Stories

es war einmal...

[neuer Thread|faq|Threads ein/aus klappen]

Alexa Tay´Skar (*) schrieb am 29-09-2005 15:17:08 : Erkenntnisse aus der Vergangenheit
Vivians Bild auf dem Display wurde immer wider durch Störlinien und Schneegestöber unterbrochen, doch wenigstens die Tonverbindung war einwandfrei. Das Unwetter das nun schon seit zwei Tagen tobte, hielt nun auch den Rest des Planeten in seinem Würgegriff und sorgte nicht nur in den Hochebenen für Einschränkungen. «Hier ist soweit alles klar, bis auf dieses furchtbare Unwetter. Aber ich habe ja Herrn Pinao hier, der sich unwahrscheinlich viel Mühe macht.» erklärte Alexa und lächelte in die Kamera.

«Du scheinst nicht besonders gut geschlafen zu haben, oder? Macht so den Eindruck.»

Das Lächeln verschwand wieder von Alexas Lippen. «Fängst du schon wieder damit an? Was glaubst du denn, wie gut man schlafen kann, wenn an allen Ecken und Enden das Holz knarrt und der Regen irgendwelche Äste und so´n Zeug gegen die Fenster schleudert?»

«Okay, okay, ich habe nichts gesagt.» Vivians Grinsen wirkte durch die Störungen wesentlich schiefer, als beabsichtigt. «Hier ist soweit auch alles ruhig. Man könnte denken, die Leute würden aus dem Miras fliehen, aber zum Glück sprechen die Statistiken eine andere Sprache. Ich wünsch dir noch viel Spaß, und lass was von dir hören.»

Alexa winkte kurz in die Kamera, dann beendete sie den Kanal. Irgendwann würden sie Vivian sicherlich einmal dabei erwischen, wie sie die Kommunikationseinrichtungen der Clanstation für ihre privaten Zwecke nutzte. Ein kalter Schauer lief Alexa über den Rücken, dann erhob sie sich und ging zu einem der großen Fenster in ihrem Zimmer. Gern wäre sie mit einem der Gleiter hinausgeflogen zum Eislaufen, oder einfach nur um im Schnee spazieren zu gehen, doch aufgrund des Sturmes wäre ein solches Unterfangen nicht nur äußerst dumm, sondern auch Lebensgefährlich.

Der Holzboden auf dem Flur knarrte so das Alexa vor dem Klopfen bereits wusste, dass sich jemand näherte. «Kommen Sie rein Pinao, was gibt es?»

Der große Asiate betrat den Raum machte eine Art Verbeugung, obwohl Alexa mit dem Rücken zu ihm stand. «Ich wollte mich nur nach ihrem Wohl erkundigen Fräulein. Ist alles in Ordnung?»

Alexa stöhnte leise. «Ja, aber ich hatte vergessen, wie langweilig es hier sein konnte, während der Sturmsaison. Ich wünschte, dieser Sturm da draußen würde endlich etwas abklingen.»

«Nun, ich denke, dass wird noch ein wenig dauern. Laut den Aussagen des Wetterkontrolldienstes sind die Regulierungskondensatoren ausgefallen, was einen Einfluss auf die aktuelle Situation nahezu unmöglich macht.» Pinao drehte sich um und schickte sich an, den Raum wieder zu verlassen. «Ach, bevor ich es vergesse, ich habe beim aufräumen des großen Büros einige persönliche Dinge ihres verstorbenen Vaters gefunden. Sie stehen in einem Karton neben dem Schreibtisch.»

Alexa wartete bis die Tür wieder geschlossen war, dann drehte sich um und ließ sich aufs Bett fallen. Persönliche Gegenstände ihres Vater? Alexa musste sich selbst gegenüber zugeben, dass sie ernsthafte Zweifel hatte, ob sie sich diese Sachen ansehen sollte. Wer konnte schon wissen, was sie für eine Wirkung auf sie haben würden? Auf der anderen Seite befand sich unter den Sachen vielleicht etwas, dass ihr Gewissheit verschaffen würde. Gewissheit über das, was mit ihr passiert war, woher diese Stimme kam…



Später im großen Büro
Mit der Fingerspitze strich Alexa über die polierte Holzoberfläche des Schreibtisches. Auf dem freien Markt würde er sicherlich ein Vermögen einbringen, doch weder sie noch ihre Schwester würden es fertig bringen, auch nur irgendeines der Stücke dieses Büros zu verkaufen.

Ihr Blick fiel auf den Karton neben dem Schreibtisch. Fein säuberlich befanden sich darin einige Unterlagen, Kästchen, Bücher. Ihr Blick blieb an einem Foto hängen. Vorsichtig zog sie es heraus um den silbernen Rahmen nicht zu zerkratzen. Das Bild zeigte zwei Männer in Uniform die vor dem Hauptquartier des Shurionischen Bundes standen und sich freundschaftlich umarmten. Einer der beiden war Tallen, Begründer der Schattenjäger und wenn er Zeit hatte, manchmal auch ihr Vater. Die zweite Person kannte sie nur aus Vivians Erzählungen, ein Mann Namens Ray, der Tallen immer begleitet hatte. Alexa beschloss, nach diesem Ray zu suchen, vielleicht würde sich eine Möglichkeit ergeben, etwas über seinen Verbleib zu erfahren.

Alexa stellte das Bild auf den Schreibtisch. Soweit sie sich erinnern konnte, hatte es auch früher an einer ähnlichen Stelle gestanden. Erneut griff sie in den Karton und zog ein kleines in Leder gebundenes Buch heraus.

ERINNERUNGEN


Die großen Buchstaben waren fein in das Leder eingestickt worden, zumindest machte es den Anschein. Vorsichtig öffnete Alexa das Buch und blätterte die ersten Seiten durch. Erstaunt stellte sie fest, dass Tallen offenbar ein Tagebuch geführt hatte. Auf den ersten Seiten ging es lediglich um seine Arbeit für den Shurionischen Bund, sein Kommando und die Spannungen die in der Flotte des Bundes herrschten. Dann stieß sie jedoch auf etwas interessantes.

22.07.2360
Ich habe heute erneut mit Ray über unsere zukünftigen Absichten gesprochen. Die Mitglieder des Oberkommandos erwägen noch immer einen militärischen Schlag gegen die Rebellen auf Beta 05.

Mit der Begründung, dass ich niemals gegen meine eigenen Leute kämpfen würde, habe ich den Befehl zur Mobilmachung missachtet was laut Aussage des Oberkommandos schwere Folgen haben wird. An meiner Stelle wurde Kommandant O´Neehl die Aufgabe übertragen. Er und die zweite Flotte sind bereits auf dem Weg zum Karn.

Ray und ich haben beschlossen, unseren Dienst zu quittieren und in Zukunft eigene Wege zu gehen. Sicherlich werden wir für einige Zeit verschwinden müssen. Meine einzige Sorge gilt den beiden Mädchen, aber ich bin mir sicher, dass sich das Personal gut um sie kümmern wird, während meiner Abwesenheit.

Die Eissturm, ein gekaperter Kreuzer wartet bereits in den Docks und dies sind die letzten Stunden in meinem Büro hier auf Shurion. Wenn wir erst einmal weg sind, wird sich alles ändern, hoffentlich zum Guten!


Alexa runzelte die Stirn. Sie hatte bisher keine Ahnung gehabt, warum ihr Vater sein Amt nieder gelegt hatte. Sie, und auch alle anderen, waren davon ausgegangen, dass es mit diesem Weslon zu tun gehabt hatte, aber da waren sie wohl einem Fehlglauben aufgesessen.


30.07.2360
Seit drei Tagen sind wir nun schon auf uns allein gestellt. Die Lebensmittelvorräte werden langsam knapp, aber an den meisten Planeten sind wir nicht mehr willkommen, dafür hatte der Rat des Bundes gesorgt. Wenn wir nicht bald eine Möglichkeit finden würden, an Geld oder Vorräte zu kommen, dann werden unsere Probleme sicherlich nicht kleiner.

Ray hatte vorgeschlagen, einigen Handelsschiffen aufzulauern und uns derer Waren zu bedienen, aber das werde ich nicht zulassen. Die Frage war, ob ich mir solche ehrenhaften Motive noch leisten konnte? Die Aufkündigung meines Dienstverhältnisses brachte mich in eine Lage, die vorher nicht so eingeschätzt hatte und nun wurde ich aufgrund meiner durchaus legitimen Ansichten bestraft.

Für heute haben wir uns wieder in den Raum zwischen Ballito und seinen Monden zurückgezogen. Außer einigen Raumstationen herrscht hier glücklicherweise nicht viel Betrieb, so dass wir sich sein können, hier unentdeckt zu bleiben.



Alexa bekam eine Gänsehaut während sie die Zeilen ließ, die ihr Vater vor mehr als sieben Jahren geschrieben hatte. Schon seltsam, sie vermittelten ihr ein ganz anderes Bild als das, was sie bisher von Tallen gehabt hatte. Wie kam es dazu, dass aus diesem Menschen, der gefürchtete Schattenjäger wurde?


02.08.2360
Heute war es nun soweit, der Tag, an dem mein Leben die entscheidende Wendung nahm. Unsere Vorräte waren aufgebraucht, und so taten wir etwas, dass wir sicherlich irgendwann einmal bereuen werden, wir überfielen einen Handelskonvoi aus mehreren Schiffen der Pegasus Klasse! Es war der einzige Weg, und jeder an Bord der Eissturm wusste das.

Opfer gab es keine unter den Händlern, und auch bei uns kam niemand zu schaden. Unsere Vorräte sollten nun für die nächsten Tage reichen, doch was dann? Müssen wir dann erneut auf die Jagd gehen? Ich habe irgendwie das Gefühl, ich bin der Einzige an Bord des Schiffes, der sich darüber noch Gedanken machte. Selbst Ray schien sich mit der Tatsache abzufinden, dass wir in Zukunft das leben von Piraten führen würden. Das Leben genau der Leute, die wir bis vor kurzem noch gejagt und zur Strecke gebracht haben.



19.09.2360
In den letzten Tagen und Wochen haben wir verschiedenen Handelsschiffen aufgelauert, zum Teil weil wir wirklich dringend Nachschub brauchten, zum Teil aber auch, und das erschreckte mich viel mehr, nur aus Habgier. Gestern gab es dann das erste mal Schwierigkeiten. Wir haben einem Transporter aufgelauert der nach unseren Informationen eine große Ladung Energiekristalle transportieren sollte. In dem Moment, als wir unser Versteck verließen, wurden wir plötzlich von einer Flotte des Bundes angegriffen.

Allein auf der Eissturm verloren sieben meiner Leute das Leben, und das nur, weil wir zu Habgierig geworden waren. Aber seit dem heutigen Tage ist mir eines klar geworden. Die ganze Zeit über habe ich den Bund für das verantwortlich gemacht, was aus mir geworden ist. Tatsache ist jedoch, dass ich daran selbst schuld bin und nun damit leben muss. Die Zeit des Versteckspielens ist vorbei. Wir werden das Quintana-Roo vorerst verlassen, aber eines ist sicher, wir werden zurückkommen. Der Bund wird sich noch wünschen, uns niemals so behandelt zu haben!



Alexa war verwirrt. So wie sich diese Zeilen lasen, gab es keine unnatürliche Macht die Tallen dazu gezwungen hatte, so böse zu werden. Keinen Menschen im Hintergrund, der der Fäden sponn. Er war es ganz allein gewesen, der aufgrund seiner Handlungen zu einem Schattenjäger wurde, niemand konnte dafür verantwortlich gemacht werden. Erneut lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Diese Wahrheit führte zu einer Erkenntnis, die ihr ganz und gar nicht gefiel…
Kontakt: ICQ :
Hier kannst du nicht antworten!
Hier kannst du nur mit einem Ingamenick schreiben, zu jedem deiner Charaktere wird automatisch ein Charnick generiert, für weitere/andere Ingamenicks kontaktiere bitte das Dev-Team.