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es war einmal...

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Desiré Tapleem (*) schrieb am 28-07-2005 23:02:52 : Nirgendwo – Teil 3 I
---Eine Ebene---

Desiré stand auf einer weiten Ebene. Der Himmel war bedeckt von grauen Wolken, keine Wolken die nach Regen aussahen, eher wie normale weiße Wolken die von grauem Licht bestrahlt wurden. Ein leichter Wind wehte, das zentimeterhohe Gras gerade genug bewegend um auf sich aufmerksam zu machen. Das graue Licht färbte auch das Gras graugrün. Verstreut lagen große Steine, wie Inseln in einem Meer aus Gras. Desiré drehte sich langsam um ihre eigene Achse, das in jede Richtung das gleiche Bild bis zum Horizont. Als sie ihre Drehung vollendet hatte, war etwas vor ihr, was vorher nicht da war. Eine Gestalt in einem braunen Kapuzenumhang und mit einer Sense in ihrer Hand stand mit dem Rücken zu Desiré. Die Piratin ging langsam auf die Gestalt zu, Grashalme streiften unnatürlich sanft an ihren nackten Füßen entlang. Sie blickte an sich herab. Obwohl sie keine Kleidung anhatte, fühlte sie sich nicht nackt. Der Wind berührte sie nicht, als würde sie gar nicht existieren. Dann blickte sie zurück. Sie hinterließ keine Fußabdrücke im Gras, kein Grashalm knickte unter ihrem Schritt. Jeder Grashalm war perfekt, jeder hatte die gleiche Form und Länge. Die einzige Imperfektion an diesem Ort waren die Steine. Jeder hatte eine andere Form, manche größer und manche kleiner, länglich, rund, eckig oder flach. Welch seltsame Schönheit diesem Ort inne wohnte. Sie war bei der Figur mit der Sense angekommen. Sie stand auf einem flachen Stein, etwas über dem Meer aus perfekten, graugrünen Grashalmen. Als sich die Figur umdrehte, blickte Desiré in das Gesicht der Frau die in der Bar ihren Drink abgelehnt hatte. Das Licht, das alles andere, einschließlich Desiré in ein gespenstisches Grau tauchte, schien keinen Effekt auf die Figur zu haben. Die Haare unter der Kapuze waren weiß wie im hellsten Sonnenschein, ihre Augen eisblau wie immer, die Sense funkelte wie (aus) Quecksilber, weich und formbar, jedoch zugleich fest und scharf.
+f=#FFF888 "Bis du der Tod? Gott? Oder jemand der viel Rasenmäharbeit vor sich hat?"
Die Frau zog ihren Mund zu einem freundlichen Lächeln. Als sie zu reden begann, kam ihre Stimme nicht von ihren Lippen sondern von überall und nirgendwo zu gleich. Es klang als würden alle Grashalme und Steine, die Wolken und der Himmel zugleich im Chor sprechen.
+f=#676767 "Wie immer ein flotter Spruch auf den Lippen, Desiré, die Wüstengeborene... Jawohl, ich bin der Tod."
+f=#FFF888 "Tschuldigung wegen eben in der Bar..."
+f=#676767 "Ihr entschuldigt euch bei der falschen Entität. Ich habe diese Form gewählt, damit du verstehst, wen du vor dir siehst. Die Sense und die Kapuze trage ich nur weil du dir mich so vorstellst. Ich bin viel mehr als der Körper dieser Frau. Ich bin alles was du hier siehst, spürst oder irgendwie anders wahrnimmst. Ich bin die Luft, die du glaubst zu Atmen, der Wind der das Gras bewegt, der Boden auf dem du stehst, das Licht das alles beleuchtet... Du hast Fragen, stelle sie."
+f=#FFF888 "Bin ich tot?"
+f=#676767 "Nicht, wenn du nicht willst."
+f=#FFF888 "Was soll das denn heißen?"
+f=#676767 "Die Entscheidung liegt bei dir. Du kannst wählen zwischen deinem bisherigen Leben oder dem was danach kommt."
+f=#FFF888 "Was kommt danach?"
+f=#676767 "Das kann ich dir nicht sagen, selbst wenn ich könnte würde ich es dir nicht sagen."
+f=#FFF888 "Was ist mit ihr?"
+f=#676767 "Sie liegt vier Zimmer weiter den Gang runter im gleichen Krankenhaus wie du. Vermutlich wird sie nie wieder sehen können. "
+f=#FFF888 "Ist das meine Schuld?"
+f=#676767 "Ja, Splitter deiner Granate trafen ihre Augen."
Desiré wurde nachdenklich.
+f=#FFF888 "Was passiert wenn ich zurück will?"
+f=#676767 "Du wachst in deinem Krankenbett auf und man wird sagen du bist mir knapp entkommen."
+f=#FFF888 "Und wenn ich nicht will?"
+f=#676767 "Du wirst im Koma verbleiben bis eventuell deine Organe versagen. Danach wirst du weiter gehen."
+f=#FFF888 "Weiter wohin? Ins nichts? Ein anderer Ort?"
+f=#676767 "Ein Ort, ja. Aber nichts das man als 'Nichts' oder 'Etwas' beschreiben könnte. Du wirst jedoch nicht aufhören zu existieren."
+f=#FFF888 "Noch eine Frage. Warum bin ich nackt?"
Der Tod fing an zu lachen. Das Lachen wirkte auf Desiré wie eine Naturgewalt. Ein Orkan, der sie nicht physisch berührte. Der Tod hatte ihre Gedanken gelesen, und sie schämte sich für diese dummen Gedanken.
+f=#676767 "Du bist für menschliche Standards attraktiv, Desiré, die Wüstengeborene, aber für eine Entität wie mich ist ein nackter Frauenkörper nichts anderes als die natürliche Erscheinung einer menschlichen Frau. Nur weil ihr Menschen eure Körper verhüllt hat euer Körper keine andere Stellung als die eines anderen denkenden Wesens. Wenn mein Blick auf dich fällt empfinde ich nichts anderes als wenn du auf eine Katze ohne Kleidung blickst."
Desiré setzte sich auf den Stein auf dem der Tod stand dachte eine lange Zeit lang nach. Wann immer sie den Tod anschaute, schaute er ihr direkt in die Augen. Viele Gedanken gingen durch ihren Kopf und verließen ihn wieder. Letztendlich fragte sie:
+f=#FFF888 "Kannst du mir irgendwie meine Entscheidung erleichtern?"
+f=#676767 "Könnte ich, aber dann würde ich die Entscheidung für dich treffen."
+f=#FFF888 "Ein Blick in die Zukunft vielleicht?"
+f=#676767 "Nein. Die Zukunft ist ein Netz von unendlicher Größe. Dir auch nur die nächsten Stunden zu zeigen würde dein ganzes menschliches Leben dauern."
+f=#FFF888 "Kannst du mir Dinge aus der Gegenwart meines alten Leben zeigen?"
+f=#676767 "Noch ist es nicht dein altes Leben. Aber ja, das liegt in meiner Macht."
+f=#FFF888 "Zeig mir meine Freunde."
+f=#676767 "So sei es."
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