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Zusammen schritten die beiden Frauen einen leicht gebogenen Gang entlang, der entgegen dem Club sehr hell, fast grell beleuchtet war. Hier ging es nicht mehr um Atmosphäre, nicht um Geheimnisse und auch nicht um besondere Lichtstimmungen. Das Einzige was hier zählte war Sicherheit, Sicherheit für den Club, für die Besitzer, Sicherheit für den Umsatz, den der Club Nacht für Nacht versprach – und in gewisser Weise auch Sicherheit für die Besucher, schließlich wollte man, dass die Gäste lange bleiben oder immer wieder kommen und somit viel zahlen.

Boa war Oxana einige Schritte voraus und die Piratin nahm in der irgendwie sterilen Umgebung den Duft der anderen Frau deutlich wahr. Sie wurde unbewusst an andere, intimere Begegnungen erinnert – nicht mit Boa, was Oxana schade fand, aber mit anderen Frauen.

“…führt um die Überwachungszentrale herum, erschließt mehrere Verwaltungsbereiche und führt dort weiter zu meinen eher privaten Räumen.“ Nur die letzten Worte hatte Oxana bewusst vernommen. Zum Glück, denn sonst wäre sie vermutlich einfach weiter gegangen und mit Boa zusammen geprallt, die jetzt im Gang stand und in einen unpersönlich wirkenden Besprechungsraum deutete.

“Private Räume? Klingt deutlich besser, als der hier aussieht.“ Sie hatte nur kurz angehalten, einen Blick in den Raum geworfen und war dann schon an Boa vorbei. Als sie merkte, dass Boa ihr nicht sofort folgte, blieb auch Oxana wieder stehen.

“Ich bevorzuge es, ehrlich gesagt, geschäftliches und privates zu trennen.“
“Ich weiß, und das schätze ich. Ich möchte auch privates und geschäftliches trennen.“ Sie machte eine kurze Pause, ging wenige Schritte wieder auf Boa zu, wie um einen Entgegenkommen anzuzeigen. “Ich brauch eine Geschäftsführung für meine Station, damit ich mich privat Vergnügen kann. Und dafür brauch ich dich. Äähm, also zum Verfüh…führ…hmm, für das Führen…Leiten der Geschäfte.“ Ihre Stimme wurde dabei immer leiser und ihr Blick senkte sich nach unten. Bewusst spielte sie das naive Mädchen, die Zeit für harte Verhandlungen würde noch kommen.
Für das private Vergnügen würde ich dich zwar nie einstellen, nie bezahlen, aber einladen nur zu gerne.

Oxana folgte Boa in den Besprechungsraum, schloss die Tür und nachdem sich beide eine Erfrischung hatten kommen lassen unterbreitete sie der Frau vor ihr ihre Pläne.



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“Ich bitte dich nur, mal darüber nachzudenken.“ Mit diesen Worten schritt sie durch die inzwischen wieder geöffnete Tür auf den sterilen Gang hinaus. Wider Erwarten schlug Boa aber nicht den Weg zurück Richtung Club ein, sondern bewegte sich in die Richtung ihrer privaten Räume. Nur zu gern schloss sich Oxana an.
“Am liebsten wäre mir natürlich, du würdest sofort `Ja´ sagen. Du bekommst auch alle Freiheiten.“
Schweigend gingen die beiden nebeneinander her, bis sie in einen sehr gemütlich eingerichteten und dennoch irgendwie funktional wirkenden Wohnraum kamen. Anstelle eines Erfrischungsdrinks gab es hier einen leckeren Martini für die Piratin und einen Cocktail für Boa, dessen Farbe Oxana an ihr Schaumbad erinnerte.
Das Schaumbad duftet zwar besser, aber diese Flüssigkeit würde von ihren Lippen sicher deutlich besser schmecken. Unwillkürlich leckte Oxana sich die Lippen, als sie beobachtete, wie Boa das Glas zum Mund führte. Fast wie ein Kuss.

“Grundsätzlich ist da schon Interesse vorhanden“, jetzt war es Boa, die Oxana genauer betrachtete, “wie bei jedem guten Geschäft. Und jetzt, wo mein Mann sich sogar schon öffentlich mit seinen billigen Flittchen sehen lässt…nicht nur, dass er so auch meinen Ruf schädigt, nein! Jetzt mischt er sich plötzlich auch wieder in geschäftliche Dinge ein.“ Der Alkohol im Cocktail schien Boas Zunge zu lösen, solche Details hatte sie vorhin in der `geschäftlichen Runde´ mit keinem Wort erwähnt. Da Oxana hier eine Chance witterte, eine geschäftliche, hakte sie gleich nach.

“Mach hier zu, und komm mit allen Leuten, die du brauchst, denen du vertraust, auf meine Station. Du sollst die `Ghostbar´ ja nicht aufgeben, ganz im Gegenteil! Du sollst sie mitnehmen, mitbringen zu mir auf die Station. Die `Ghostbar´ soll meine Station mit Leben füllen.“

Und du könntest mein Bett mit Leben füllen. Das war eine private Chance, die Oxana witterte, wenn auch nur eine ganz vage.

“Ich werde darüber nachdenken. Doch jetzt haben wir genug vom Geschäft geredet, das hier,“, dabei machte sie eine Geste, die den gesamten Raum umfasste, “ist Privat. Und zwar der wirklich einzige private Bereich im gesamten Club. Alle anderen Bereiche werden ständig überwacht.“

“Mit dem Überwachungssystem kann man doch sicher auch einzelne Personen ausfindig machen, oder? Also ich mein, ohne dass man jeden Monitor im Augen behalten muss; per Automatik eben.“

“Selbstverständlich, wir können Personen nicht nur finden, sondern sie auch ganz genau beobachten. Solche Sicherheitsmassnahmen sind unerlässlich.“ Boa ging zu einer Konsole, schnappte sich ein Datapad und tippte kurz ein paar Kommandos ein. “Ich kann mir auch Aufzeichnungen von allem dort draußen anschauen.“ Lächelnd hielt sie das Pad in Oxanas Richtung, so dass die Piratin sich selbst sehen konnte, wie sie an der Bar den blonden weiblichen Gast küsste. “Soll ich sie für dich finden?“

“Hm, später.“ Lächelnd schaute Oxana zu Boa, die sich die Kussszene wiederholt anschaute. “Das gefällt dir wohl, kleine Voyeurin.“ Bei dem Gedanken begann es in Oxana ziemlich zu kribbeln und sie hatte Mühe sich von dem sich ihr bietenden Anblick zu entreißen. “Kannst du Blake für mich finden? Ich kam zusammen mit ihm rein. Wenn ich den zu lang allein lasse, dann stellt der dir noch den ganzen Laden auf den Kopf.“

“Er ist bereits dabei.“ Boa winkte Oxana zu sich auf die Couch und tippte mit ihren schönen schlanken Fingern auf das Datapad. Auf dem Videoschirm war Blake vor einem Spielautomaten zu sehen, in einem Diagram neben dem Videobild wurde angezeigt, wie viele Credits er bereits gewonnen hatte. Die Zahl stieg mit jeder Spielrunde, es schien als hätte er eine richtige Glückssträhne.
Boa blendete die Statistik aus und vergrößerte den Bildausschnitt. “Wohnt der auch bei dir auf der Station?“ Sie zoomte noch dichter dran.

“Nein, aber er kommt häufig zu Besuch. Wenn er auf der Station wohnen würde, dann würde er mir viel zu häufig die tollsten Frauen wegschnappen.“ Oxana vergewisserte sich mit einem Blick, dass Boa dieses Kompliment auch aufgenommen hatte. “Vielleicht sollte ich jetzt mal zu ihm gehen, bevor er dich und den Club noch ruiniert. Wo genau kann ich ihn finden?“ Oxana stand auf, stellte das inzwischen leere Glas ab und richtete ihr Outfit, wobei sie sich extra ein wenig in Pose setzte.

“Im Casino `Treasure Island´ - passender Name, findest du nicht? Du findest die Automatensektion neben dem Wasserfall.“ Sie geleitete Oxana zur Tür, hielt sie aber sanft am Arm fest, bevor sie hinaus schritt. Das Datapad hielt sie dabei gegen ihre Brust gepresst. “Aber vielleicht solltest du vorher noch ein Blick hierauf werfen.“ Sie nahm das Datapad von ihrem Busen und Oxana durchströmte die Hoffnung, sie würde vielleicht noch mehr von sich zeigen. Doch Boa bewegte ihren Zeigefinger in einer verneinenden Bewegung vor dem Ausschnitt ihres Gewandes.
“Nein, nicht mich, sondern dies hier sollst du dir anschauen.“ Sie deutete mit der freien Hand zum Datapad, auf dem die blonde Frau von der Bar wieder zu sehen war, wie sie sich grad gegen eine schlanke rothaarige Frau lehnte. “Lass Blake ruhig noch weiter machen, er scheint das Geld eh nicht zu brauchen, so freizügig wie er es an die umherstehenden Damen in Form von Drinks verteilt. Wir werden ihn im Auge behalten. Pass du lieber auf, dass die Augen der Blonden bei dir bleiben.“

Damit schob sie Oxana aufmunternd aus ihren Privaträumen, die etwas verdutzt im hellen Gang stehen blieb. Als sie bereits einige Schritte Richtung Club gegangen war, da öffnete sich die Tür hinter ihr erneut. Ihr Herz schlug ein wenig höher. “Ach, fast vergessen…du findest sie im `Beach´. Es wird dich jemand vom Personal hinführen.“ Die Tür schloss sich wieder und Oxana schritt langsam weiter; doch erneut hörte sie das Öffnen der Tür. “Eins noch: Ich werde über uns nachdenken…und über das Geschäftliche.“

Vollends verwirrt verließ Oxana den privaten Bereich, wurde am Ende des hellen Ganges vom Personal des Clubs erwartet und dann zum `Beach´ geführt.