa aus einem der Seitenfenster auf der Brücke der Vesta. Vivian war schon den ganzen Tag im ganzen Schiff unterwegs gewesen, um zusammen mit den Ingenieuren einige Modifizierungen vorzunehmen. Seit dem sie vor zwei Tagen ihre Reise gestartet hatten, schien weit und breit kein einziges Handelsschiff mehr auf den Routen unterwegs zu sein. Eine andere Erklärung konnte es für die Tatenlosigkeit die an Bord des Schiffes herrschte wohl kaum geben.

Leise öffnete sich die Tür des Turboliftes. Alexa drehte sich um und erkannte wie Vivian und Robert den Raum betraten. Vivian sah kurz auf. Nachdem sie ihre Schwester am Sichtfenster entdeckt hatte, beendete sie das Gespräch und stellte sich neben Alexa. «Alles in Ordnung? Du siehst irgendwie unzufrieden aus.»

«Unzufrieden? Eigentlich nicht, eher gelangweilt. Es gibt nicht viel, was ich hier an Bord tun kann, außer aus dem Fenster zu starren und Smalltalk zu halten.» erklärte Alexa. Mit dem Zeigefinger strich sie langsam über das Fenster.

«Na also mit deiner Langeweile wird’s gleich vorbei sein, soviel ist schon mal sicher.» bemerkte Vivian, wandte sich wieder ab und ließ sich in ihrem Kommandostand nieder. «Schub auf 15%, Waffen und Schilde aktivieren. Sind wir schon in Reichweite des Ziels?»

Alexa drehte sich überrascht um. Auf dem Hauptschirm waren die Umrisse eines anderen Schiffes zu erkennen. Eine Pegasus, soweit Alexa die Formen des entfernten Schiffes erkennen konnte. Schnell stolperte sie zu ihrem Platz neben Vivian und sah gespannt zu.

«Nein, bei der aktuellen Geschwindigkeit brauchen wir noch ca. 25 Sekunden bis wir in Feuerreichweite sind.» beantwortete eine der jungen Frauen aus dem hinteren Bereich die zuvor von Vivian gestellte Frage.

Vivian selbst kontrollierte nun einige Angaben auf dem Display welches vor ihr aus dem Boden hochgefahren war. «Alle Stationen auf gefechtsbereit machen. Waffen auf Ziel ausrichten.» befahl sie.

Das Licht der Brücke erlosch plötzlich für einen Augenblick, dann wurde die Gefechtsbeleuchtung aktiviert, die die gesamte Brücke in ein helles, blaues Licht hüllte. «Alle Waffensysteme feuerbereit.»

Gespannt wartete Alexa auf den Feuerbefehl. Die 25 Sekunden waren schon lange vergangen. Wie es schien, wollte Vivian sich noch weiter an das Handelsschiff schleichen um die Chancen auf Erfolg zu vergrößern. Doch was war, wenn der Händler sie vorher entdecken würde?

Sekundebruchteile später huschten Vivians Finger über die kleine Tastatur. «Feuer frei für alle vorderen Geschütze!» Obwohl Der Befehl aufgrund Vivians leiser Stimme kaum zu verstehen war, wusste jeder auf der Brücke was zu tun war. Sekundenbruchteile später eröffneten die vorderen Geschütztürme der Vesta das Feuer auf das Ziel.

Bereits nach den ersten Treffern brachen die Schilde der Pegasus zusammen. Eine weitere Salve ließ das ganze Schiff tanzen bis die Triebwerke des Handelsschiffes aufflammten und es sich langsam in Bewegung setzte.

«Sofort die Verfolgung aufnehmen, und keiner hat etwas davon gesagt, dass wir aufhören auf ihn zu schießen!» Vivians Stimme klang ungehalten. Die Tatsache, dass das Schiff zu fliehen versuchte, schien ihr nicht zu gefallen.

Die Pegasus schien einige Fluchtmanöver zu fliegen, doch aller Widerstand nützt nichts. Die dritte Salve die das Schiff traf, ließ den Antrieb ausfallen. «Robert, lass ein Shuttle klar machen. Eine Entermannschaft soll sich bis auf weiteres in Bereitschaft halten.»

«Aye Ma´am!» bestätigte Robert den Befehl.

«Alexa, du kommst mit mir.»

Alexa war überrascht über die Anweisung ihrer Schwester. Hatte Vivian wirklich vor, zusammen mit ihr und der Entermannschaft rüber zu gehen? Gemeinsam betraten beide den Hangar. Die Entermannschaft stand bereits bereit. Vier Männer die mit Blastergewehren bewaffnet waren, und einen schwarzen Kampfanzug trugen. Vivian sah den Anführer der Gruppe an. «Ich werde erstmal allein rüberfliegen. Sollte ich Probleme kriegen, kommt ihr nach!»

Der Anführer der Entermannschaft schien gegen Vivians Befehl Beschwerde einlegen zu wollen, doch es war zu spät. Vivian und Alexa hatten sich bereits umgedreht und das bereitgestellte Shuttle betreten.



Auf der Brücke der Vesta
Robert ging nervös auf und ab. Auch wenn er schon so einige Entrungen mitgemacht hatte, war es doch immer wieder ein schwieriges Unterfangen. Man wusste nie, was einen auf dem fremden Schiff erwartete. Ein Hinterhalt? Irgendwelche Fallen? Einige Händler hatten da schon äußert kreativen Erfindergeist bewiesen.

«Shuttle 1 hat den Hangar verlassen und Kurs auf die Pegasus genommen.» meldete einer der Offiziere.

Robert drehte sich um und sah auf den Sichtschirm. Dieser zeigte, wie sich das Shuttle langsam der Pegasus näherte und die Andocksequenz startete. «Sofort eine Verbindung zum Anführer der Entermannschaft herstellen!»

«Verbindung steht Commander.»

«Robert an Entermannschaft Alpha. Hieß es nicht, dass sie erst aufbrechen sollen, wenn der Captain es befielt?»

Einen Augenblick war nur das leise Hintergrundrauschen zu hören. Dann meldete sich eine tiefe Männerstimme zu Wort. «Aye Commander, wir haben uns auch nicht vom Fleck gerührt. Der Captain befahl uns hier zu warten während Sie mit Ihrer Schwester allein rüber fliegt.» erklärte der Mann überzeugend.

Robert fiel die Kinnlade herunter. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein?