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Es gibt wohl keine Frau die nicht gerne einkaufen geht und Tess machte dabei keine Ausnahme. Gemütlich schlenderte sie die Strasse entlang und nahm sich richtig viel Zeit für die schön geschmückten Schaufenster. Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen, und starrte mit leicht geöffnetem Mund in das Schaufenster eines Schuh-Stores. Da waren sie, ein paar perfekte, schwarze Pumps. Ohne zu zögern ging sie hinein und liess sich die heissen Dinger bringen.
Langsam liess sie ihre Füsse in das weiche Leder gleiten und stand dann auf. Sie machte ein paar Schritte durch den Gang und blieb dann vor dem Spiegel stehen. Genau so mussten Pumps für sie sein - mindestens 10 cm hoch, schwarz, super bequem und dennoch schlicht. Sie mussten zu langen Bluejeans genauso passen wie zu einem heissen Minirock. Tess seufzte als sie den Preis sah, aber die Entscheidung war längst gefallen.
Mit einer Tasche mehr verliess sie kurze Zeit später den Shop. Nun war eigentlich nur noch etwas auf ihrer Liste zu erledigen. Sie nahm ein Taxishuttle und liess sich in ein Aussenquartier bringen. In einer Seitengasse betrat sie ein Waffengeschäft und deckte sich dort mit zwei 9mm Waffen mit Schalldämpfern ein. Zusätzlich erstand sie eine kleine Damenwaffe die sich gut verstecken liess, ein Stellmesser, einen Elektroschocker und einen echten, altmodischen Baseballschläger.
Der Verkäufer hatte Tess etwas befremdet angesehen, als sie ihm die Liste dieser Gegenstände herunter gelesen hatte. Es war nicht alltäglich, dass eine junge Frau so viele Waffen kaufte. Doch da er ein Geschäftsmann war, verkaufte er ihr natürlich ohne zu fragen alles und schenkte ihr darüber hinaus noch eine zusätzliche Packung Patronen und eine Ledertasche in die er alles verstaute.
Sehr zufrieden ging Tess zurück zum Raumhafen. Sie hatte alles bekommen, was sie gesucht hatte und die Pumps noch obendrauf. Nachdem sie alles säuberlich verstaut hatte, liess sie ihren Jäger sachte abheben. Sie gab als Zielkoordinaten den Boeel ein. 'Geliebter Boeel' dachte sie und seufzte leise. Tess wusste es würde nicht einfach werden dorthin zurück zu kehren.
Kurz nachdem sie den geschützten Orbit des Ulu verlassen hatte bemerkte sie, dass sich ihr ein grosses Schiff näherte. Die Sensoren heulten auf als sich seine gesamten Waffen auf ihr kleines Schiff richteten. 'Nicht doch!' knurrte Tess leise und öffnete einen Kommunikationskanal. "Was gibt's?" fragte sie gelangweilt. Der Mann gegenüber musterte sie erst ein paar Sekunden. Er hatte eine krumme Nase und sein Mund entblösste dann sehr unappetitliche Zähne was Tess als Lächeln deutete. Der Mann sagte: "Ganz einfach, Schätzchen. Wir können es entweder auf meine Weise machen, oder auf deine. Ganz wie du willst." Dann zwinkerte er ihr zu. Tess schaute ihn etwas verwundert an. Den Spruch kannte sie von irgendwo her. Sie schloss die Kommunikationsverbindung, drehte das Schiff etwas und senkte die Schilde.
Kurze Zeit später war das Andockmanöver abgeschlossen und der Mann betrat mit schlurfenden Schritten ihr Schiff. Tess hatte ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt und wies ihn mit einem Nicken in den Raum zu ihrer Linken. "Hier. Nimm was dir zusteht." sagte sie emotionslos. Er ging langsam an ihr vorbei und nahm dann das Geld auf dem Tisch. Nun drehte er sich zu ihr um und sagte: "So, und nun zum angenehmen Teil." Langsam trat auf sie zu und kam ihr dabei recht nahe. "Wie bitte?" fragte sie und wich etwas von dem widerlichen Kerl zurück. "Na komm schon, zier dich nicht so." sagte er und streckte seine Hände nach ihr aus, packte sie an der Taille an ihrem Overall.
Auf Tess's Stirn zeichnete sich eine Zornesfalte ab. Sie stand mit dem Rücken zur Wand. Langsam griff sie in den Reissverschluss ihres Overalls und zog dann blitzschnell einen kleinen Blaster heraus. Diesen setzte sie mittig an die Stirn ihres Gegenübers und sagte mit leiser aber fester Stimme: "Ich glaube, du wolltest gerade gehen." Erschrocken blieb der Kerl sofort wie zu Eis erstarrt stehen und blickte sie mit seinen geweiteten Augen an. "Wow. Schön langsam." sagte er und ging vorsichtig einen Schritt zurück. "Ich denke ich habe dich verwechselt. Entschuldige." sagte er mit hochrotem Kopf und ging weiter rückwärts in Richtung Schleuse. "Ja, davon bin ich überzeugt." sagte Tess und sah ihn dabei scharf an.
Ohne ein weiteres Wort verliess der Mann die Sündstoff. Tess ging ins Cockpit zurück und gab Vollschub auf die Triebwerke. 'Was für ein Arschloch' schoss es ihr durch den Kopf.
Eine Halbe Stunde später widmete sie sich dem Holzkästchen, welches ihr so teuer war und entnahm daraus eine Handvoll Datenträgern.
Sie legte den Ersten in ihren Datapad ein und speicherte die Daten auf dem Pad. Dies machte sie mit jedem einzelnen Datenträger, bis keiner mehr übrig war.
Nun hatte sie die Geschäftsberichte des kleinen Baugeschäftes der letzten 25 Jahre vor sich. Es hatte ihr eine Menge Geld gekostet, dem Typen vom Finanzamt diese Berichte abzukaufen.
Ihr Herz klopfte laut und schwer als sie die Bilanzen betrachtete. Die ersten zehn Jahre stieg das Vermögen rapide bis auf etwas über 16 Millionen Credits. Dann stieg es nur noch ganz langsam an und mittlerweile war es auf 13 Millionen gesunken. Langsam schüttelte sie den Kopf. 'Was für ein Idiot. Unfähig ein funktionierendes Geschäft weiter zu führen.' murmelte sie.
Tess lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. 'Sechzehn Millionen Credits..' sagte sie langsam. 'Sechzehn Millionen..'