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Als sich das Ausgangsschott des Jägers öffnete, kam Vivian sofort ein Schwall warmer Luft entgegen. Die Temperaturen hier auf Oyara Preval waren zu dieser Jahreszeit am höchsten, dazu die trockene Luft. Viele, die das erste mal hierher kamen, hielten das keine zwei Tage aus. Doch Vivian kannte das Klima bestens. Schon zu ihren Zeiten bei den Schattenjägern war sie mit Tallen oft hier gewesen, um Geschäftspartner oder Ähnliches zu treffen. Meistens nur eine verharmloste Umschreibung für die dreckigen Geschäfte ihres Vaters.

Vivian sah zur Seite. Auch Alexa hatte ihren Outrider verlassen und verstaute gerade ihre beiden doppelläufigen Blasterpistolen in ihrem Holster. «Meinst du wirklich, dass du so viel Feuerkraft brauchst?»

Alexa sah sie fragend an, dann hackte sie sich das ComSys an den Gürtel und verriegelte ihr Schiff. Vivian schüttelte lediglich den Kopf. Gemeinsam gingen die beiden Frauen in Richtung des Hauptgebäudes. Im Inneren des klimatisierten Gebäudes machte sich Vivian auf die Suche nach einem Informationsterminal während Alexa sich etwas umsah.

Vielleicht würde sie im globalen Informationsnetz irgendwelche Informationen über diesen Charlie Beron finden. Unauffällig ließ Vivian ihre Finger über die Tastatur huschen und gab die entsprechenden Abfragedaten ein. Dann begann das System mit der Überprüfung der Datenbank. Vivian sah sich immer wieder nach Alexa um. Immerhin waren beide hier bei weitem nicht so Willkommen. Wieso auch, immerhin waren sie Piraten und diese genossen alles andere als einen guten Ruf.

Mit einem leisen Signalton beendete der Computer die Suchabfrage und zeigte tatsächlich einen gefundenen Datensatz an. Vivian rief die Daten ab und überspielte sie auf das Datapad in ihrer Tasche. Nachdem der Transfer beendet war, deaktivierte sie das Terminal und ging zu dem kleinen Snack Stand an dem Alexa sich gerade etwas zu Essen bestellt hatte. «Sieh zu, wir haben was wir brauchen und wir dürfen keine Zeit verlieren!»

«Aber ich habe Hunger und…» protestierte Alexa.

«Kein „und“. Wir müssen weiter!» Vivian griff nach Alexas Arm und zog ihre Schwester mit sich in Richtung des Ausganges. Erneut kam ihnen die trockene heiße Luft entgegen. Direkt vor dem Hauptgebäude des Raumhafens, hielten sich einige Händler auf die landestypische Spezialitäten an den Mann oder die Frau bringen wollten, doch Alexa und Vivian passierten die Stände ohne sich von den Leuten weiter behelligen zu lassen.

«Klärst du mich auch auf, was du gefunden hast?» fragte Alexa schnippisch.

Vivian sah sich um, dann blieb sie stehen. «Eine Adresse und einige Informationen über unseren Freund. Wie es aussieht, scheint er kein einfacher Ganove oder so was zu sein.»

«Was ist er dann?»

Vivian sah sich erneut hektisch um. «Komm, wir müssen hier erstmal weg. Sicherlich werden die schon bald merken, dass wir hier sind.» Erneut zog Vivian ihre Schwester mit sich.

«Die? Meinst du nicht, dass du mir mal ein paar Dinge erklären solltest?» fragte Alexa und schien zu überlegen, ob sie sich aus dem Griff ihrer Schwester befreien sollte.

Doch Vivian antwortete ihr nicht. Stattdessen verstärkte sie den Druck auf den Arm ihrer Schwester. Auf Außenstehende musste die Szene wirken, als würde eine Mutter ihr Kind aus einem Spielzeugladen schleifen, doch das war Vivian vorerst egal. Erstmal mussten sie das Versteck erreichen bevor irgendwer herausbekam, dass sie hier waren.



Konzentriert beobachtete Alexa durch das verschmierte Fenster die Straße unter ihnen. Die Lagerhalle hatte schon früher als Versteck für die Schattenjäger gedient, wenn sie hier auf Preval waren. Immerhin gab es hier eine Menge Leute, die nur auf so eine Gelegenheit wartete, was nachträglich betrachtet auch kein Wunder war, bei all den krummen Geschäften die ihr Vater hier gemacht hatte.

«Erklärst du mir nun was los ist?» fragte Alexa leise.

Vivian wandte den Blick nicht von der Straße ab. Langsam begann es zu dämmern, und die Straßen wurden voller. Passanten und Touristen mischten sich unter die Leute um schon bald das Nachtleben der Stadt zu erkunden. «Charlie Beron arbeitet für die Rote Garde, eine Gruppe von Headhuntern und Möchtegern Gesetzeshütern. Im Grunde wollen Sie aber auch nichts anderes als Macht und Kontrolle. Dazu gab es noch eine Adresse gratis dazu. Eine Halle in der Nähe des Industriegeländes. Wir warten noch, bis es dunkel ist, dann sehen wir uns da um.»

Alexa nickte. «Und du glaubst, dass wir Allan da finden?»

«Glauben ist gut. Ich hoffe es, denn wenn nicht, dann habe ich keine Ahnung, wo Sie Ihn hingebracht haben könnten. Es sei denn Brian findet etwas heraus, was für uns von Nutzen ist.»