RPG

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Gwenn betrat die Bar der Clanstation, in der gerade noch die letzten Spuren einer deftigen Kneipenschlägerei vom Vorabend beseitigt wurden.

Irgendwer hatte ihr zwar erzählt worum es gegangen war, aber sie hatte es schon wieder vergessen. Etwas das jeden anderen Menschen an sich selbst irritiert hätte, jedoch Gwenn nicht mal wirklich auffiel.

Sie sah Rachel am Tresen bei einem Kaffee oder Tee sitzen und mit der für sie so typischen Verwirrtheit irgendwas auf dem Laptop lesen.

Gwenn trat hinter sie und spionierte ein wenig über ihre Schulter, um zu erkennen das Rachel mal wieder dabei war einen Versuch zu unternehmen einen Bericht des Observers zu verstehen.

Ein kurzes Grinsen lief über Gwenns Gesicht, dann nahm sie einfach neben Rachel Platz und zog ein relativ ansehnliches Bündel Credits aus der Tasche und wand sich mit Unschuldsmiene an ihre Geschwaderkollegin.

„Morgen Rachel. Magst du auch was frühstücken? Komm ich lad dich ein.“
Und lies bei diesen Worten das dicke Bündel Geldscheine immer wieder fächerartig über ihren Daumen gleiten.

„W...was?“ fragte Rachel etwas erstaunt.

„Komm du hast doch bestimmt auch Hunger und ich hab mit Dröhnbregen grad nen dickes Geschäft gemacht. Kein Ding, ich lad dich ein. Kellner!“ rief sie hinter den Tresen. „Meine Kollegin und ich würden gern mal ordentlich zusammen frühstücken. Was habt ihr denn leckeres da?“

Rachel blickte ziemlich perplex zwischen Gwenn, dem Kellner und dem vor ihren Augen herumgewedelten Geld hin und her und war sprachlos.

Während Gwenn offenbar gut gelaunt die große Frühstücksplatte für zwei Personen bestellte und sich dabei - offenbar weil ihr warm war – mit den Geldscheinen frische Luft zufächerte, saß Rachel stirnrunzelnd neben ihr auf dem Barhocker und schien scharf nachzudenken.

„Hab nen dickes Geschäft gemacht am Mars, Leute. Lohnt sich das Pflaster da, kann ich euch sagen.“ legte Gwenn in Richtung von zwei Angehörigen der Verwaltung, die ebenfalls bereits um diese Uhrzeit am Tresen rum hingen nach.

„Dröhnbregen, ist mein Mann, sag ich dir, Rachel!“ zwinkerte Gwenn fröhlich.

Rachels Blick ging immer wieder zwischen den Geldscheinen und ihrem Laptopbildschirm hin und her.

„Soll ich euch mal den neusten Witz erzählen, den ich auf dem Ma-hars...“ sie betonte das Wort ziemlich eigenartig neben Rachels Ohr. „...aufgeschnappt habe?“

Sie wartete die genervten Blicke der sie umgebenden Leute gar nicht erst ab, sondern legte gleich los.

„Also: Geht nen PAXER in nen Porzellanladen, klar?“ Gwenn stand auf von ihrem Hocker um besser gestikulieren zu können.

„Fragt er den Verkäufer: Was kostet denn dieser Miniaturelefant dort, Zack-Zack?!!“ Gwenn übertrieben am rumfuchteln.

„Der Verkäufer sagt, dann halt: Kostet So-Und-So, klar?“ und wedelte wieder mit den Geldscheinen an ihrem ausgestreckten Arm vor Rachels Gesicht herum.

„Darauf der PAXER: Geht gar nicht! Verbrechen gegen die Menschlichkeit...laber laber! Ok?“ Gwenn war wichtig, dass die Umsitzenden ihrem Witz folgen konnten.

„Der Verkäufer des Porzellanladens ist aber nen sturer Hund und fühlt sich auch ein bisserl verarscht von dem Typen vor ihm, drum sagt er nur kurz: Wenn du kein Geld hast, geh woanders hin! Und dreht sich zur nächsten Kundin um, was ne alte Frau ist.“
Gwenn dreht sich auf der Stelle und schaut Rachel an.

„Kann ich ihnen helfen, Lady?“ äfft sie den Verkäufer nach und verneigt sich dabei sogar vor Rachel.

Plötzlich springt sie mit einem Satz zur Seite. Gwenns abgespreitzter Zeigefinger deutet wie eine Pistole an die Schläfe von Rachel, die sich offenbar immer noch in der Rolle der Kundin befindet, und schreit aufgebracht:

„Senken sie sofort den Preis für diesen Porzellanelefanten auf ein menschenwürdiges Maß oder ich erschieße diese alte Frau!!“

Gwenn läßt die Sache bei ihrer Zuhörerschaft etwas wirken und erntet prompt ein Gähnen am anderen Ende des Tresens, bevor sie herumwirbelt und wieder die Position des Verkäufers einnimmt.

„Jojojo! Mal ganz langsam mein Bester!“ Sie tut so als würde der Verkäufer nun seinerseits eine richtig große und bestimmt auch gefährliche Waffe herausziehen. „Die Alte ist mir scheißegal, aber wenn du hier drin Ärger machen willst, dann wirst du mich aber auch umbringen müssen, klar?“

Gwenn wirbelt wieder herum und ist wieder ganz der PAXER.

„Na, und?“ sagt sie völlig emotionslos. „Dich wollt ich ja schon umbringen, als ich hier zur Tür reinkam!“

Gwenn bricht hysterisch lachend in sich zusammen und hält sich nur noch dadurch aufrecht, dass sie einen Arm um Rachels Schultern gelegt hat.

„Versteht ihr?“ japst sie. „Vollgeil, oder?“

Während sich die beiden Verwaltungsangestellten etwas gekünstelt lächelnd wieder ihren Bieren zuwanden, sank Gwenn immer noch kichernd wieder auf ihren Hocker neben Rachel, weil der Kellner mit dem Frühstück anrückte.

„Du, Gwenn?“ begann Rachel unsicher. „Habt ihr...habt ihr das wirklich gemacht?“

Gwenn zwinkerte ihr statt einer Antwort nur verschwörerisch zu und lud sich erstmal ordentlich Zeug auf den Teller.

„Komm greif zu. Schaut doch lecker aus.“

...