RPG

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Das nächste Mal, als er den Schmerz durchbricht, schmerzt der Kopf weniger, die Augen hingegen sehr. Das grelle Licht, das durch seine Augenlider kaum gedämpft wird, bringt ein unangenehmes Stechen dorthin, wo sich zuvor der brennende Kopfschmerz breitgemacht hatte.

Reiner Willensanstrengung ist es zuzuschreiben, dass er seine Augen öffnet und ungeschützt dem erbarmungslosen Licht der Krankenstation preisgibt.

Aus den Augenwinkeln nimmt er verschwommen eine weibliche Gestalt wahr. Rahel? Er muss einen Laut von sich gegeben haben, denn die Gestalt erhebt sich leicht und beugt sich ihm entgegen. Braune Haare umschließen ein feminines Gesicht. Er streckt die Hand aus und berührt mit dem Handrücken ihre Wange.

Dann überschneiden sich die Ereignisse, so dass er auch im Nachhinein nicht mit Sicherheit sagen können wird, was zuerst eingetroffen ist.

Die Wange unter seiner Hand zuckt zurück, ein Stuhl schabt und die Gestalt springt scheinbar erschrocken auf. Gleichzeitig wird er einer braunen Haarmähne gewahr, welche um eine Flurecke fliegt und aus seinem Sichtfeld verschwindet.

„Was ist passiert?“ Endlich hat er seine Stimme wiedergefunden. Erneut taucht die vermeintliche Rahel auf. Es ist Leea.
„Deine 1O hat mich und Suomi benachrichtigt, dass man dich bewusstlos vor der Andockschleuse gefunden hat...“ Die Vermutung, dass die Kommandantin der Belli denuntiatio in dieser Angelegenheit einen nicht unwesentlichen Anteil hatte, lässt sie unausgesprochen aber greifbar im Raum stehen.
Sie räuspert sich leise und fährt dann fort.
„...und dann haben wir dich auf den Moetheus bringen lassen, in das Universitätsklinikum. Dein Schiffsarzt fühlte sich der Aufgabe nicht gewachsen. Er hat was von Fleischwunden gestottert.“ Sie lacht leise und melodisch auf.
„Wie lange war ich bewusstlos?“ Sein Mund fühlt sich staubtrocken an. Seine Zunge geschwollen. Es fällt ihr schwer, die Worte zu formen, die er sagen möchte.
„Beinahe 20 Stunden. Die Ärztin sagt, das Narkotikum war sehr stark. Es gibt Hinweise auf eine Punktion deines Cerebralen Cortexes. Aber es hat keine Manipulation stattgefunden. Die Diagnosen weisen wohl auf eine Entfernung einer Probe hin. Sie sind sich aber noch nicht ganz sicher.“
Sie gibt ihm Zeit, sich mit dem Gedanken auseinander zu setzen. Dann platzt es aus ihr heraus.
„Du hättest mir aber auch früher sagen können, in welche Scheiße du dich rein manövriert hast. Dann hätte ich die Finger von dir gelassen.“
„Geh doch.“ Nuschelt er.
„Nein, dafür ist es zu spät. Ich habe das hier angefangen und werde es auch zu Ende bringen. Nur würde ich gerne in die nötigsten Informationen eingeweiht werden. Nicht, dass ich irgendwann das böse Erwachen habe.“
„Aber erst morgen. Jetzt möchte ich gerne etwas schlafen.“

Mit diesen Worten wendet er sich von ihr ab, dreht ihr den Rücken zu und starrt ins Nichts, in Gedanken bei der Person, die so eilig um die Ecke verschwunden ist. Konnte sie es tatsächlich gewesen sein oder war es eine erneute Irrung seines angeschlagenen Geistes?

Als er knappe drei Stunden später von einer dringenden Nachricht seiner 1O aus dem erschöpften Schlaf gerissen wird, überbracht von einer unzufriedenen Nachtschwester, ist ihm klar, dass es keine Sinnestäuschung war.


05.03.2372 21:41 Uhr Rebecca Bachstein auf der Belli denuntiatio hat Takeo Yamagashi´s Station Tian'anmén Guangchang erfolgreich angegriffen.
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