RPG

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Sie tupft sich erneut mit der weißen Serviette die Mundwinkel, legt sie an der gleichen Stelle wie beim letzten Mal ab und erhebt sich dann ebenfalls. Selbst im Nachhinein kann er nicht behaupten, dass er anhand ihrer Körperhaltung etwas anderes als kühle Gleichgültigkeit vermutet hätte. Er tritt vor die Tür, hinter der sich der Gang zu seinem Shuttle verbirgt, und die sich nicht gleich öffnet. Rahel kommt ihm so nahe, dass er sie riechen kann. Eine Mischung aus Frische und etwas fruchtigem. Vielleicht Pfirsich?

Da er sie um einen halben Kopf überragt, muss sie ein wenig zu ihm aufschauen, als er das Wort an sie richtet.

„Danke für die Einladung und das hervorragende Essen.“ Er streckt ihr die Hand entgegen, damit sie diese annehmen und der Situation die unangenehme Spannung nehmen kann. Einen winzigen Moment zögert sie, dann gibt sie sich jedoch ein Ruck und ergreift die dargebotene Hand. Erstaunlich kräftig drückt sie zu und scheint nicht zu bemerken, dass es die Linke ist.

Wie von Zauberhand öffnet sich nun auch die Tür, als ob sie auf ein verstecktes Signal gewartet hätte. Dahinter wartet nicht etwa der Junge mit der Nachspeise, sondern lediglich der leere Gang zu seinem Shuttle. Er dreht sich um, um ihr noch einmal dankend zuzunicken.

In diesem Moment übertritt Rahel die Türschwelle, umschließt mit ihren Händen sein Gesicht und zieht ihn zu sich heran. Ihre Lippen schmecken nach Pfirsich. Ohne lange zu überlegen, schaltet er sowohl die kleine gemeine, als auch die kleine hoffnungsvolle Stimme ab und umfasst sie mit beiden Armen, wobei ein leichtes Zucken durch seinen Körper läuft. Die Schmerzmittel lassen nach. Er versucht, es bestmöglich zu ignorieren. Sie scheint es nicht zu bemerken und zieht ihn durch eine neue, zuvor nicht da gewesene, Tür in ein weiteres Zimmer, welches offensichtlich ihr eigenes Quartier ist.

Sie manövriert ihn geschickt und bestimmt in Richtung Bett. Er beschließt in dem Moment, als er rücklings auf das Bett geschubst wird, dass, egal wie lange ihm dieser Augenblick vergönnt sei, er keine Sekunde davon verschenken würde. Er stützt sich mit dem verletzten Arm wieder hoch, umfasst mit dem gesunden Linken ihre Taille und wirft sie förmlich neben sich auf die Matratze.

Wann genau sie ihre Jacke verloren hat, kann er nicht sagen. In dem Moment ist er einfach nur froh darüber, dass die Abzeichen und Embleme ihn nicht an die unangenehme Realität erinnern konnten. Dunkelbraune Locken bilden einen starken Kontrast zu dem Weiß des Shirts, sie trägt.

Samtweiche Finger bahnen sich einen Weg unter einen schwarzen Pullover.

Ebenso zart wie gierig vergraben sie sich kurze Zeit später in langen schwarzen Haaren und einem vernarbten Rücken, während weiße und schwarze Kleidungsstücke durch einen Arm mit einer Schnittverletzung von goldener Bettwäsche auf grauen Fußboden geschoben werden.