Stories

In Gedanken versunken starrte Hyuza aus dem Sichtfenster seines kleinen Quartiers an Bord der Dirty Lady. Bevor er das Schiff betreten hatte, vermutete er, dass der Name wahrscheinlich etwas mit dem üblichen Weltraumjargon zu tun hatte. Nun, da er sich seit mehr als vier Stunden an Bord der Pegasus befand, wusste er, dass die Ursache des Namens wesentlich trivialer war. Man brauchte sich dazu nur an Bord des Frachtschiffes umzusehen. Immerhin hatte es El Cena geschafft, ihn vom Reeb wegzubringen, und das in einem Stück.

Hyuzas Blick blieb am Wurmloch hängen. Die Dirty Lady hatte sich, wie einige andere Schiffe auch, vor dem Wurmloch positioniert und wartete nun auf die Freigabe für den Durchflug. Noch waren jedoch einige andere Schiffe in der Warteschlange. Direkt neben Ihnen befand sich ein Schiff des Clans GBS welches eine hohe Ähnlichkeit mit einem Wal hatte, wie er fand. In jungen Jahren hatte er auch pausenlos davon geträumt, als Pilot zwischen den Sternen sein Unwesen zu treiben. Eben jene Träume, die jeder kleine Junge hatte. Bis zu dem Tag, an dem seine Eltern starben. Hyuza schüttelte den Kopf, so als wolle er die Gedanken von sich schütteln. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie noch ca. 6 Stunden brauchen würden, bis sie ihr Ziel erreicht hatten, Cera Miseri. Sicherlich keines der Ziele, die er bevorzugen würde.

Die Tatsache, dass jeder, der einen Fuß auf den Planeten setzt, registriert wird, könnte dafür sorgen, dass man ihn dort schneller finden würde, als anderswo, doch darüber würde er sich Gedanken machen, wenn die Zeit reif war.



Als Hyuza die Brücke der Dirty Lady betraf, wurde das Schiff erneut durchgeschüttelt. Beinahe wäre er kopfüber in die Kanzel gestolpert, was zur Folge gehabt hätte, dass er sicherlich die eine oder andere Verletzung davon getragen hätte. Doch irgendwie schaffte er es, auf den Beinen zu bleiben. +f=#9ACD32.«Was zum Teufel ist hier los?»

El Cena zuckte mit den Schultern. «Die Böses Menschen kommen und hauen uns auf den Schädel! Wenn wir nix fix machen, dass wir wegkommen, dann kommen die, und dann machen die uns wohl ziemliche Kopfschmerzen!»

Hyuza ging in Gedanken die Worte des Piloten noch einmal durch bis er glaubte verstanden zu haben. Da wurde die Dirty Lady erneut durchgeschüttelt. +f=#9ACD32.«Wer sind die Kerle?» fragte er, während er sich auf den leeren Sitz des Co-Piloten fallen ließ.

«Keine Ahnung, sind halt Abschaumpiraten, noch viel dreckiger als Dirty Lady, aber der Tüchtige macht das Glück!»

+f=#9ACD32.«Sie meinen, das Glück ist mit den Tüchtigen.»

El Cena nickte. Dann wurde die Dirty Lady wieder durchgeschüttelt. Aus dem hinteren Teil des Schiffes ertönte ein Scheppern, gefolgt einem schrillen Ton der irgendwo aus der Konsole vor ihm kam.

«Oh Oh!»

Die Dirty Lady verlor zunehmend an Geschwindigkeit, das war selbst für einen Laien wie Hyuza offensichtlich. Er legte die Hand auf Cena´s Schulter. +f=#9ACD32.«Sieh zu, dass du die Mühle wieder in gang bekommst, ich kümmere mich um den Rest!» dann stand er auf und verließ das Cockpit wieder.

Aus seinen Zeiten bei der Agentur wusste er genau, wo die Piraten versuchen würden, an Bord zu kommen. Der Beste und idealste Teil des Schiffes war das Notschott in der Mitte des Rumpfes. Doch diesmal würden Sie eine Überraschung erleben, mit der Sie nicht so schnell rechnen würden!

Der Weg zum Notschott war von allerlei Krempel gepflastert. Wenn man nicht wusste, dass die Enterung der Piraten erst bevorstand, könnte man denken, diese wären schon hier gewesen und hätten das Schiff verwüstet. Hyuza griff nach seinen beiden Blastern. Die Energiezellen waren nur noch halb voll, aber wenn die Typen nicht gerade mit einer halben Armee anrücken würden, war das mehr als genug. Mitten im Gang blieb er stehen. Das Schott war in Sichtweise. Direkt darüber befand sich eine Ansammlung von Rohren, eines davon rot markiert. Das würde sicherlich nützlich sein. Hyuza drückte sich eng an die Wand, dann öffnete sich das Schott.

«Na los ihr Dreckspack, sichert den Eingang!» brüllte eine Stimme die offenbar dem Anführer gehörte. Augenblicklich stürmte eine Gruppe von 5 Männern in den Gang. Sie trugen schwere Blastergewehre und dunkelbraune Lederklamotten. Mit militärischer Perfektion sicherten Sie den Raum, doch spätestens nachdem der erste genau in seine Richtung sah und ihn nicht bemerkte, wusste Hyuza dass die Männer nichts andres waren als Piraten.

Dann betrat eine weitere Person den Gang. Er trug einen schwarzen Kampfpanzer und war ebenfalls mit einem Blastergewehr bewaffnet. Dieses wurde jedoch offensichtlich modifiziert. Für was auch immer. Er blickte sich kurz um. «Los, zur Brücke!»

Hyuza zögerte nicht länger. Blitzschnell hob er einen seiner Blaster, zielte auf das rot markierte Rohr und drückte ab. Wie ein Blitz schien der Energiestrahl aus seiner Waffe die Luft förmlich zu zerschneiden, bis er auf sein Ziel traf und ein großes Loch in das Rohr riss. Dampf schoss aus dem Rohr. Der Pirat, der sich direkt darunter befand, hatte keine Chance mehr. Stumm brach er zusammen und hielt sich die Hände vors Gesicht während die anderen in Panik in Richtung des Schotts drängten. Bereits wenige Sekunden darauf sanken die Hände zur Seite und entblößten das entstellte Gesicht. Der Dampf war offensichtlich heiß gewesen. Die wenige Haut die noch verblieben war, hatte sich gelöst und wellte sich nun.

«Hab ich euch nicht gesagt, ihr sollt den Gang sichern? Schwachköpfe!»

Der Anführer drängelte sich an seinen Männern vorbei und riss sein Blastergewehr hoch. Ein kurzer prüfender Blick, dann zielte er in die Richtung in der Hyuza stand und drückte ab. Hyuza erkannte beinahe zu spät, dass er an der zeit war zu verschwinden. Mit viel Glück schaffte er es, unter der ersten Salve aus dem modifiziertem Gewehr abzutauchen und eines der Zwischenschotts auszulösen. Mit einem Krachen schoss das Stahlschott nach unten, zwischen ihn und die zweite Salve aus Energieblitzen.

Hyuza sprang nach oben und klammerte sich an eine der Querstreben an der Decke. Mit Leichtigkeit zog er sich hoch. Die Deckenverkleidung an dieser Stelle war durchgerottet, so dass er sich oben auf den Streben verstecken konnte. Gerade noch rechtzeitig, denn das Zwischenschott öffnete sich wieder und der gang wurde in ein Meer aus Energieblitzen getaucht.

«Hört auf zu Ballern ihr Idioten, seht ihr nicht, das der schon weg ist? Los, mir nach!»

Langsam setzt sich die Truppe in Bewegung, allen voran der Anführer, ohne zu Ahnen, dass sich der Gesuchte über ihnen befand. Hyuza wartete einen Augenblick, bis der Letzt ihn passiert hatte. Dann schwang er sich fast lautlos wieder herunter ohne dass die Männer ihn bemerkt hatten. +f=#9ACD32.«Hey, psst!» flüsterte er.

Die beiden Hintersten Männer drehten sich um und Hyuza drückte ab. Beide sackten tödlich getroffen zu Boden was nun auch den Rest der Truppe alarmierte.

«Was zum…»

Noch bevor der Anführer seinen Satz beendet hatte, lagen auch die beiden letzten seiner Gehilfen Tod auf dem Boden. Er selbst griff an seine Schulter an der ein kleiner Kommunikator befestigt war. Hyuza hob den Finger und schüttelte den Kopf. +f=#9ACD32.«Das würde ich dir nicht empfehlen, es sei denn, du möchtest deinen Freunden in die Hölle folgen!» zischte er.

Der Pirat schüttelte den Kopf. Hyuza deutete ihm, in Richtung des Notschotts zu gehen. +f=#9ACD32.«Los, rein da, aber den Kommunikator wirfst du schön rüber.» Der Pirat tat genau das. +f=#9ACD32.«Los, rein in das Shuttle!»

Vorsichtig ging der Mann in das Shuttle während Hyuza ihn mit der Waffe in Schach hielt. Sicherlich wäre es praktikabler gewesen, ihn ebenfalls auszuschalten, denn sie würden sicherlich nicht Zeit haben, bis er mit einer ganzen Armee wieder zurückkommen würde. In dem Moment als sich die Türen schlossen, stürmte Cena plötzlich wie aus dem Nichts herbei.

«Los Gringo, Triebwerke wieder okay, wir sollten die Biene machen!»

Für einen Moment war Hyuza abgelenkt und der Pirat hob sein Gewehr. Hyuza bekam es aus dem Augenwinkel mit und sprang zur Seite. Noch im Sprung zog er ebenfalls seine Waffe und schoss durch den verbliebenen Spalt des sich schließenden Schotts. Ein lautes Rumsen verriet ihm, dass er den Piraten erwischt hatte. +f=#9ACD32.«Alles in Ordnung Cena?»

Cena antwortete nicht, und ein Blick in die andere Richtung ließ Hyuza erkennen warum. Zusammengesagt saß er auf dem Boden. Die Augen waren verdreht und seine Brust von schwarzen Brandflecken übersät. +f=#9ACD32.«Scheiße!» fluchte er. Doch es blieb keine Zeit mehr. Hastig eilte er zur Brücke. Wenn die Piraten keine Rückmeldung bekommen würden, würden Sie wahrscheinlich die Dirty Lady in ihre Einzelteile zerlegen.