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es war einmal...

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Chantall du Garde[.ƒA.] (*) schrieb am 04-03-2007 14:29:18 : Nightray
Chantall war leicht aufgeregt, als sie den Hangar betrat. Die Gänge, die sie zu diesem etwas versteckt gelegenen Hangar hatte durchqueren müssen, war von unzähligen, schwer bewaffneten Wachen flankiert gewesen, einige der Männer hatte zu ihren Überfallkommandos gehört. Wozu diesen gewaltigen Sicherheitsvorkehrungen waren, war Chantall zwar bewusst, dennoch hielt sie es für übertrieben, wegen eines Prototypen die ganze Clanstation wie ein Hochsicherheitsgefängnis abzusichern.

Mit entsprechender Neugier ging sie auf das riesige, mit einem dunklen Tuch abgedeckte Schiff. Für einen kurzen Moment meinte Chantall, gesehen zu haben, wie das Tuch sich gehoben und wieder gesenkt hatte, doch sie verwarfen diesen Gedanken wieder als Haluzination. Paolo und Lee erwarteten sie an einem provisorisch aufgebauten Pult auf dem mehrere Monitore standen. „Ah Chantall, es ist mir eine Freude dich zu sehen“, begrüsste Paolo Chantall, als er sie bemerkte. „Paolo, es ist immer eine Freude, dich zu sehen, was machen die Geschäfte?“ erwiderte Chantall. Die beiden umarmten sich kurz, es war deutlich zu sehen, dass die beiden schon lange zusammenarbeiteten und sich super verstanden. Auch Lee bekam eine kurze, wenn auch nicht ganz so herzliche Umarmung, das lag aber wohl eher daran, dass Chantalls Kontakt zu dem Ingenieur seltener und sachlicher war, als die Treffen mit Paolo, der sie damals für die Sache der Free Ascent angeworben hatte. „Es ist schön, dass du dich bereit erklärt hast, einen Probeflug mit unserem Prototypen zu machen. Bisher hatten nur Lee und ich die Chance, dieses Erlebnis durchleben zu dürfen.“ Jetzt mischte sich auch Lee in das Gespräch ein: „Es ist wirklich eine Freude, du hast garantiert noch nie etwas vergleichbares erlebt.“ Nicht so übertreiben, dachte sich Chantall, schliesslich war es doch immer mehr oder weniger das gleiche, egal ob man einen Kreuzer, einen Zerstörer, einen Jäger oder ein sonstiges Schiff flog, es gab nur mehr oder weniger Besatzung, Feuerkraft etc. Doch sie verkniff sich, ihre wahren Gedanken kundzutun, sondern entgegnete, dass es ihr eine Ehre sie, ausgewählt worden zu sein. „Dann lass uns doch gleich zur Tat schreiten“, sagte Lee, der nun merklich ungeduldig wurde, ihr das Ergebnis seiner Ingenieurskunst zu zeigen. „Dann lass uns loslegen“, erwiderte Chantall, die den armen Lee von seiner Abgespanntheit erlösen wollte.

Das Schiff war von nahem noch grösser als aus der Distanz und wirkte irgendwie majestätisch, auch wenn Chantall nicht sagen konnte, wieso. Der grösste Teil davon war immer noch durch das Tuch abgedeckt, doch Chantall konnte vor sich den Eingang zum Schiff sehen, es war eine Treppe, die direkt unter das Tuch führte. Paolo klopft ihr auf die Schulter, während Lee schon anfing, sie in Richtung der Treppe zu schieben. Chantall ging gemächlich die Treppe hoch und betrat ein Cockpit, das bis auf einen Stuhl leer war. Was sie etwas verwunderte war der Umstand, dass es keine sichtbaren Fenster hatte. Da es ansonsten nicht in den Schiff gab, was sie hätte tun können, setzte sich Chantall auf den Stuhl. Kaum hatte sie sich gesetzt, kamen auch schon Elektroden aus dem Stuhl und sogen sich an ihrem Schläfen fest. Es war ein seltsames Gefühl, denn plötzlich war da eine Stimme in Chantalls Kopf. Sie schreckte hoch und riss sich von den Elektroden los. Diese verschwanden sofort wieder im Stuhl. Während Chantall noch versuchte herauszufinden, was ihr da genau wiederfahren war, erschallte auch schon Lees Stimme im Cockpit: „Du musst dich in den Stuhl setzten und die Augen schliessen, keine Angst, dir kann nichts passieren.“ Chantall fragte sich kurz, woher die Stimme wohl gekommen war, vermutete dann aber, dass das Schiff über Innenmikrophone und vermutlich auch Kameras verfügte, die zur Kommunikation zwischen einzelnen Piloten dienten. Chantall setzte sich zurück in den Stuhl, allerdings mit einem flauen Gefühl im Magen, dass sich noch verstärkte, als die Elektroden ihren Weg zu Chantalls Schläfen suchten. Kaum hatte sie sich an ihrem Ziel festgesetzt, kam es Chantall schon wieder so vor, als wäre eine zweite Stimme in ihren Gedanken, die in einer ihr unbekannten Sprache sprach. Chantall schloss die Augen und plötzlich sah sie den Hangar vor sich, allerdings stimmten Grössenverhältnisse nicht mehr, die Wachen und Techniker waren plötzlich nur noch kleine Punkte, die Maschinen, die vorhin noch riesig gewirkt hatten, waren nun klein als wären es die Spielzeuge eines Kindes. Überhaupt fühlte Chantall sich plötzlich beengt, beinahe klaustrophobisch. Nein, das war diese zweite Stimme, die dieses Gefühl empfand und es mit ihr teilte. Chantall würde zwar im Nachhinein nicht beschreiben können, wie das Gefühl sich genau anfühlte, aber sie konnte mit Sicherheit sagen, dass es nicht ihr eigenes Gefühl war, sie es aber dennoch empfand. Ihr Herz begann zu Rasen und Panik machte sich in ihr Breit, diese komischen Gefühle machten ihr Angst. Erneut konnte Sie Lees Worte hören, aber sie kamen aus gewaltiger Distanz, fast so, als würde er ihr von draussen zurufen: „Ganz ruhig Chantall, gleich geht es los, dann wirst du alles verstehen, lass einfach deine Augen geschlossen und konzentrier dich auf die Hangarwand.“ Chantall tat wie ihr befohlen. Die Wände schwenkten beiseite und gaben einen Spiegel frei, in dem Sie sich sehen konnte, bzw. ihr Raumschiff. Es war ein riesiges Wesen, dass entfernt an einen Rochen erinnerte, der mit Metallverstrebungen und Metallteilen, die an eine Rüstung erinnerten, gepanzert. Konnte es sein, dachte sie sich, dass dieses Schiff ein Lebewesen ist? Sie wagte es kaum auszusprechen, aber sie musste Lee fragen, bloss wie? „Lee, hörst du mich?“ fragte sie einfach ins blaue hinaus. „Gut und deutlich“, antwortete Lee. „Dieses Schiff, kann es sein, dass es ein Lebewesen ist?“ fragte Chantall. „Ja“, war Lees knappe Antwort, doch sie reichte aus.

Chantall war entsetzt und das Gefühl vermischte sich mit den anderen, die sie schon empfand, also der Panik sowie der Klaustrophobie, die aber irgendwie nicht von ihr zu kommen schien. Wenn dieses Schiff ein Lebewesen ist, wie kann ich es dann fliegen, fragte sie sich. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, dieses Wesen und sie waren irgendwie telepatisch verbunden. Die zweite Stimme in ihrem Kopf war das Wesen und es fühlte sich eingeengt in diesem Hangar. Hallo, Wesen, bist du da, fragt Chantall in ihren Verstand hinein, ob die andere Stimme ihr antwortete, war ihr aber nicht klar, da sie die Sprache, wenn es denn eine Sprache war, die in ihrem Verstand herum geisterte, nicht verstehen konnte. Dennoch fühlte sie, wie etwas sich in ihrem Verstand vorzutasten begann, begann, ihre Gedanken und Erinnerungen zu durchforschen. Plötzlich erschienen Bilder aus der Vergangenheit vor Chantall, sie sah die Adjutant der Diebe vor sich, die schäbige Absteige auf dem Maratin, in der sie Chris getroffen hatte, ihre Cousinen Stéphanie und Manuela, ihre Tochter Sandrine, immer wieder Chris. Sie fühlte, wie Traurigkeit in ihr hoch kam. Das Wesen schien dies auch zu spüren, denn die Stimme bekam einen tröstenden Unterton. Dann begann sie, Chantall eigenen Erinnerungen zu zeigen. Chantall sah Planeten, der ihr völlig unbekannt waren und einen ganz Schwarm dieser Wesen, die durch das All „flogen“. Diese Wesen erinnerten sie an Wale, riesige, friedliche Tiere, die vor langer Zeit das Meer auf der Erde bewohnt hatten, allerdings ausgerottet worden waren. Chantall hatte einmal einen Film über diese Tiere gesehen und sich dann gewünscht, einmal eines dieser Tiere sehen zu dürfen. Nun war sie mit einem ähnlichen Wesen auf die intimste Weise, die es gab, verbunden. Sie empfand zugleich Freude und Furcht. Diese Wesen konnte alle ihre Gedanken sehen, sie fühlte sich bei diesem Gedanken, Nackt und Unwohl. Das Wesen schien damit kein Problem zu haben, es zeigte ihr weiter Bilder von seinen Artgenossen. Chantall wollte nun endlich losfliegen und versuchte dem Tier zu sagen, dass es losfliegen solle. Es schien Chantall aber entweder nicht zu verstehen, oder keine Lust zu haben, den Hangar zu verlassen. „Lee, wie kann ich mit diesem Ding fliegen?“ fragte Chantall und bereute im nächsten Moment, ihr Fluggerät als Ding bezeichnet zu haben, schliesslich war es ein lebendes und empfindendes Wesen. Doch das Tier schien dies kalt zu lassen. „Stell dir einfach vor, du wärst dieses Wesen, was du ja auch bist und du würdest fliegen, dann geht das wie von selbst“, antwortete ihr Lee. Chantall versuchte es und schon kehrte das Bild des Hangars zurück. Inzwischen war die Hangartür geöffnet worden und das Weite All lag vor ihr. Langsam kam der Ausgang immer näher und plötzlich lag die Clanstation hinter Chantall und ihrem Fluggefährt und sie schwebten durch das All. Es war ein wunderschönes Gefühl, Chantall fühlte sie plötzlich so frei und auch die Stimme schien glücklich zu sein, endlich wieder in Freiheit zu sein. Chantall versuchte sich vorzustellen, wie sie sich drehte, um die Clanstation zu sehen und es geschah und obwohl Chantall die Clanstation schon oft gesehen hatte, war es dieses mal ein ganz spezielles Gefühl.

Nach einiger Zeit zeimlich unkontrollierten Fluges durch das All war es Chantall schliesslich gelungen, bis zum Shurion zu kommen, es war erneut ein faszinierendes Bild, den Planeten durch die Augen des Tieres zu sehen. „Na, wie läuft es, Chantall?“ fragte Lees Stimme. „Super, ich hab jetzt halb Wegs den dreh raus, wie es sich fliegen lässt.“, antwortete Chantall. „Gut“, erwiderte Lee, „dann können wir ja zum nächsten Test schreiten.“ „Gerne, was soll es denn sein?“ „Paolo wird dich mit seiner Agitatio angreifen, versuch, die Waffensysteme zu nutzen und Ausweichmanöver zu fliegen und sie gewarnt, du fühlst das selbe wie dein Nightray, wenn er Schmerzen hat, wirst du sie auch spüren. Viel Glück.“ Ein Kampf also, dachte sich Chantall und versuchte, testweise eine Salve aus ihrem Bordgeschütz abzufeuern, dass erwies sich aber als gar nicht so einfach, da die Waffensysteme nicht zum eigentlich Körper des Nightrays gehörten. Sie waren aber in ähnlicher Weise an Chantalls Gedanken gebunden wie der Nightray. Chantall konnte sie auch über ihre Gedanken abfeuern, allerdings musste sie dabei aufpassen, nicht dem Nightray einen ungewollten Befehl zu geben. Es würde noch etwas dauern, bis Chantall das ihren Nightray total unter Kontrolle hatte, dann aber, das war ihr klar, war das Schiff deutlich besser im Kampf einzusetzen als so gut wie jedes Kriegsschiff, da nichts schneller war als ein einzelner Gedanke.

Es dauerte nicht lange, bis Paolos Agitatio sie fand und sofort das Feuer zu eröffnen begann. Gleich die erste Salve überraschte Chantall und traf ihren Nightray auf den gepanzerten Rücken. Dennoch konnte Chantall den Schlag spüren, genau sie wie den daraus resultierenden Schmerz. Ebenso fühlte Chantall, wie das Tier anfing, panisch zu werden. Chantall versuchte ihn zu beruhigen und übernahm gleichzeitig die Kontrolle über ihn. Den nächsten beiden Salven konnte sie ausweichen und sogar einen Torpedo auf Paolo abfeuern. Dennoch viel es Chantall schwer, gleichzeitig das Tier zu beruhigen, auszuweichen und zu feuern. Dementsprechend präzise fielen ihre Schüsse aus. Zwar feuerten die Geschütze automatisch, aber es war dennoch nötig zu zielen. Erschwerend kam hinzu, dass die Schmerzen, welche der Nightray mit jedem Treffer empfand, auch von seinem Piloten gefühlt wurden und dies wurde mit zunehmendem Kampf eine Tortur, sowohl für den Nightray als auch für seinen Piloten. Endlich drehte Paolo ab und beendete das Manöver. „Du hast dich gut geschlagen Chantall, lass uns nun zurückkehren.“, meinte er noch, dann flog sein Schiff auch schon los in Richtung der Clanstation. Chantall brauchte noch einen kurzen Moment, um sich zu erholen, dann flog sie hinterher.

Chantall fühlte sich ziemlich komisch, als sie das Cockpit des Nightrays verliess und mit zittrigen Beinen wieder den Boden der Clanstation betrat. „Wie war es?“, wollte Lee wissen. „Ein einzigartiges Gefühl“, erwiderte Chantall, die von dem Testflug sichtlich geschwächt war. „Wo hast du diese Tiere gefunden?“, fragte nun Chantall. „Paolo hat sie gefunden, auf einer seiner Reisen in die tiefen des Alls. Allerdings ist das Tier, mit welchen du geflogen bist, genetisch verändert, ein wilder Nightray ist deutlich schwerer zu kontollieren.“ „Du solltest dich ausruhen, der heutige Tag war ganz schön anstregend.“, meinte Paolo. „Du hast uns aber viele wichtige Daten geliefert, die dabei helfen werden, den Nightray zu einem vollwertigen Kampfschiff zu entwickeln, ähnlich den Kriegsrössern, wie sie vor langer Zeit auf Terra eingesetzt wurden.“ Chantall erwiderte nichts mehr sondern ging. Sie empfand Mitleid mit dem Tier, dennoch war der Flug ein Erlebnis gewesen, dass sie so schnell wie möglich wieder erleben wollte.
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