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Nervös strich Vivian mit der Hand über Alexas Arm. Erst wenige Minuten war es nun her, dass ihr Schwester wieder erwacht war. Doch war sie das wirklich? Sie hatte bisher kein Wort, keinen Laut von sich gegeben und starte unaufhörlich die Decke des Krankenquartiers an. Die einzige wahrnehmbare Bewegung war die ihrer Augenlider die sich in verschiedenen Abständen schlossen um die Hornhaut ihrer Augen mit Feuchtigkeit zu benetzen.

Vivian nahm den feuchten, kalten Lappen der auf dem Nachttisch lag und strich Alexa damit über die Stirn. Keinerlei Regung, keine Bewegung, nichts. Langsam erhob sie sich und ging zu einem der Sichtfenster. Ihr Blick fiel auf das Wurmloch welches sich direkt neben der Station befand. «Ich hätte dir niemals erlauben dürfen, das Kommando über dieses verfluchte Schiff zu übernehmen, dann wäre alles anders gekommen.»

Am liebsten wollte Vivian laut losheulen. Eine der wenigen Eigenschaften die Tallen immer wieder versucht hatte, ihr abzugewöhnen, ihre Emotionen. Etwas, dass ihr Vater scheinbar niemals gekannt hatte, und weswegen sie ihn immer bewundert hatte. Emotionen machten die meisten Dinge nur noch schwerer, als diese sowieso schon waren.

Zu den Problemen mit Alexa ergaben sich jedoch auch noch weitere Schwierigkeiten. Die Eissturm und die Vesta waren zerstört, genauso wie die Graveyard. Gut, Allen hatte sich bereits ein neues Schiff besorgt, eine Pegasus mit der er erstmal wieder seine Finanzen aufbessern wollte. Dennoch schien diese Station das Einzige zu sein, was von den stolzen Schattenjägern übrig geblieben ist.

Vivian zog eine kleine Karte aus der Innentasche ihrer Jacke hervor. Das Papier war an den Rändern ausgefranst und auf der karte selbst stand lediglich ein Name und eine Adresse. Vielleicht war es an der Zeit, sich anderweitig zu orientieren. Alles hinter sich zu lassen und neue Ziele zu suchen.

«Wo… Wo bin ich?»

Als Vivian das leise Flüstern hörte, die stöhnende Stimme, gefror ihr fast das Blut in den Adern. Blitzschnell drehte sie sich um. Alexa schien tatsächlich wieder zu sich gekommen zu sein. Vivian ging zu ihr rüber, setzte sich auf die Bettkante und griff nach der Hand ihrer kleinen Schwester. «In Sicherheit Schwesterchen, in Sicherheit.» sagte sie leise während eine kleine Träne ihr Auge verließ und sich unaufhörlich einen Weg in Richtung des Bodens bahnte.



Eine Stunde später
Vivian lächelte sanft. Die Strapazen der vergangenen Tage hatten Alexas Körper ausgelaugt, ihr sämtliche Kraftreserven genommen, so dass sie nun für eine ganze Weile schlafen würde. Fast bekam man den Eindruck, sie wäre wieder zurück ins Wachkoma gefallen, was glücklicherweise nicht der Wahrheit entsprach.

Vivian sah auf den Boden, bückte sich und hob die Papierkarte wieder auf, die sie vorhin hatte fallen lassen. Erneut betrachtete sie den Namen während sie in ihrem Kopf die Möglichkeiten gegeneinander abwägte. Wer sagte denn, dass die Schattenjäger nicht auch innerhalb einer anderen Organisation bestand hatten? Vielleicht war es sogar das Beste, was Ihnen passieren konnte?

Vivian zog ihr Komm aus der Tasche und drückte einige der Tasten. Nachdem eine ihr unbekannte Stimme antwortete, bat sie um eine Verbindung zum Stationseigner.

«Ja bitte?»

«Brian? Ich bin’s, ich brauche deine Hilfe. Ich muss dringend jemanden treffen, kannst du mir bis morgen irgendwas zur Verfügung stellen was noch einigermaßen fliegen kann?» fiel Vivian direkt mit der Tür ins Haus nachdem der Stationseigner sich gemeldet hatte.

Brian nickte, auch wenn Vivian dies nicht sehen konnte. «Ich werde ein Shuttle für dich bereit machen lassen, dass dürfte am unauffälligsten sein. Das dürfte nicht länger als eine Stunde dauern.»

Nachdem Vivian ihren Gegenüber noch darüber informiert hatte, dass Alexa wieder bei Bewusstsein war, beendete sie das Gespräch und machte sich auf den Weg zu den Turboliften.