Stories

---Château, Sitz des Warlords von Idonia, Vara---

Desirée und Jaqueline standen zusammen in der Schlange für das le Royal, die angesagteste Disco auf ganz Vara. Die Beiden hatten sich ordentlich in Schale geworfen, Desiré war noch stärker geschminkt als sonst und trug ein rotes Bikinioberteil, dazu sehr knappe rote Cut-Off-Jeans, bei denen man an den Hüften noch das Band ihres, zum Oberteil passenden, Strings sehen konnte. Neben Desiré wirkte Jaqueline in ihrem schwarzen Mini und ihrer weißen ärmellosen Bluse fast wie so konservativ wie eine Nonne. Dazu trug sie hochhackige schwarze Lederstiefel, die bis zu den Knien gingen. Wer Jaqueline gut kannte wusste sofort, dass sie in jedem Stiefel mindestens einen Blaster versteckte, einem Unwissenden würde allerdings wenig auffallen. Am Finger trug sie einen Ring mit einem blau-grünen Stein. Sie trug ihn wieder seit Stahl gestorben war, in Erinnerung an die schöne Zeit, die sie zusammen gehabt hatten.
+f=#FFF888 "Musst du immer deine Kanonen mitnehmen?" Desiré tippte an Jaquelines Stiefel.
+f=#D321FF "Pssst, nicht so laut, sonst kommen wir nicht rein. (flüstert) Natürlich, man weiß ja nie was passieren kann."
+f=#FFF888 "Wehe du fängst eine Schießerei an." Desiré grinste.
+f=#D321FF "Pah, ich will nur einen schönen Abend haben. Hoffentlich sind da drin ein paar nette Kerle..."
+f=#FFF888 "... oder Damen."
Jaqueline schüttelte den Kopf.
+f=#D321FF "Unglaublich, einmal mit Oxana auf Mission und schon bist du ne kleine Lesbe."
+f=#FFF888 "Bi. Aber sieh es doch einfach so, meine Chance jemanden kennen zu lernen ist doppelt so hoch wie deine."
+f=#D321FF "Du hast ja auch nur halb so viel an wie ich."
Desiré streckte ihr die Zunge raus. Sie waren inzwischen am Anfang der Schlange angekommen und standen vor dem Türsteher. Der Mann war zwei Meter groß und seine Schultern vermutlich eben so breit. Er hatte eine Glatze, und immer wenn er sein Gesicht zu einem fratzenartigen Lachen verzog konnte man seinen Goldzahn sehen.
+f=grey "Hey, Waffen sind hier drin aber nicht erlaubt, Kleene"
Jaqueline wollte sich gerade erklären als sie merkte dass er Desiré meinte.
+f=grey "Wohl zu arm für Klamotten?"
+f=#FFF888 "Du bist ja auch nicht gerade reich."
Der Türsteher staunte nicht schlecht, als Desiré vor seinen Augen den Inhalt seiner Brieftasche untersuchte, zumal sie sich noch vor wenigen Sekunden in seiner Gesäßtasche befunden hatte. Desiré war, auch zum Leidwesen ihrer Piratenkameraden, eine ausgezeichnete Taschendiebin geworden. Jaqueline zog den Pass aus der Brieftasche in Desirés Hand.
+f=#D321FF "Desiré, schau dir mal das Passfoto an."
Der Türsteher riss den beiden kichernden Piratinnen seine Brieftasche weg.
+f=grey "Jetzt aber rinn da, bevor ich’s mir anders überlege!"
Drinnen gingen die zwei erst einmal zur Bar, wo Jaqueline sich ihren üblichen Vodka-Lemon bestellte. Desiré probierte den Cocktail des Abends, da sie sich, wie üblich, einfach nicht entscheiden konnte. Neben ihr, auf einem Barhocker sitzend, bestellte gerade eine dunkelhäutige Frau mit weißem Haar und eisblauen Augen einen Martini.
+f=#FFF888 "Darf ich dir den ausgeben?"
+f=aqua "Gib dir keine Mühe, du bist nicht mein Typ."
+f=#FFF888 "Warum so oberflächlich, du weist doch noch gar nicht ob ich dein Typ bin."
+f=aqua "Doch, du hast mir unten zu wenig und oben zu viel." Sie zwickte Desiré in ihre linke Brust.
+f=#FFF888 "Pöh."
Desiré wandte sich ab und schaut sich nach Jaqueline um. Die hatte sich inzwischen zu einer Gruppe junger Piloten der Carun-Thoss gesetzt und war nun der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Uniformierten. Desiré ging zu dem Tisch herüber.
+f=#D321FF "Darf ich vorstellen? Meine minderbekleidete Freundin und Kollegin Desiré."
+f=#FFF888 "Du bist ja nur neidisch." sagte Desiré, streckte Jaqueline ihren Hintern hin und gab sich selbst einen Klaps.
+f=#D321FF "Das hab ich gar nicht nötig, nicht wahr Jungs?"
Natürlich bekam sie volle Rückendeckung der Vier. Desiré setzte sich zu ihnen und die Sechs unterhielten sich über alles Mögliche während der Alkoholpegel stetig stieg. Die Piloten ließen es sich nicht nehmen den beiden Piratinnen jeden Drink zu spendieren. Nach einigen schönen Stunden kam auf einmal Unruhe in den Laden. Am Eingang war eine Gang von neun oder zehn Leuten aufgetaucht, die alle schwarze Lederjacken und Sonnenbrillen trugen. Die meisten Besucher der Disco wichen vor der Gruppe zurück, die sich zur Bar durchschob. Nachdem sie ausreichend Barhocker freigemacht hatten setzten sie sich hin und fingen an, ein Bier nach dem anderen zu vernichten. Einer der Gangmitglieder welcher ganz rechts saß, versuchte sich an die dunkelhäutige Frau ranzumachen. Als er sie begrabschte fing er sich eine Ohrfeige, was durch lautes Gelächter der restlichen Gruppe kommentiert wurde. Ein Mann mit einem kurz geschnittenem Vollbart und langen, blonden Haaren schien der Anführer zu sein, der zweite in der Rangfolge war ein glattrasierter Kerl mit kurzen schwarzen Haaren. Ein paar Runden Bier später zeigte eben dieser auf den Tisch, an dem Jaqueline und Desiré saßen. Der Anführer nickte und bedeutete seiner Gang ihm zu folgen.
Die Gruppe baute sich vor dem Tisch auf, das Gespräch zwischen den Sitzenden verstummte.
+f=#0D8091 "Ja?" fragte einer der Piloten.
+f=yellow "Der Boss will, dass ihr Pfeifen euch verzieht damit er mit den beiden Ladies allein sein kann."
+f=#D321FF "Wenn dein Boss so scharf darauf ist, warum schickt er dann seinen Pitbull vor, statt höflich zu fragen?"
+f=yellow "Du hast keine Ahnung mit wem du redest, Weib!"
+f=#D321FF "Und wenn er der Kaiser vom Tana Iao wäre, mir doch egal, er soll sich verpissen."
+f=#FFF888 "Genau, mach nen Abflug ihr seid hier nicht erwünscht. Sucht euch doch irgendwelche Tussis die auf so nen Auftritt stehen."
Dem Anführer platzte der alkoholisierte Kragen. Mit feuerrotem Kopf brüllte er die beiden Piratinnen an.
+f=gold "ICH BIN DER WARLORD UND IHR HABT DAS ZU TUN WAS ICH SAGE!"
+f=#D321FF "Klar bist du das. Ich bin auch Warlord, stimmts Desiré?"
+f=#FFF888 "Jau. Ich bin übrigens auch Warlord. Und die vier hier auch. Sind wir nicht alle ein bisschen Warlord?"
+f=#D321FF "Wenn du von deinem Trip runter bist, frag noch mal freundlich, dann bekommst du auch ein freundliches Nein."
Zu Desirés Überraschung (eher weniger zu Jaquelines) zog die Nummer Zwei der Gruppe eine Waffe und richtete sie auf Jaqueline. Es entstand Panik und viele Leute stürmten aus dem Lokal. Die Piloten der Carun-Thoss verabschiedeten sich hastig und suchten dann das Weite.
+f=yellow "Schweig, Weib!"
+f=#D321FF "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold."
Unter dem Tisch tastete sie unauffällig nach ihren Stiefeln.
+f=gold "DU SOLLST DEINE KLAPPE HALTEN, SONST LASS ICH DIR DEN KOPF WEGPUSTEN"
+f=#D321FF "Das wäre nicht gut."
+f=#FFF888 "Gar nicht gut." stimmte Desiré zu.
+f=yellow "Ihr kommt jetzt brav mit nach draußen, und macht keine Mätzchen."
+f=#FFF888 "Und wenn nicht?"
+f=yellow "Dann gibt’s in dem angesagtesten Club Varas ein Blutbad."
+f=#D321FF "Blutbad klingt gut." sagte Jaqueline, zog ihre beiden Blaster, schoss der Nummer Zwei in den Hals und kippte dann den Tisch als Deckung um. Ein weiterer Gefolgsmann starb als er seine Waffe ziehen wollte, ein dritter ging durch einen Tritt von Desiré (dahin wo es richtig weh tut) KO.
Die Verbliebenen nahmen hinter anderen umgeworfenen Tischen beziehungsweise der Bar Deckung. Jaqueline klappte einen ihrer Absätze auf und sog einen weiteren, recht kleinen Blaster heraus und gab ihn Desiré.
+f=#FFF888 "Gut das ich immer meine laufende Waffenkammer dabeihabe."
+f=#D321FF "In deinen Klamotten hättest du ja auch keine Waffen verstecken können." sie ging kurz aus der Deckung und feuerte ein paar Mal auf einen der anderen umgeworfenen Tische.
+f=#FFF888 "Wetten das?" Sie zog einen ihrer Flipflops aus und steckte einen Ring von ihrem Finger in die Mitte.
+f=#FFF888 "Flipflops aus Plastiksprengstoff, der letzte Schrei." Als der Ring anfing zu blinken stand sie auf und warf ihn hinter die Bar, wo sich drei der Gefolgsleute versteckten. Die ganze Bar flog auseinander, Glasscherben und Holzstücke flogen durch den Raum und regneten auf die wenigen Verbliebenen nieder. Wo einst die Bar gestanden hatte war nur noch ein qualmender Rest Asche. In der Zwischenzeit hatte Jaqueline den Gefolgsmann, der hinter dem gleichen Tisch wie auch der angebliche Warlord Deckung gesucht hatte, erwischt.
+f=#D321FF "Noch drei, zwei hinter dem Tisch bei den Toiletten und der Chef da links von uns. Hast du noch eine von deinen Schuhgrananten?"
+f=#FFF888 "Aber klar. Du gibst mir Deckung und ich werfe den Schuh auf die zwei hinter dem Tisch."
+f=#D321FF "Ok. Drei, zwei, eins, JETZT!"
Beide Frauen tauchten hinter ihrem Tisch auf, Jaqueline mit je einem Blaster in die Richtung ihrer Gegner schießend während Desiré ausholte um den Schuh zu werfen. Doch etwas ging nicht nach Plan: als sie auftauchten stand der Bandenchef schon und feuerte auf sie. Jaqueline schaltete schnell, jedoch nicht schnell genug. Als die Energieladung aus ihrem Blaster das Auge des vermeintlichen Warlords traf, war es schon zu spät. Bevor die leblose Hülle ihres Anführers den Boden erreichte wurden die letzten zwei seiner Gefolgsleute von Desirés Schuhgranate verdampft. Desiré und Jaqueline schauten sich stillschweigend mit großen Augen an.
Nach einem ewig dauernden Augenblick sah Desiré an sich herab und entdeckte die klaffende Wunde oberhalb ihrer Hüfte.
+f=#FFF888 "Ich glaub ich werde nie wieder Bikinis tragen können."
Dann kippte sie in Jaquelines Arme. Jaqueline ließ die Blaster fallen um ihre Kameradin zu stützen.
+f=#D321FF "Es tut mir leid..." Tränen bildeten sich in ihren Augen, rollten, das Make-up verwischend, Jaquelines Gesicht hinunter und vermischten sich mit Desirés Blut das sich langsam in die weiße Bluse sog.
+f=#FFF888 "Ich will nicht sterben, lass mich nicht sterben Jaqueline!"
Da es keinen Kampflärm mehr gab hatte sich der Türsteher von draußen hineingetraut um zu schauen was los war.
+f=#D321FF "He, holen sie ein Krankenshuttle, aber schnell!" brüllte Jaqueline den Mann an.
Jaqueline hielt die inzwischen ohnmächtige Desiré fest in ihrem Arm und redete ihr zu, nach einer scheinbaren Ewigkeit kamen zwei Sanitäter, die die Wunde provisorisch abbanden und Desiré dann auf einer Tragbahre zum Krankenshuttle brachten. Als sie das Lokal verließen sah Jaqueline, dass das ganze Lokal von Gardisten, den hellblau uniformierten idonischen Ordnungskräften, umstellt war. Weitere Krankenshuttles, und auch Leichenshuttles waren vor Ort. Kurz bevor die Klappe des Shuttles hinter Jaqueline zuging konnte sie noch eine weiteres Paar Sanitäter mit Bahre. sehen, die gerade die Frau, mit der Desiré versucht hatte zu flirten, in ein anderes Krankenschuttle brachten. Was ihr fehlte konnte Jaqueline nicht ausmachen. Und selbst wenn, es hätte sie nicht interessiert, sie war mit ihren Gedanken wo anders.